Schlagwort: Tauchen

  • Licht und Höhlen, Teil 1

    Licht und Höhlen, Teil 1

    Vor einiger Zeit habe ich in einem Beitrag eines anderen Höhlentauchlehrers einen Begriff verwendet, um etwas zu beschreiben, was ich während meiner Kurse versuche meinen Studenten weiterzuvermitteln.

    In aller Kürze ist es eine Komponente der Lichtkommunikation. In jedem Manual über Höhlentauchen steht, dass Handzeichen in Höhlen erleuchtet sein müssen, damit man sie sehen kann. Jedem Höhlentaucher ist das natürlich bekannt, aber der Schritt vom Freiwasserkommunikator zum korrekten Kommunizieren in der Höhle ist manchmal gar nicht so einfach und erfordert etwas Umdenken speziell für den Ansatz, wie ich meine Lampe verwende.

    Ich hatte damals vom schweigenden Licht (aka light silence) gesprochen, um den Zustand zu beschreiben, dass mein Lampenstrahl in der Höhle nicht hin und herfuchtelt und unruhig die Höhle absucht, wie so viele Taucher es anwenden, wenn sie den Lampenstrahl ihren Augenbewegungen folgen lassen.

    Wenn man jemand beobachtet, der seine Umgebung „scannt“ oder ein Bild genau betrachtest, sieht man, dass die Augen in vielen Bewegungen kreuz und quer gehen und es nicht so aussieht, als ob man einer Struktur folgt, wie man eine Umgebung oder eben ein Bild aufnimmt, damit man die bestmögliche Information in kürzester Zeit erhalten. Aber viele Taucher verwenden ihre Lampen dann parallel genauso, wie Zeiger oder Schwerter, die eben den Augenbewegungen folgen, wenn es eigentlich nicht notwendig ist, die Lampen ständig und vor allem schnell oder gar hektisch zu bewegen.

    Wenn wir in einem Team tauchen und das Team die entsprechende Nähe zueinander hat und unsere Lampenbewegungen harmonisch aufeinander abgestimmt sind, dann sehe ich mehr als nur mit meiner Lampe. Wenn ich beispielweise als Zweiter im Team meinen Lampenstrahl an die Leine hinführe, wenn der erste Taucher seine wegführt, so leuchte ich automatisch den etwas dunkleren Raum aus und er (und auch ich) können mit unseren normalen Augenbewegungen einen grösseren Raum absuchen und die Informationen aufnehmen. Der Lampenstrahl ist also nicht direkt vor mich gerichtet, sondern in einem Abstand, so dass auch der vordere Taucher den ausgeleuchteten Raum sehen kann.

    Für mich ist eine ruhige Lampenhaltung wichtig, weil es mich selber in einen Zustand der Ruhe versetzt, und ich mich dann auf die notwendigen und wichtigen Dinge und Kommunikation konzentrieren kann.

    Das schweigende Licht ist ein mächtiges Werkzeug, das richtig angewandt, ein Zusammenspiel und Harmonie im Team herbeiführt und das Gefühl, im Flow zu sein. Falls dich Höhlentauchen interessiert oder du den ersten Schritt zum technischen Tauchen machen möchtest, beantworte ich deine Fragen gern in einem persönlichen Gespräch oder e-mail.

  • Tauchen ist Teuer

    Tauchen ist Teuer

    Mehr als einmal habe ich gehört, wie teuer Tauchen ist. Vor vielen Jahren wollte mir ein Wiederholerkunde diktieren, wieviel es ihm wert ist, wenn ich sein Guide wäre. Natürlich habe ich dankend abgelehnt und ihm aus Kulanz auch nicht in Rechnung gestellt, dass ich durch seine Einstellung einen bezahlten Arbeitstag verloren habe.

    Kürzlich schreibt mir ein Kunde, der sowohl neue Ausrüstung wie auch einen Kurs und dann noch einige Spasstauchgänge mit mir gebucht hat, dass er sich das nicht so häufig leisten kann, weil er die Finanzanalyse seiner Reise abgeschlossen hat und die Tauchkosten sich am Ende auf knapp 50 % der Reisekosten beliefen. Ich hab mal nicht darauf reagiert, weil ich nicht weiss, ob er eine Rechtfertigung, Entschuldigung oder Preisnachlass erwartet und keines bin ich bereit zu geben.

