Autor: Christine

  • Druckausgleich für technische Taucher

    Druckausgleich für technische Taucher

    In meinem ersten Beitrag aus 2013 habe ich über den Druckausgleich geschrieben, um einen Link an meine Taucher und Studenten schicken zu können, in denen oft gehörte falsche Aussagen erklört werden und der Link zu dem überaus nützlichen Video eines amerikanischen Tauchmediziners, der Druckausgleichtechniken erklärt.

    Ich erlebe es aber immer wieder, dass selbst sehr erfahrene Taucher und Tauchlehrer mit ihrer Ohrenpflege auch etwas noch lernen können. Wie so vieles im Tauchen, kann man alles als einen Skill sehen, eine Technik, die man richtig erlernen muss, eventuell auch verschiedene Techniken, damit man unterschiedliche Arten anwenden kann, wenn es notwendig wäre.

    Jeder kann (oder sollte sich) an die Anleitungen im Open Water Kurs erinnern, dass der Druckausgleich kontinuierlich beim Abstieg herbeigeführt werden muss. Im nachfolgenden spreche ich immer vom Druckausgleich im Mittelohr, obwohl natürlich klar ist, dass wir in allen luftgefüllten Räumen unseres Körpers oder an unserem Körper (sprich Maske) beim Abstieg Druckausgleich herbeiführen müssen. Dies wird erreicht, so die gängige Erklärung, indem man den Nasenerker der Maske so quetscht, dass die Nasenflügel anliegen und man dann in die blockierte Nase bläst. Wenn es nicht klappt, soll man bei geschlossener Nase, den Kopf hin und her wackeln oder mit dem Kiefer wackeln und gleichzeitig weiter ausatmen. Bei einer Vielzahl von Tauchern reicht diese Erklärung, um ein beschwerdefreies Abtauchen zu ermöglichen.

    Ich möchte mich mit diesem Beitrag an die Taucher wenden, bei denen das eben nicht so leicht funktioniert, denn (ich denke) alle Taucher, die Druckausgleichsprobleme hatten (und gesund sind) und mit denen ich dann gesprochen habe, haben eine mangelnde Technik und falsche Ausführung des Druckausgleichs erlernt und angewendet.

    Fangen wir mit der entsprechenden Pflege an. Super wichtig ist, dass man aussreichend hydriert ist, vor allem als Taucher muss man darauf achten, genug Wasser zu trinken. Wenn die Gewebe gut elastisch sind, weil gut hydriert, bewegen sie sich leichter und man erreicht den Druckausgleich einfacher. Infektionen und Schwellungen werden durch gesunde Schleimhäute abgepuffert. Trinken nur am Abend, damit man das lästige Pinkeln tagsüber vermeidet, ist vor allem bei uns hier in Mexiko mit dem heissen Klima nicht aussreichend.

    Die Druckausgleichstechnik, die ich eingangs beschrieben habe, ist das sogenannte Valsalva Manöver.

    Bekanntermassen muss man ja die Tuben beim Tauchen öffnen, damit der Überruck aus der Umgebung auch im Mittelohr ankommt und ein Druckgleichgewicht entsteht. Die Tuben, genauer gesagt, die Eustachischen Röhren sind keine starren Röhren, sondern von einem Muskel umschlossen, der in den Tubenlippen endet, die sich im Wachzustand automatisch ungefähr alle Minute einmal öffnen und so automatisch eine Belüftung des Mittelohrs stattfindet. Diese automatische Öffnung müssen wir nun trainieren, dass sie auf Kommando erfolgen kann, dann wenn der Umgebungsdruck von aussen zu gross wird, dann sind die Tubenlippen geschlossen.

    Nach Wikipedia ist das Valsalva-Manöver, „auch Valsalva-Pressdruck-Versuch, Valsalva-Manöver oder Valsalva-Methode (nach Antonio Maria Valsalva, 1666–1723), … ein medizinisches Verfahren. Er wird beispielsweise zur Überprüfung des Barorezeptorenreflexes oder zur Belüftung des Mittelohrs und beim Untersuchen von Beinvenen mit Ultraschall angewandt.

    Außerdem wird er z. B. von Patienten durchgeführt, die unter Herzrasen leiden, um die Schlagzahl des Herzens wieder zu normalisieren.“

    Diesen letzten Satz habe ich hervorgehoben, weil das für uns Taucher wichtig ist zu verstehen, denn der Druckausgleichversuch nach Valsalva ist so heftig, dass es zu Druckänderungen im Brustraum kommt und an Land eben die Veränderung des Herzschlags bewirken kann unter Druck aber ein gefährlicher Shunt, also ein Überströmen von venösem und damit mit Stickstoff angereichertem Blut in den arteriellen Kreislauf und damit das Risiko eines Dekompressionsunfalls steigt (wer ein latentes offenes foramen ovale hat). Der höhere Druck im Brustraum kann aber auch bei allen Tauchern einen Blutdruckabfall nach sich ziehen und es kann zum Kollaps kommen.

