Kategorie: Ausrüstung

Tauchausrüstung

  • Navigation beim Höhlentauchen

    Navigation beim Höhlentauchen

    Seit den Anfängen des Höhlentauchens und der Erforschung von Unterwasserhöhlen hat es einen gewaltigen Sprung im Wissen um das sichere Betauchen von Höhlen gegeben. Ausbildungsorganisationen haben Minimumstandards festgelegt, was trainiert werden soll und was die Minimalausrüstung für das Höhlentauchen ist. Dazu zählt auch das Navigationskit.

    Ein Navigationskit – auch pig tail (Schweineschwänzchen) genannt, ist ein Gummischlauch, auf den mehrere personalisierte richtungsweisende aka Pfeile und nicht richtungsweisende Marker, Kekse oder Cookies genannt angesteckt werden können. Bei TDI ist das Minimum je 3 Stück pro Taucher. Und dann gibt es auch noch die REMs (reference exit marker).

    Woher kommen diese Marker?

    Die Idee seinen Weg in einer Höhle zu markieren stammt ursprünglich aus der Trockenhöhlen Erforschung. Mit dem Erforschen von Unterwasserhöhlen wurden Techniken angepasst und über die Jahre erweitert. Angefangen damit, dass in erforschten Höhlen der Etikette nach die Explorationsleine installiert bleibt. In Mexiko mit Ausnahmen, wenn die Tunnel nur kurz sind, nirgendwo hinführen, parallel zum Haupttunnel verlaufen usw. Nachdem aber nun jeder Taucher der Originalleine entlang tauchte, entstand das Bedürfnis seinen individuellen Weg zu markieren. Als erste Hilfsmittel nahm man, was leicht verfügbar war und das war Tape, welches man an die Leine kleben konnte und Wäscheklammern. Aus dem Tape, welches erstmalig 1976 in den USA von Lewis Holzendorff in Dreiecksform verwandt wurde, den sogenannten Dorff-Markern, haben Forrest Wilson, Sheck Exley und andere mögliche Formen auf einem Workshop des NSS-CDS diskutiert und heraus kamen die heute bekannten Höhlenpfeile, deren Design später von DiveRite aufgekauft wurde und in Massen produziert wurde. Die Wäscheklammern entwickelten sich zu persönlichen Markern, den Cookies, die von Daniel Riordan 1997 in Akumal entwickelt wurden und heute noch Hauptnavigationsmittel bei GUE Tauchern ist. Bil Phillips hat 2011 die Reference Exit Marker vorgestellt – kurz REM und seine Idee, wie sie in der Höhlennavigation verwendet werden können. Hier das Video dazu.

    Viele Höhlentaucher, die mich in Mexiko besuchen, kennen Navigationen aus anderen Höhlensystemen weltweit, aber kennen sich nicht wirklich mit der „mexikanischen Höhlen- Navigation“ aus. Das hört sich nun chaotischer an, als es ist, denn wir sind hier nun mal der Schmelztiegel verschiedener internationaler Einflüsse und aber auch der Innovationsmotor für neue Techniken und Verfahren. Und genau deshalb habe ich über die Jahre angepasst, wie ich meine Höhlentauchschüler in der Navigation einweise und wie wir Kekse, Pfeile und REMs korrekt nutzen. Jeder Höhlentaucher wiederholt anfangs mit mir, auf welche Art er/ sie gewohnt ist zu navigieren, wie ich es normalerweise mache, auf welche Version wir uns einigen, so dass es für alle im Team sicher ist und dann besprechen wir oftmals nach den Tauchgängen, was wir an anderen Varianten anderer Teams gesehen haben.

    Es gibt ein paar Bücher über Navigation zu kaufen und die meisten, die ich kenne sind auf Englisch. In diesem Zusammenhang möchte ich aber das neu in 2024 erschienene kleine Büchlein von Günter Persoglia nennen, das informativ über Höhlentauchausbildung in Deutsch informiert. Nur nebenher, ihr findet mich auf der Titelseite und auch in ein paar Fotos im Buch. Hier könnt ihr mit ihm Kontakt aufnehmen.

    Wenn euch das Lust auf mehr macht, dann schreibt mir doch einfach und wir machen zum Höhlentauchen oder -Training aus.

    Christine

  • Einige Betrachtungen über das Tauchen – in Bezug auf Ausrüstung

    Oder warum sehe ich Tauchen in Sidemount als die technisch ausgereifteste Form?

    Wir Taucher gehen aus den verschiedensten Gründen ins Wasser, einer weil er Fische sehen will, der andere weil er die Ruhe geniesst. Wieder ein anderer weil der das Abenteuer sucht, ein nächster, weil er Reisen liebt.