    Ich weiss, dass Tauchen teuer ist. Ich bin von Zuhause aus nicht reich und ein Antriebsfaktor im Tauchen zu arbeiten war, weil ich mir die vielen Tauchgänge, die ich machen wollte, nicht leisten konnte. Jetzt arbeite ich als Tauchlehrer und habe mich über mehr als 20 Jahre langsam hochgearbeitet, so dass ich Erfahrung, Ausbildung und Können vorweisen kann. Aber Ausrüstung ist – bis auf wenige Ausnahmen genauso teuer für mich wie für jeden anderen. Ich hab keine Probleme damit, mit Lungenautomaten zu tauchen, die ebensoviele Jahre alt sind, weil vor allem die 1. Stufen bei entsprechender Pflege fast unzerstörbar sind. Allerdings sind die 2. Stufen naturgemäss etwas anfällliger, weil viel aus Plastik ist und das Material eben nach X Jahren ermüdet. Zusätzlich ist die Beschaffung in Mexiko manchmal schwieriger, die vor Ort Preise wegen variabler Einfuhrzölle höher sind als im Herstellungsland und vor allem weil Käufer, die in normal verdienenden Berufen arbeiten, prozentuell weniger ihres Gehalts für die Tauchausrüstung ausgeben. Kommt oben darauf noch hinzu, dass ich keine meiner internationalen Einkäufe steuerlich geltend machen kann und ich weitaus häufiger in Ausrüstung investieren muss, weil der Verschleiss grösser ist, vor allem bei den Anzügen. Auch für Kurse bezahle ich die normalen Preise (auch hier wenige Ausnahmen) und habe keine Sponsoren dafür. Und für meine Erfahrung – nämlich meine Spasstauchgänge muss ich natürlich auch zahlen.

    Wenn ich mir ansehe, dass der Eintritt in einem Vergnügungspark hier ohne irgendwelche grossen Extras über 100 Euro kostet, ein Ausflug nach Chichen Itza über 120 Euro kosten kann und das alles bei Anbietern, die mit grossen Gruppen arbeiten oder zumindest nicht individuell abgestimmt auf ihren Kunden, dann brauche ich einen Vergleich nicht zu scheuen. Ähnliche Luxushobbies wären zum Beispiel Golf mit nur wenigen öffentlichen Anlagen, die unter 100 USD zum Bespielen kosten, aber die exklusiveren ab 150 bis 350 USD verlangen und man dann keinen persönlichen Trainer oder Begleitung hat, denke ich, ist das offensichtlich genug. Fliegen, Fallschirmspringen? Keine Ahnung, was die Kosten sind, aber sicher nicht billig.

    Tauchen hat es geschafft, sich ein breiteres Publikum zu verschaffen, aber wenn ein Kunde kommt und meine Preise mit denen des Mitbewerbers zu vergleichen, egal ob hier lokal oder an einer anderen Tauchdestination, dann wird oftmals dennoch vergessen, das komplette Paket zu vergleichen. Wie jemand im Tauchen seine Preise kalkuliert, bleibt jedem selber überlassen, aber wer günstiger ist als der direkte Wettbewerb, muss Ecken abkürzen und Kosten sparen oder hat weniger Erfahrung, sieht Tauchen als Nebenerwerb an oder kann schlichtweg nicht wirtschaftlich kalkulieren.

    (End of rant)

  • Lebenslanges Lernen – Teil Zwei

    Lebenslanges Lernen – Teil Zwei

    Wer hier auf meinem endlich öffentlich gestellten Blog nachforscht und sucht, wird meine ersten Teil dazu finden, den ich in 2009 geschrieben habe.

    Viele meiner Lernerfahrungen vor allem im Tauchen sind durch die Kurse, die ich belegt habe, durch die Kurse, die ich gegeben habe (ja, nicht nur mein Student lernt, sondern ich auch jedes Mal) und natürlich durch die Erfahrung der vielen Tauchgänge entstanden.

    Mein Weg in Mexiko hat mich vom Sporttauchlehrer zum Höhlentaucher, dann zum Höhlentauchlehrer und danach generell technischen Tauchlehrer geführt und Anfang 2024 dann einen Kreis geschlossen, in dem wieder zur Ausbildung auf der Sporttauchebene gehe, denn ich bin nun Trainer für Tauchlehrer und Course Director bei SDI, sowie Instructor Trainer für verschiedene technische Kurse.

    Die Entscheidung dazu war ein Gemisch aus verschiedenen Motivationen und ich bin hier ganz ehrlich das erste war FOMO – fear or missing out – so viele meiner Kollegen und Freunde vor Ort, die fast alle jünger als ich sind, sind inzwischen Instructor Trainer und als die Gelegenheit kam, diesen Workshop hier in Playa del Carmen zu machen, konnte ich mich nicht wirklich mehr davor drücken. Wachsen und Lernen ist manchmal nicht einfach, wie so viele Menschen, bin auch ich bequem geworden, hab mich eingerichtet in meinem Leben und habe eine Routine entwickelt.

    Routinen sind gut, aber sie behindern auch, in Richtungen zu wachsen, die man nicht wirklich im Blickwinkel hat, und selbst wenn ich immer noch nicht genau sehe, wohin mich meine neue Qualifikation führen kann und wird, so hab ich nun neue Alternativen, die ich genauer erkunden werde.

    Als Taucher kann es sein, dass du Dive Master oder gar Tauchlehrer werden möchtest, oder du bist bereits Tauchlehrer und möchtest nun in die technische Sparte wachsen? Mach es mir nach und fang einfach an, die Möglichkeiten werden sich ergeben, wenn du die Tür einmal geöffnet hast.

  • Hallo Welt!

    Hallo Welt!

    Eine kleine Geschichte über mich, warum du hier auf einen Blog mit Einträgen bis ins Jahr 2007 zurück triffst.

