In den letzten Tagen habe ich mich etwas auf meinen ersten Höhlenforschungstauchgang vorbereitet. Die Grundausrüstung steht, jedoch benötige ich Leine und zwar mehrere Hundert Meter und standardmässig wird diese alle 10 feet geknotet. Damit kann man dann eine Messung der Länge der Leine ziemlich einfach vornehmen. Die erste Spule Nylonleine #18 habe ich gekauft und die Knoten innerhalb einer Stunde plaziert. Richtig hilfreich war das Video von einem Bekannten und exzellentem Höhlentaucher, Steve Bogaerts, der es in wenigen und einfach nachvollziehbaren Schritten erklärt.
Meine Tafel hat einen Kompass, ist auf Linkshänder umgebaut und die Technik, wie ich Leine sinnvoll verlege und die Daten aufnehme, sind in der Theorie bekannt.
Aber natürlich mache ich alle Anfängerfehler, die ich eigentlich tunlichst vermeiden sollte:
– Leine läuft um einen Stein rum und ändert die Richtung. Obwohl ich oftmals zurückschaue, passiert es mir sehr extrem bei den Tiefenänderungen, dass die Leine am Boden oder an der Decke anliegt
– ich verfange mich mit der Flosse in der Leine. Nicht schlimm, aber es passierte. Merke es gleich und korrigiere, aber Haltung nicht in Ordnung.
– der Platz nach oben oder seitlich ist nicht gross genug, dass ich mich oberhalb mit meiner Kompasstafel plazieren kann um die Richtung abzulesen. Es ist wirklich schwierig, die passenden Plazierungen zu finden.
Dazu kommen dann die weiteren Widrigkeiten:
– mein Kompass gibt den Geist auf, ich habe eine Luftblase innen und nach 10 Stationen zeigt die Kompassnadel offensichtlich nicht mehr nach Norden. Wie weit kann ich den ersten Messungen trauen?
– meine Lichthalterung am Helm ist zu wackelig und der Lichtstrahl ist zu weit nach oben gerichtet. Um den Kompass im Licht zu haben, muss ich extrem den Kopf nach unten beugen und dann meine Augen nach oben richten. Das gibt sicherlich eine verfälschte Messung
– die Höhle wird im Salzwasserbereich sehr porös. Mit Perkolation wird in der Geologie das Durchfließen von Wasser durch ein festes Substrat bezeichnet. Dabei kann es zu Herauslösung oder Fällung von Mineralien kommen. (siehe Wikipedia). Beim Höhlentauchen wurde mir Perkolaton als die Situation erklärt, wenn durch das Anstossen der Ausatemblasen an der Höhlendecke sich Stücke aus dem Gestein lösen und herabfallen. Faustgrosse Stücke fallen mit im tiefen Bereich der Höhle entgegen und obwohl ich gut tariert bin und quasi ohne Bewegung schwebe, ist innerhalb weniger Minuten in diesem Teil der Höhle das Wasser weisslich michlig. Durch die Halokline ist ausserdem das Fokussieren fast unmöglich und somit fällt mir das Ablesen der Zahlen schwer, was die Verweildauer erhöht, was die Keine-Sicht- Situation verschlimmert.
Alles in allem eine gigantische erste Erfahrung im Erforschen und Aufnehmen der Daten „meiner“ Höhle. Tauchzeit 1. Tauchgang: 102 Minuten und 2. Tauchgang 41 Minuten mit maximaler Tauchtiefe von 17.9 Meter – verlegt Leine ca. 350 Meter, was aber noch verifiziert werden muss (einschliesslich der Leine des ersten Tages).
Christine
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