    Allen gemein ist, dass wir im Medium Wasser uns Tauchausrüstung bedienen müssen, damit wir nicht nur überleben, sondern uns auch angemessen wohl fühlen können. Was erwarte ich nun von einer Tauchausrüstung?
    Maske: damit ich unter Wasser sehen kann.
    Flossen: sollen mir Vortrieb geben und das Manövrieren erleichtern
    Anzug: soll mich warm halten und mich nicht in der Bewegung einschränken.
    Lungenautomaten: sollen mir jederzeit ohne grosse Atemarbeit gut Luft spenden
    Tartiereinheit: soll mir jederzeit neutralen Auftrieb verschaffen und positiven Autrieb an der Oberfläche erhalten

    Das sind nun in aller Einfachheit die Anforderungen an meine Tauchausrüstung. Vielleicht schreibe ich auch einam einen gesonderten Beitrag über Anzug, Lungenautomaten, Flossen und Maske, jedoch möchte ich mich heute auf die Tariereinheit konzentrieren.

    Der Mensch hat sich in seiner Evolution aus der vierfüssigen Position in eine aufrechte Position entwickelt, weil evolutionstechnisch dies an Land entscheidende Vorteile gebracht hat. Wir haben gelernt, den Körperschwerpunt (KSP) zu spüren und zu nutzen. Allein beim Gehen können wir die Teilkörperschwerpunkte auf geschickte Art so aufeinander abstimmen, dass wir nicht umfallen. Babies lernen das und wer mal gestolpert ist, weiss was es bedeutet, den Körperschwerpunkt nicht mehr über den Füßen zu haben, d.h. der KSP kann anders als bei starren Körpern sich bewegen und auch ausserhalb des Körpers sein. Aus den evolutionstechnisch bedingten Gründen liegt der Körperschwerpunkt eines Menschen unterhalb der rechnerischen Mitte, also näher zum Boden hin. Das erlaubt uns eine relativ stabile Position ohne zu aufwändige Muskelarbeit.

    Was ist aber der KSP? Der Körperschwerpunkt ist ein fiktiver Punkt, in dem die Masse des gesamten Körpers gedacht werden kann und Angriffspunkt der Schwerkraft, d.h. im KSP halten sich die Schwerkraftmomente aller Masseteile die Waage.
    Körperschwerpunkt Tauchen KSP Sidemount

    Aus der aufrechten Position des Landlebewesens, kommt der Taucher nun in die horizontale Position. Wir sind nun in anderen Lebensumständen und können die Evolution beschleunigen, indem wir die Notwendigkeiten betrachten und dann das Beste auswählen:

    Übung Nr. 1:

    Bring dich im Wasser mit kompletter Ausrüstung in neutrale Tarierung, versteife keine Muskeln, keine Bewegungen der Arme oder Flossen. Ich empfehle diese Übung ab einer Wassertiefe von ca. 5 m, vor allem wenn man einen Neoprenanzug anhat. Das Neopren komprimiert sich mit zunehmender Tiefe und verändert daher deinen Schwerpunkt. Normalerweise werden wir nicht flacher als 5 m tauchen, was die normale Tiefe für Sicherheitsstopps gilt. (zur Ausnahme komme ich später).
    Aufgrund des KSP werden wahrscheinlich deine Beine absinken.

    Wenn du schon ein fortgeschrittener Taucher bist, wirst du gelernt haben, dem vorzubeugen durch eine Umverteilung des Bleis, durch leichtere Flossen, durch dickere Füsslinge, durch eine leichte seitliche Wischbewegung der Flossen (im englischen Sculling genannt).

    Die Tariereinheit selber kann man nicht viel verändern zu der gekauften Version. Klodeckel hatten einen Luftschlauch im den Hals, Jackets haben die Luftverteilung mehr an den Körper um den unteren Brustraum gebracht und die Verteilung je nach Konstruktion des Jackets verteilt; man erinnere sich an die ADV- Jackets mit ihrer ohnmachtssicheren Position an der Oberfläche versus herkömmlicher Jackets. Wings haben die Luftblase zwischen Flasche (grösserer negativer Abtrieb) und Körper des Tauchers gebracht. Viele Sidemountsysteme haben den Stil der Wings imitiert, jedoch habe ich die Flaschen ja nicht mehr auf dem Rücken, daher ist für mich die technisch ausgereifteste und evolutionär am weitest oben stehende Lösung, die Tariereinheit nahe des Körperschwerpunkts anzubringen. Im Klartext auf dem Rücken jedoch mit dem Grossteil der Luftblase in Nierennähe.