    Wie es so will, bin ich nicht wirklich tech-begabt. Die ursprünglich entwickelte Webseite war statisch und ich konnte sie nur sehr schwer ändern, daher hatte ich mit einem Blog begonnen, jedoch nicht erkannt, dass dieser nicht öffentlich war, sondern sozusagen eine Versuchsplattform auf meinem Internethost war. Viele Jahre und Einträge später, wollte ich den Blog dann umziehen und öffentlich stellen, und da ist es dann passiert. Es ist eben nicht passiert.

    Die Daten waren noch vorhanden, aber ich konnte nicht zugreifen, dann kam Corona, dann hatte ich monatelang kein stablies Internet, dann Unfall, wieder viel Arbeit und andere Prioritäten.

    Aber schlussendlich sind einige Einträge meiner Ansicht nach wert, dass sie öffentlich gestellt werden/ bleiben und daher, bin ich nun endlich mit der neuen Seite online.

    Stöbern im Archiv erlaubt.

  • Macht Tauchen in der Höhle sicherer.

    Macht Tauchen in der Höhle sicherer.

    Ok, ich muss mir das unbedingt mir von der Seele schreiben. Meine Erfahrungen und mein Wissen können und sollen hoffentlich auch ein Anstoss an Taucher sein, die vielleicht schon mal in ähnlichen Situationen wie den Beschriebenen waren oder sowas selber in Zukunft mal so geplant hätten.

    Juli 2011
    Ein zertifizierter Höhlentaucher, der in Urlaub hier ist und bisher wenig Erfahrung in Höhlentauchen hat und auch nur geringe Ortskenntnisse, nimmt einen Freund, der als PADI TecRec Instructor zertifiziert ist, auf einen 2-stündigen Höhlentauchgang nach Ponderosa. Dieser Freund ist das zweite Mal in Playa del Carmen und hat keine Höhlenausbildung. Am folgenden Tag gehen beide noch einmal Höhlentauchen, diesmal nach Grand Cenote.

    Beide leihen ihre Tanks über einen ortsansässigen Höhlentauchlehrer. Der Vorfall wird mir bekannt, weil beide in der Vergangenheit mit mir getaucht sind und mit der Tauchschule assoziiert sind, bei der ich damalig gearbeitet habe.

    Beide sind sich der Gefahren nicht bewusst, da ja nichts gefährliches, während ihres Tauchgangs passiert ist.

    Februar 2014
    Eine als Intro-to-Caver zertifizierte Taucherin reist in einer Gruppe zertifizierter Höhlentaucher nach Mexiko und sie machen während ihres zwei-wöchigen Urlaubs täglich sehr komplexe Tauchgänge, die auch Navigation erfordern und die Taucherin taucht mit, weil die anderen ja die Jumps übernehmen.

    Alle Taucher im Team wissen, dass ein Teammitglied weniger Ausbildung hat und da ja nichts gefährliches während ihrer Tauchgänge passiert ist, schätzen sie das Risiko falsch ein.

    Im Dezember 2014 kommt diese Taucherin dann zurück, um ihren Höhlentauchschein bei mir zu vollenden und ich erfahre überdies mehr Details über ihre recht mangelhafte Intro-to-Cave Ausbildung. (Das wäre aber dann einen anderer Beitrag wert)

    Mai 2014
    Fast identische Story, diesmal ein Intro-to-Cave zertifizierter Taucher, der mit einem zertifizierten Höhlentaucher komplexe Tauchgänge während ihres Urlaubs hier in Mexiko unternehmen.

    Der Intro-to-cave Taucher nimmt seine Frau, die wie er als Rebreather-Taucher zertifiziert sind, auf Tauchgänge mit, die angeblich im Cavernbereich waren. Der Taucher hat keine weiteren Ortskenntnisse und kennt teilweise nicht einmal die entsprechenden Cavernleinen.

    Auch hier sind sich beide der erhöhten Risiken nicht bewusst gewesen und da ja nichts passiert ist, haben sie sich auch vermeintlich sicher gefühlt.

    August 2014
    Während der Ausbildung zum Höhlentaucher, entschliesst sich mein Student in Backmount zu einem Solotauchgang in Cenote Minotauro (diese Höhle hat keine Grotte). Seine saloppe Einstellung zu Sicherheitsfragen und andere Punkte (das wäre ein vollkommen neuer Blogbeitrag) sind der Grund, dass ich ihn nicht zertifiziere.

    Er hat einen kompletten Mangel an wie ich sie nenne „soft skills“ wie persönliche Risikobereitschaft, Fähigkeit, die Umgebung korrekt einzuschätzen und dies war der Hauptgrund, warum ich ihn nicht zertifiziert habe.