    Übung Nr. 2:

    Nun bringe dich in neutraler Tarierung leicht in die Seitenlage, entspanne dich und lass die Physik deinen Körper drehen. Du wirst wahrscheinlich in Rückenlage kommen, denn dies ist die stabile Position. Jeder Körper wird immer bestrebt sein, aus einer labilen Gleichgewichtssituationen in eine stabile Position überzuwechseln. Sehr schön sind die Bestrebungen von Tauchanfängern anzusehen, die beim Abtauchen damit kämpfen, von der schwereren Flasche nicht in Rückenlage gezogen zu werden und als guter Tauchlehrer geben wir auch unsere Erfahrungen weiter, wie wir mit der Ausrüstung und ihre Mängeln korrekt umgehen. Selbst ein Wing-Jacket ist ein nur teilweise stabiles System, denn wenn ich im neutralen Zustand im Wasser mich in die 90° Seitenlage bringe, gibt es immer noch 2 Drehmöglichkeiten, auf den Rücken oder in die normale Tauchposition.

    Das Anbringen der Tanks seitlich neben dem Körper verändert den KSP weniger und idealerweise bleibt der KSP immer noch innerhalb des menschlichen Körpers. Dies gilt vor allem bei Anbringen von 2 Tanks, jedoch auch beim Single Sidemounting habe ich den KSP in einer eher stabilen Position seitlich/unterhalb des Tauchers. Achtung: Ich kann nicht zu sehr abschweifen und die unterschiedlichen Tanks mit ihrem unterschiedlichen Auftriebsverhalten diskutieren (auch das vielleicht in einem späteren Beitrag).

    Dies wird durch die Tariereinheit, die ja in der Nähe des KSP angebracht ist, ausgeglichen, d.h. die physikalischen Kräfte setzen sehr nahe am gleichen Punkt an und ich habe ein sehr geringes Drehmoment und daher natürlicherweise von Anfang an eine sehr ruhige Wasserlage.

    Die Ausrüstung, die diese beiden eigentlich sehr logischen und einfachen Gegebenheiten berücksichtigt, erlaubt mir von Anfang an mit weniger Blei zu tauchen, da ich Blei nicht mehr als Trimhilfe (um mich in der horizontalen Lage zu halten) verwenden muss.

    Warum will ich aber nun in horizontaler Lage sein?

    Auch hier nur ein paar relativ kurze Stichpunkte, um das alles nicht zu sehr in die Länge zu ziehen:

    Auch wenn ich mich im dreidimensionalen Raum bewege, muss ich aufgrund der Riffstruktur mich meist horizontal vorwärtsbewegen. Wasserwiderstand gebietet, dies in der stromlinienförmigsten Form zu machen. Selbst an Steilwänden, an denen ich mit der Strömung entlangtauche, ist die horizonale Position von Vorteil, weil ich jederzeit meine Flossen für Korrekturbewegungen verwenden kann, was nicht der Fall ist wenn ich vertikal im Jacket drin hänge.

    Viele Tiere leben in Höhlen und Überhängen, damit ich da reinsehen oder sogar reinschwimmen kann, muss ich horizontal sein und überdies auch rückwärts wieder raustauchen können. Wer das nie übt, wird das nicht können, die benötigten Muskeln müssen sowohl trainiert werden, wie auch die notwendige Muskelerinnerung durch ständige Wiederholung aufgebaut werden.

    Anmerkung: Manchmal möchte ich auch kopfüber oder seitlich irgendwo reinsehen, auch diese geht mit einem guten Sidemountsystem besser als mit jedem anderen System (siehe die Erklärungen zum KSP oben).

    Die Flossen sollten in der Verlängerung des Körpers entgegengesetzt zur Vortriebsrichtung sein. Auf dem Rücken angebrachte Tanks versteifen das Rückgrat des Tauchers zu sehr und behindern. Selbst ungelenke Taucher werden in Sidemount einen besseren Vortrieb haben als mit auf dem Rücken montieren Flaschen.

    Fotografen können sich besser an ihr Objekt annähern, wenn sie horizontal sind und bessere Ergebnisse erzielen. Weniger aufgewirbelter Sand, weniger Kontakt zum Riff, nähere Annäherung möglich, da man für den Fisch im Querschnitt nicht so gross erscheint.

    Dekompressionstheorie besagt, dass ich meine Deko- oder auch nur die Sicherheitsstops in der gleichen Position machen sollte, wie ich mehrheitlich getaucht bin, damit die Entsättigung der Gewebe im Körper genauso gleichmässig verläuft wie die Aufsättigung. Dazu sollte ich so entspannt wie möglich bei der Entsättigung sein, um nicht sogenannte Spannungsdeko zu verursachen.