    Februar 2015
    Am Tauchplatz Grand Cenote komme ich mit zwei Tauchern ins Gespräch, die mich nach Tips für ihren zweiten Tauchgang fragen. Nach einem kleinen Kennenlernen, weise ich sie darauf hin, dass ein in Deutschland zertifizierter Cavern-taucher nicht darauf vorbereitet ist, von der Cavernleine einen Jump auf die Höhlenleine zu machen und darauffolgend einen Tauchgang strömungsaufwärts durchzuführen. Ich empfehle ihnen für den zweiten Tauchgang an der Cavernleine zu bleiben. Die Taucherin ist in der Vergangenheit schon mit Doppelgerät getaucht und wie gesagt zertifizierter Grottentaucher, ihr Freund als Höhlentaucher zertifiziert und auch Sporttauchlehrer.

    Ich bekomme später die Gelegenheit, mit ihr den Intro-to-Cave Kurs durchzuführen. Beide Taucher sind eigentlich sehr wenig risikokbereit und haben einfach die örtlichen Gegebenheiten falsch beurteilt.

    März 2016
    Ein im Vorjahr als Höhlentaucher zertifizierter Taucher kommt wieder mit seiner Freundin; diese hatte im Vorjahr aus persönlichen Gründen (mir bekannt) auf eine Ausbildung zum Höhlentaucher verzichtet. Dieses Jahr nimmt der Höhlentaucher in Unkenntnis des Tauchplatzes und weil er Geld für einen Guide sparen wollte, sie in Sporttauchausrüstung auf einen Höhlentauchgang.

    Mir wird dieser Vorfall bekannt, weil ich durch ihre Schilderung des Tauchgangs weiss, dass sie nicht auf der Cavernleine waren und auch ein Grottentauchgang kann nicht durch einen nicht örtlichen Guide durchgeführt werden. Dazu müssen beide Taucher im Team mindestens intro-to-cave Ausbildung haben, so dass einer der Tauchgangsführer sein könnte.

    Ich habe diesen Eintrag 2024 noch einmal überarbeitet, aber keine weiteren Vorfälle oder Unfälle hinzugefügt, obwohl leider etliches in den Nachfolgejahren passiert ist.

    Diese mir persönlich bekannten und in meinem Umfeld passierten Vorfälle, die ja alle keine Unfälle darstellen , sind statistisch betrachtet, sicher nicht alle, die in diesem Zeitraum passiert sind.

    In meinem Kopf gehen all die Gedanken quer rum, was alles hätte passieren können. Es geht hier nicht um Anprangern oder Schlechtmachen, es geht darum, dass wir darüber sprechen und ein Bewusstsein fördern, dass Tauchen nicht nur Tarierung, Trim und Flossenschläge sind. Sondern Tauchgangsplanung, korrekte Risikoeinschätzung, ein konservatives Planen des Tauchgangs und korrektes Training gehört eben auch dazu.

    Es ist nichts in der Höhle, das es wert ist, es anzusehen und mit seinem Leben zu bezahlen.

    Wenn wir die Unfallanalysen ansehen, werden wir feststellen, dass Unfälle nicht passieren, weil die Höhlendecke einstürzt (meines Wissens nur zwei dokumentierte Unfälle von Explorern, die dadurch in der Höhle verstorben sind). Unfälle im Höhlentauchen passieren, weil man die seit vielen Jahren bekannten Ursachen, warum Unfälle passieren einfach ignoriert.

    Grund Nummer EINS, warum Unfälle in der Höhle passieren ist, dass der Taucher keine formale Ausbildung im Höhlentauchen hatte, bzw. das Limit seiner Ausbildung überschreitet bzw. seine Fertigkeiten nicht aktuell gehalten hat, weil er nur sporadisch in der Höhle taucht.

    All diese Faktoren sind bei den oben genannten Vorfällen vorhanden und wurden schlichtweg ignoriert, obwohl der trainierte Höhlentaucher in seiner Ausbildung über die Unfallanalyse spricht.

    Es geht mir nicht darum, dass ich als Tauchlehrer oder ortsansässiger Guide mehr Geld verdienen will.

    Hier geht es darum, dass mir selber persönlich nun schon so viele Vorfälle bekannt sind, dass es statistisch gesehen nur eine Frage der Zeit ist, bis der erste Taucher, den ich persönlich kenne (und vielleicht sogar trainiert habe) tödlich in der Höhle verunglückt oder selber an einem Unfall in unseren Höhlen hier beteiligt ist.

    Und leider ist dies keine Schwarzmalerei, denn ein solcher Unfall mit tödlichem Ausgang ist 2018 passiert. Im oben besprochenen Zeitraum sind alleine hier in der Riviera Maya mehrere tödliche Unfälle im Cavernbereich passiert:

    • Schnorchler (ohne Freitauchausbildung) in Dos Ojos beim Versuch des Durchtauchens von West nach Ost ertrunken
    • Chac Mool Cavernguide mit zwei Sporttauchern offline in die Höhle und alle drei tödlich verunglückt
    • Kalimba, Höhlentaucher, solo dive, tödlich verunglückt
    • Schnorchler Mayan Blue – in den Überhang getaucht – ertrunken
    • Dos Ojos – Cavern Solo in Sporttauchausrüstung – wahrscheinlich mangelhafte Ausrüstung und ertrunken
    • Cenote Muchacho – Höhlentaucher mit medizinischer Vorgeschichte nach Trennung von der Gruppe und durch daraus resultierendem Stress an Land verstorben
    • Calavera, Cavernguide verliert 3. Taucher der Gruppe, der später im Höhlenbereich gefunden wird – tödlich verunglückt
    • Touristin mit ihrem Schnorchelguide beim Schnorcheln ausserhalb der Öffnungszeiten der Cenote tödlich verunglückt (wegen Dunkelheit?)

    Ich würde mir wünschen, dass dieser Beitrag bekannt wird, nicht, um zu Verurteilen, denn keiner der Personen, die ich persönlich kennengelernt habe und mich dafür verbürgen kann, waren auf einem Selbstmordkommando. Wie ich natürlich auch von den anderen ausgehe, das Risiko wurde einfach falsch eingeschätzt.

    Macht Tauchen in der Höhle sicherer. Macht mit.

    Christine

    (Beitrag wurde 2mal editiert.)

  • Bullenhai – meine 3. aktive Saison

    Bullenhai – meine 3. aktive Saison

    Erstmalig veröffentlicht am 20. Dezember 2010, update 12. März 2025. Leider musste ich alle Verlinkungen entfernen, weil sie nicht mehr aktuell waren, aber ich habe die Quellen dennoch weiter benannt.

    Vor 6 Jahren (also 2004) habe ich meinen ersten Bullenhai hier in Playa gesehen, doch erst die letzten Jahre bin ich bewusst auf die Suche nach der Begegnung mit Bullenhaien gegangen, als ich gelernt hatte, dass sie alljährlich zwischen Dezember und Februar in flache Gewässer aufsteigen.

    Fasziniert bin ich von Haien schon seit vielen Jahren, seit meinen ersten Tauchgängen im Meer war klar, dass der Wunsch nach Haisichtungen immer sehr weit oben stand. Und immer waren sie etwas Besonderes, manche Begegnungen werden auf ewig in meinem Gedächtnis eingebrannt sein – und nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil es ein absolut einzigartiges Erlebnis mit der Natur ist.

    Über die Bullenhaie und Haie im allgemeinen werden viele Gerüchte verbreitet und Wahrheiten verfälscht, so möchte ich mit einigen der gängigsten und kürzlich gehörten Irrtümer aufräumen.

    1. Bullenhaie sind die gefährlichsten Haie und greifen wie der Weisse Hai Menschen an.

    Menschen stehen nicht auf der Speisekarte von Haien. Wenn Unfälle mit Haien passieren, ist es oft ein Zusammentreffen von mehreren Umständen, oft ist Futter im Wasser, die Sicht ist trüb, die Personen reagieren falsch.

    Bullenhaie sind bekannt dafür, dass sie in Süsswasser überleben können, sprich Flussmündungen, die ins Meer münden. Viele grosse Flüsse unserer Erde werden von den Anwohnern immer noch dazu genutzt, um ihre tägliche Wäsche zu waschen, im Wasser stehend zu angeln oder ähnliches. Ein Hai, der in die Enge getrieben wird und keinen Ausweg sieht, kann aus dem Flucht-und Überlebenstrieb heraus beissen oder es ist ein sogenannter Testbiss, weil sie nicht wissen, was sie vor sich haben. Davon abzuleiten, dass die Haie uns jagen, ist purer Unsinn.

    Bei Hai.ch steht:

    Trotz allem ist ihre Gefährlichkeit jedoch zu relativieren, denn zwischen 1995 und 1996, gab es weltweit nur gerade einen verbürgten und einen zweifelhaften Unfall mit diesen Tieren. Begegnet man diesen Tieren, fällt auf, dass sie oftmals direkt auf den Taucher oder Schnorchler zuschwimmen, etwas, was bei Riffhaien meist nicht der Fall ist (abgesehen von tauchergewöhnten oder angefütterten Tieren). Diese, meist einschüchternde Annäherungsweise, wird durch eine geringe Fluchtdistanz unterstrichen. Dabei entsteht meist auch ein Gefühl von diesen Haien „angestarrt“ zu werden, etwas, was zwar denn meisten Grauhaien nachgesagt werden kann, bei Bullenhaien aber durch die sehr kleinen Augen unangenehm auffällt.

    Und nichtzuletzt bei Sharkproject.org diese überaus klare Klarstellung (sorry, für das doppelt gemoppelt, aber Danke, Danke, Danke an Sharkprojekt):

    Die ISAF Attackenstatistik nach Arten zeigt es deutlich. In einer Liste von 39 Haiarten, die Menschen attackiert haben, führt der Weiße Hai deutlich mit 232 Attacken wovon 63 tödlich enden. Der zweite mit weitem Abstand ist der Tigerhai mit 86 Attacken und davon 28 Toten. Den dritten im Bunde bildet der Bullenhai mit 75 Attacken und 23 Toten. Weit abgeschlagen folgen dann Requiemhaie mit 30 Attacken und 8 Toten und Arten wie Sandtigerhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie bis hin zum Hundshai, der mit einem unprovozierten Angriff die rote Laterne der Haistatistik bildet. Im Grunde eine klare Aussage, bei der nur nachdenklich macht, dass sie den Zeitraum von 1580 (sie haben richtig gelesen) bis 2006 umfasst. Dazu kommt die Einleitung zu der Statistik, die mehr oder weniger die Statistik selbst in Frage stellt, weil sie feststellt, dass die meisten Haiarten bei Unfällen überhaupt nicht zweifelsfrei identifiziert werden können und man überwiegend auf Berichte aus zweiter oder dritter Hand angewiesen ist.