    Und noch habe ich kein einziges Mal von technischen Tauchgängen gesprochen, für die das alles natürlich auch gilt.

    Meine Tauchausrüstung habe ich mir ausgesucht, weil sie mir beim Tauchen unter Wasser die optimale Lösung bietet, das Handling an Land ist natürlich unterschiedlich zu anderen Systemen und muss auch geübt werden, genauso wie eine optimale Position und Bewegung an der Wasseroberfläche.

    Bei der derzeit üblichen Politik der Fluglinien über Tauchgepächbeförderung ist auch die Gewichtsfrage der Ausrüstung nicht zu vergessen. Sporttauchjackets haben ein sehr hohes Gewicht (bis auf die meiner Ansicht nach oftmals sehr minderwertigen Traveljackets), Wing und Backplate vielleicht sogar noch mit Single-tank Adapter sind sogar noch schwerer.

    Mein Sidemountharness ist um ein vielfaches leichter, kompakter und vor allem flexibler. Ich kann mich entscheiden, es als single-sidemount Version im Freiwasser zu tauchen, bei technischen Tief- Tauchgängen, bei Höhlentauchgängen, als Solodiver (alles natürlich, sofern ich die entsprechende Ausbildung dazu habe).

    Welches System ich benutze? Das Razor von GoSidemount, weil sie o.g. konsequent umgesetzt haben.

    Näheres zu mir und wo ich tauche.

    Noch ein kleines Nachwort: Gebe ich Kurse, dann gleiche ich meine Ausrüstung mit meinen Studenten ab. Open Water Kurse also zumeist noch mit herkömmlichen Jackets, wer jedoch mit seinem Sidemountharness ankommt, der kann bei mir die von ihm/ ihr gewünschten Kurse natürlich auch in dieser Konfiguration machen und selbstveständlich von Open Water an.

  • Sidemount Kurs

    Schliesslich war es dann doch so weit. Ich will bei diesem Blog eigentlich nicht über die Kursinhalte an sich sprechen, die Übungen sind vielleicht ungekannt und der Sinn erschliesst sich nur dem sidemount- Taucher und der kennt das Prozedere dann. Vielmehr will ich versuchen zu erklären, warum ich mit entschlossen habe, meinen Tauchgang # 3008 im Offenen Wasser in Ponderosa bei Leinenübungen zu verbringen.

    Erst mal schien die Zeit passend. Die Sommerhochsaison ist ungewöhnlich ruhig und ich konnte mir ohne Probleme 4 Tage am Stück frei nehmen und vor allem konnte ich das auch so planen und meinen Instructor buchen.

    Ausserdem hatte ich zuvor bereits einige sidemount- Tauchgänge alleine und im Buddy-Team absolviert. Ich fühlte mich wohl, aber ich wusste, da ist mehr dahinter und vor allem, wenn ich vorhabe, auch in richtige sidemount- Höhlen zu gehen, dann benötige ich eine solide Grundlage.

    Dann wollte ich natürlich meine eigene Ausrüstung; es hatte sich die letzten Wochen glücklicherweise gefügt, dass ich sehr günstig einen zweiten Einzeltank erstehen konnte und damit zwei Tanks mit Links- und Rechsventil hatte. Das Harness habe ich noch von einem Freund benutzt, aber nun wollte ich in mein eigenes Razor Harness investieren.

    Aus Sicht einer Frau – mit 1.60m bin ich einfach kleiner als die normale Zielgruppe der technischen Taucher- ist das Razor Harness für mich die Alternative. Klein, absolut individuell anpassbar, leicht, und einfach modifizierbar.

    Mein Instructor war Steve Bogaerts und er ist auch der Entwickler des Razor Harness. Der Kurs bei ihm ist massgeschneidert auf seine Ausrüstung, weil er auch einen vollen Tag mehr verwendet, um Theorie und Equipmentkunde zu machen. Die Feineinstellung des Harness erfolgt eigentlich nach jedem Tauchgang und am Ende des vierten Tages hatte ich ein gutes Gefühl für die richtige Passform, bestätigt durch das Feed-back und die Sicherheit, dass ich nun auch selber abschätzen kann, wie alles richtig eingestellt ist.