    2. Wenn die Haie um uns kreisen, dann checken sie uns aus, bevor sie angreifen.

    Da ich eben diese überaus klare Erklärung von Dr. Erich Ritter auf Shark Info gelesen habe, möchte ich sie hier wörtlich zitieren.

    Es ist ein Vorurteil. Haie kreisen nicht, um später zu attackieren, sondern um sich ein Bild davon zu machen, was sich da vor ihnen im Wasser befindet. Meinen eigenen vielen Beobachtungen zufolge ist es reine Neugier, und nicht verbunden mit einem Fressreiz. Das Kreisen ist entsprechend auch nicht mit dem Einkreisen von Beute zu verwechseln, sondern beruht darauf, dass die meisten Haiarten permanent schwimmen müssen, um zu atmen, denn diese Haiarten können das Wasser nicht wie Knochenfische aktiv an ihren Kiemen vorbeipumpen, um ihm den Sauerstoff zu entziehen. Bedenkt man weiterhin, dass sich der Schwimmer oder Taucher im Vergleich zum Hai meistens fast nicht bewegt, bleiben dem Hai nur zwei Verhaltensvarianten; entweder er kreist oder schwimmt in Form einer Acht – in einer Auf- und Abwärtsbewegung – vor dem Objekt des Interesses hin und her. Kreisen hat den Vorteil, dass der Hai nicht ständig die Schwimmrichtung ändern muss und dennoch in konstanter Entfernung bleiben kann. Befindet sich das Objekt allerdings nicht im freien Wasser, sondern zum Beispiel in einem Riff, kann er es nicht umkreisen, da sonst der Augenkontakt unterbrochen werden könnte. In diesem Fall wird der Hai in der Achterbewegung vor dem Schimmer oder Taucher hin und her schwimmen. Dabei wird er jedoch immer darauf bedacht sein, das freie Wasser im Rücken zu haben.

    3. Der Bullenhai heisst so, weil er wie ein Bulle eine grosse Menge Testosteron im Blut hat, welches ihn aggressiv macht.

    Bei BR Online finde ich folgende Erklärung: *

    Offiziell heißt er „Gemeiner Grundhai“ oder „Stierhai“, im täglichen Gebrauch hat sich allerdings die Bezeichnung „Bullenhai“ eingespielt. Ursache ist allein schon das bullige Äußere mit dem mächtigen Kopf.

    Im Deutschen hat er auch den Namen Gemeiner Grundhai, Bullenhai oder Stierhai ist eine wortwörtliche Übersetzung seines englischen Namens Bullshark.

    Jetzt weiss ich nicht, ob dies unter den 1. oder 3. Punkt gehört, aber ich applaudiere Tina Gstoettner, deren Beitrag ich aus einem Forum bei Sharkproject.org kopiert habe:

    Ein Wort zum Anthropomorphismus
    Wer kennt nicht den Ausdruck der böse Wolf, der schlaue Fuchs oder die dumme Gans? Alle drei Ausdrücke haben etwas gemeinsam: Anthropomorphismus – das Hineininterpretieren menschlicher Gefühle in die Erscheinungsweise eines Tiers. Zwar weiss jeder, dass es sich bei den obigen Bezeichnungen nur um Ausdrücke handelt, und dass der Wolf nicht wirklich böse ist oder die Gans dumm, aber Anthropomorphismen haben sich in einem ähnlichen Rahmen auch in der Wissenschaft eingeschlichen und machen gerade das Beschreiben von Tierbewegungen oder „Erscheinungsbildern“ teilweise schwierig. Oft sind Studenten oder auch angesehene Wissenschaftler nicht in der Lage, das Verhalten eines Tiers neutral zu beschreiben, und haben teilweise mehr als nur die Tendenz, tierische Verhaltensweisen mit menschlichen Gefühlen zu umschreiben. Damit weiss dann zwar jeder, was gemeint ist, doch ist eine solche Beschreibung nicht korrekt. Einer unserer beliebtesten Sätze, wenn wir mit Studenten über dieses Thema diskutieren ist, dass wenn ein Wissenschaftler von einem aggressiven Hai spricht, man seine Expertise nicht ernst zu nehmen braucht. Denn der betreffende Forscher ist scheinbar nicht in der Lage, das gesehene Verhalten objektiv – ohne eigene Emotionen – beschreiben zu können und entsprechend hat er seine Hausaufgaben nicht erledigt. In einer eher bissigeren Note lassen wir unsere Studenten dann aber auch wissen, dass jemand, der einen Hai als aggressiv bezeichnet sicher keine Erfahrung mit diesen Tieren haben kann, ansonsten er keinen Ausdruck bräuchte, der wissenschaftlich für diese Tiere noch nie definiert wurde. Ganz allgemein haben wir grosse Probleme mit diesem Wort, wenn man es im Zusammenhang mit einem wilden Tier verwendet. Natürlich werden nun viele sagen, dass sie ebenfalls schon einen aggressiven Hai gesehen hätten – doch ist dem wirklich so? Wir glauben, dass noch nie jemand einen Hai gesehen hat, dessen Verhalten wirklich diese Emotion darstellte. Ein als aggressiv bezeichneter Hai ist entweder ein Hai, der eine erniedrigte Annäherungshemmschwelle hat etwas Neues auszukundschaften und es schlussendlich vielleicht mit einem Biss auch tut, um herauszufinden, was es ist. Oder es ist ein sich „normal“ verhaltender Hai, dessen innerer Kreis (siehe weiter unten) geringer ist, als bei einer – für den Taucher – bekannten Art. Diese beiden Beschreibungen scheinen zwar wenig aussagekräftig, doch geben sie Hinweise darauf, warum ein Hai für einen Menschen aggressiv erscheinen kann.
    Einen Hai als aggressiv zu sehen, reflektiert die Grundeinstellung, die eine Person gegenüber Haien hat. Bereits in den späten 1920er Jahren sagte der Philosoph Betrand Russell, dass Tiere sich immer so verhalten werden, dass sie die Ansichtsweise des Beobachters bestätigen werden. Und auch der Nobelpreisträger Konrad Lorenz hat um 1960 etwas sehr ähnliches gesagt. Dass nämlich niemand, der ein Tier nicht wirklich liebt, die Geduld haben wird, sich so lange hinzusetzen, wie es notwendig wäre, um das Tier auch wirklich zu verstehen (und entsprechend eben die Grundeinstellung früher oder später in einer Beschreibung zum Tragen kommen wird). Wir möchten an dieser Stelle nicht sagen, dass man Haie lieben muss, um sie in den Grundzügen zu verstehen, aber wir sind ebenfalls der Überzeugung, dass Menschen, die diesen Tieren eher furchtsam, ekelerregt oder in Panik gegenübertreten, ein entsprechendes Verhalten eher sehen und in das Tier hineininterpretieren als jemand, der diesen Tieren gegenüber ohne Vorurteile ist. Natürlich kennen wir auch hier diejenigen Leute, die uns nun sagen würden, dass sie keine Angst vor Haien haben, aber dennoch einen aggressiven Hai sahen. Was sagen wir denen? Sofern sie uns Bilder oder Videoclips zeigen konnten waren es immer die bereits erwähnten Hemmschwellen des Hais, die erniedrigt wurden oder das Vorhandensein eines geringeren inneren Kreises, aber keine Aggression. Dort, wo keine Dokumente gezeigt wurden, müssen wir wohl oder übel mit der alten Idee leben, dass Haie und ihre Verhaltensweisen immer grösser und bedrohlicher werden, je weiter das tatsächliche Ereignis zurückliegt. Schlussendlich sollte man aber nicht vergessen, was Aggression eigentlich bedeutet. Das Wort stammt vom lateinischen aggredi ab und bedeutet Angreifen. Etwas, was wohl in den wenigsten Fällen im Zusammenhang mit Haien und Menschen je geschehen ist.
    Trotz dieser Bemerkungen sind wir uns sicher, dass aggressive Haie – so lange Menschen mit Haien interagieren – in den Medien und Tauchergeschichten Platz haben werden. Es ist uns allerdings ein wichtiges Anliegen, dass wir zu lernen beginnen, dass nicht alles, was so scheint, auch tatsächlich so ist.

    ….Fortsetzung folgt, ich weiss, dass ich dieses Jahr viele Male mit den Bullenhaien tauchen werde.

  • Wie man ein guter Taucher wird

    Wie man ein guter Taucher wird

    Die Frage, wie man ein Taucher wird, ist leicht beantwortet: man schreibt sich in einen OWD Kurs ein, absolviert alle geforderten Teile und erhält danach eine Zertifizierung.

    Inwieweit verändert das kleine Wörtchen „gut“ diese Vorgehensweise?

    Neben vielen Punkten, die überall immer wieder aufgelistet werden, wie eine eigene Ausrüstung haben, die Ausrüstung kennen, die Tauchregeln kennen und anwenden und vor allem Tauchen gehen, scheint mir ein Aspekt besonders wichtig: Eigenverantwortung übernehmen.

    Mit vier Tauchgängen heisst Eigenverantwortung, dass man weiss, dass man eigentlich noch nicht viele unterschiedliche Tauchbedingungen und Gebiete betaucht hat und dass man sich sicherlich mit einem erfahreneren Taucher in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad des Tauchgangs beraten sollte.

    Wenn also der Taucher zu mir kommt und gleich den Advanced Kurs anfangen möchte, obwohl er erst 4 Tauchgänge und das letzte Mal vor einem Jahr getaucht hat, da frage ich mich wirklich, ob das wirklich durchdacht ist oder ob es nur um das Sparen geht, weil ja der Kurs nicht viel teurer ist als die Tauchgänge alleine.