    Steve kenne ich schon seit einigen Jahren, aber ich hatte bisher nie die Gelegenheit, einen Kurs bei ihm zu buchen. Leider, muss ich sagen und auch wenn die 4 Tage soviel gekostet haben, wie ich momentan im Monat Brutto verdiene, es war es wert. Steve ist ein Tauchlehrer, aus dem jahrelange Erfahrung spricht und der noch nicht abgebrüht und zynisch unterrichtet, sondern sich immer 100% und freundlich einbringt. O ja, auch ich habe meine Kritik weggesteckt, aber genau dieses feed-back wollte ich haben; zu wissen, dass ein erfahrenes Auge mich kritisch beobachtet und mich bei Notfallübungen verbessert, kritisiert und formt, damit ich in einer echten Krise auch eine Chance habe, richtige Verhaltensmuster anzuwenden.

    Viel gelernt, viel getaucht, viel Spass gehabt, danke an Steve (Instructor), HP (unser privater Videograf) und Ernesto (Buddy).

    Christine
    offizieller IANTD Sidemount Taucher Stufe 1
    PS. Stufe 2 oder Kartografie als nächster Kurs, das ist die Frage?

  • Side-mount

    oder „Unterwegs zu den Göttern “

    Fresa in Tajma-ha

    Um es gleich mal vorweg zu sagen: Mir ist es nicht schwergefallen, meine Körperposition in side-mount- Konfiguration zu halten. Mein Trim ist ok, die Bleimenge stimmte fast auf Anhieb und über Kopf schweben, auf dem Rücken oder in sonst einer Position, na ja, das hängt ja nicht unbedingt von der Ausrüstungskonfiguration ab. Das sollte man doch ab einer bestimmten taucherischen Stufe sowieso können.

    Dabei frage ich mich, warum ist es hochverpönt in back-mount rückwärts liegend zu tauchen, wenn ich es in side-mount zu den notwendigen skills zähle, egal in welcher Position schweben zu können. Irgendwie versteh ich das nicht.

    Aber erstmal ganz vom Anfang: side-mount bedeutet meine beiden Flaschen sind unabhängig voneinander unter meinen Armbeugen an den Körperseiten montiert, ein Taucher alleine hat damit die notwendige Redundanz und ist dadurch auf Grund der Ausrüstungskonfiguration geeignet, solo zu tauchen. Side-mount ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung eines Tauchers, ich würde es auf keinen Fall einen Anfänger anraten, auch keinem guten Fortgeschrittenen. Mit side-mount ermögliche ich es mir auch, in andere Abschnitte einer Höhle einzutauchen – durch Verengungen oder überhaupt in Cenoten zu beginnen, bei denen der Einstieg mit Doppeltank unmöglich oder riskant wäre.

    Für mich mit meiner recht geringen Körpergrösse von zwar stolzen 160 cm bedeutet es auch eine erheblich grössere Blickfreiheit. In Back-mount stösst mein Kopf egal wie ich das wing modifiziere immer an der Brücke oder den ersten Stufen an; daher ist meine Schwimmlage auch immer leicht aufgerichtet. Das übertriebene Hohlkreuz strengt auch ziemlich an.

    Klar, ist noch nicht alles perfekt. Warum hängt die rechte Flasche immer niedriger? Selbst wenn ich die Flaschen vertausche, bin ich nicht in meiner Längsachse symmetrisch. Mag aber auch daher kommen, da ich grundsätzlich den Hang habe, leicht nach links geneigt zu sein.

    Einmal passen die zweiten Stufen, beim nächsten Mal nicht. Den idealen Schlauchknick habe ich noch nicht – man sagt, die festen 120° wären die besten, meiner dreht sich immer in die genau unpassendste Position.

    Und am allerwichtigsten: Der Helm! Ich kann keinen hier in der richtigen Grösse finden, einfaches Plastik ohne Schnickschnack, mit wenig Autrieb und für einen XS- Kopf. Side-mount, wie eigentlich so vieles beim technisch Tauchen ist auf Riesen- Männer ausgelegt und wenn überhaupt es etwas fertig zu kaufen gibt, dann nur in grossen Grössen. Aber mit Kabelbinder und Tape kann man eine Menge erreichen.

    Ich bin Dai (meinem Tauchpartner) dankbar, dass er mich sein Harness tauchen lässt; es ist schon von ihm in der Vergangenheit modifiziert worden und nun hab ich noch Anpassungen gemacht, mit dem wing schaut es fast aus wie ein Armadillo, aber deutlich billiger.

    Und am schönsten ist, dass sich mein Hund in den Cenoten sichtlich wohl fühlt, so muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich öfters mal auch an meinen freien Tagen nicht zuhause bin, denn: Fresa geht auch side-mount tauchen.

    Christine
    in side-mount