    Mit 20 Tauchgängen heisst Eigenverantwortung, dass man sich erinnern sollte, wie man sich in seinem letzten Urlaub am ersten Tauchtag und im Vergleich dazu am letzten Tauchtag gefühlt hat. Man sollte nicht den Fehler machen, zu glauben, dass man an sein Wohlbefinden des letzten Tages nahtlos anschliessen kann, also heisst das wiederum, zuerst einfache und flache Tauchgänge im Urlaub einzuplanen.

    Nach drei Jahren Tauchpause heisst Eigenverantwortung, dass ein Auffrischungskurs besucht wird. Der Tauchgang im Schwimmbad ist eine hervorragende Möglichkeit, Fertigkeiten wieder aufzufrischen, jedoch sollte man aber idealerweise auch einen leichten Tauchgang im Freiwasser anschliessen.

    Wenn ich mich auf einen Tauchgang vorbereite, überlege ich mir, ob ich alles Notwendige dabei habe. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie vergeudet der Tag ist, wenn ich nach einer halben Stunde Fahrt endlich am See ankomme und dann feststelle, dass ich nicht genug Blei dabei habe. Wirklich frustrierend!

    Also checke ich
    – habe ich die komplette Ausrüstung, die ich benötigen werde?
    – sind Flaschen voll und die Ausrüstung voll funtionsfähig?
    – wenn ich mit einer Tauchschule tauche, habe ich mein Zertifikat dabei, das belegt, dass ich ein ausgebildeter Taucher bin und falls notwendig und gefordert auch die Tauchtauglichkeitsuntersuchung?
    – fühle ich mich körperlich und geistig fit für diesen Tauchgang?
    – habe ich alle notwendigen Informationen über den Tauchplatz und kenne die entsprechenden Tauchverfahren?

    Nur nach Prüfung obiger Fragen und positiver Antwort, bin ich vorbereitet, als verantwortlicher Taucher tauchen zu gehen.

    Nun kann es dann doch mal passieren, dass nicht alles gut geht und ich den Tauchgang nicht genossen habe; die Strömung war stärker als erwartet, die Sicht hat abgenommen, das Wetter ist umgeschwungen, kurz, die Bedingungen haben sich verändert. Manchmal ist man in der Lage, solche Unwägbarkeiten aufzufangen und die gute Nachricht ist, dass es um so leichter fällt, je mehr Taucherfahrung man hat. Aber manchmal kommt man aus dem Wasser und wünscht sich, man wäre gar nicht ins Wasser gegangen. Ungünstige Konditionen kann man jedoch nicht jemand anders unterschieben.

    Wann immer man sich unwohl und nicht sicher fühle, ist es die erste Pflicht für einen verantwortungsbewussten Taucher, dass er dies seinem Tauchpartner anzeigt. Ein Unwohlsein kann unter Wasser schnell zu Problemen und daraus resultierender Panik führen, Unsicherheit wirkt sich unmittelbar auf die eigene Tauchsicherheit und die Sicherheit des Tauchpartners aus. Unsicher sein, heisst, ich weiss nicht wie ich mit der Situation umgehen soll und das ist eine Gefährdung. Dies zuzugeben zu können, macht aus einem Taucher einen guten Taucher.

    Als ich also die Taucherin hatte, die mir am Ende des Tauchtages gesagt hatte, dass er ihr überhaupt nicht gefallen hat und sie sich mit mir unsicher gefühlt hat, habe ich zuerst geschockt reagiert und mich persönlich angegriffen gefühlt. Nach intensivem Nachdenken kristallisiert sich für mich heraus, dass diese Taucherin das Prinzip der Eigenverantwortung nicht verstanden hat. Wenn die Einstellung zu einer Sache richtig ist, dann kommt Spass und Freude von alleine, ich bin kein Entertainer, der den Clown für meine Kunden machen muss, damit diese Gefallen am Tauchen finden.

    Ich verhalte mich verantwortungsvoll, da ich vor dem Tauchgang im Briefing alle wichtigen Punkte erkläre. Ich halte die Taucher zu Ausrüstungs-check, Buddy- check und alle notwendigen Sicherheitsverfahren während des Tauchgangs an. Ich erkläre wie wichtig vor allem die Kommunikation ist. (Und meinerseits halte ich mich fit, kenne die Riffe, bilde mich weiter, zeige die Riffe … und tauche.) Alle anderen Entscheidungen hat der Taucher selber zu treffen und ich bin nicht für seine oder ihre Fehlentscheidungen verantwortlich.

    Schockiert bin ich immer noch, weil diese Taucherin mir ohne weiteres einen Tauchgang mit latenten Risiken zumutet, weil sie sich unwohl und unsicher gefühlt hat und meinte, dies durchstehen zu müssen ohne sich mir rechtzeitig mitzuteilen.

    Kommentare sind erwünscht und in diesem Sinne allzeit sicheres Tauchen.

    Christine