    Das Frenzel- Manöver ist benannt nach Hermann Frenzel – einem Hals-Nasen-Ohren Mediziner, der beobachtete, dass bei Sturzfliegern häufig Barotraumen vorkamen. Dieser als Nasen- Rachendruck beschriebene Druckausgleich entsteht durch Druck der Zunge und der Mundbodenmuskulatur nach hinten/ oben gegen die verschlossene Nase, und öffnet so gleichzeitig die Tuben. Laut meinem medizinischen Tauchlexikon „der Neue Ehm, Tauchen noch sicherer“ ist die Druckerhöhung auf die Tuben beim Valsalva-Manöver bei 40 mm Hg (schliesst aber den Brustraum ein), bei der Frenzel-Methode jedoch bei 90 mm Hg. und öffnet die Eustachische Tube damit effektiver. Da die Stimmritze willkürlich verschlossen wird, kommt dieser Druck aber ausschliesslich im Mundraum zustande. Diese Methode ist nicht ganz einfach zu erlernen und man kann einige Videos dazu googeln oder meine Demonstration unten ansehen.

    Wichtig ist aber mit dieser sehr effektiven Technik kann man den Druckausgleich in unterschiedlicher Körperposition durchführen, was nicht nur für Taucher allgemein, sondern besonders als Höhlentaucher interessant ist, wenn ich beim Eintauchen in die Höhle schräg abtauchen muss. Nicht viele Taucher haben die Technik so perfektioniert, dass sie die Nase nicht mehr mit den Fingern verschliessen müssen, und somit beide Hände frei haben, andere Aufgaben zu erfüllen.

    Wie jede Taucherfertigkeit muss man auch diese üben, das Schöne an diesem Skill ist, dass man ihn an Land üben kann und somit so perfektionieren kann, dass man unter Wasser dann auch kopfüber ohne Probleme einen Druckausgleich herbeiführen kann, was bei vielen Tauchern, die mit dem Valsalva-Manöver schon Probleme haben, meist unmöglich ist.

    Achtung: Oftmals habe ich in meinen Ausführungen von meinen Tauchern gehört, dass sie Schlucken, um Druckausgleich herbeizuführen. Zum einen erzeuge ich beim Schlucken einen Unterdruck im Mundraum und keinen Überdruck (wäre also nur beim Auftauchen hilfreich, falls sich ungewöhnlicherweise das Mittelohr nicht automatisch entlüftet) und zum anderen schlucke ich eine kleine Menge Luft, die beim Aufsteigen sich dann in der Speiseröhre oder Magen ausweitet und zu Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen führen kann.

    Tipps, das Frenzel- Manöver zu üben:

    • Stelle dich vor den Spiegel und schliesse nur die Nasenlöcher, aber die Nasenflügel sind frei bewegbar.
    • Nun bewege bei geschlossenem Mund die Zunge und den Gaumenboden ans Gaumendach. Das Gefühl ist das gleiche, wie wenn man eine weiche Banane mit der Zunge zerquetscht. Oder die Stellung von hinteren Zungenende bei Wort Hunger (die Konsonanten NG)
    • Überprüfen ob es korrekt erfolgt, kannst du auf zwei Arten. Beobachte deinen Adamsapfel, wie es sich nach oben bewegt. Beobachte deine Nasenflügel, wie sich aufblähen.
    • Diesen Druckausgleich kann ich sowohl im ausgeatmeten Zustand und mehrmals in einer Sekunde durchführen.

    Du kannst diese Übung so lange an Land durchführen, bis die Technik perfekt stimmt. Keine Angst, du kannst dir selber kein Barotrauma (also ein Überdruck-Schädigung) zuführen. Allerdings wird der Muskel der Eustachischen Röhre trainiert, dass er auf den Auslöse-Reiz unter Wasser dann besser und verlässlicher anspricht. Viel Spass beim Üben.

  • Agree to Disagree

    Agree to Disagree

    Vor einiger Zeit habe ich einen technischen Kurs unterrichtet und der Student war selber ein sehr erfahrener Tauchlehrer ( und technischer Taucher aber nicht auf dem Instructor – Level) sowie Wiederholerkunde und jemand, mit dem ich sehr gern getaucht habe.

    Während einer Theorieeinheit, wobei ich mich gar nicht mehr erinnern kann, um was es genau ging, fiel von seiner Seite dann das Endargument, „we can agree to disagree“, welches mich irrational sauer gemacht hat und ich recht brüsk das Gespräch beendet habe. Losgelassen hat mich die ganze Zeit aber nicht, warum ich so emotional wurde und ich habe seither versucht, diese Thematik aufzuarbeiten.

    Agree to Disagree heisst, jemand hat eine andere Meinung, als ich sie habe. Jeder hat das Recht dazu. Das ist nicht das Problem.

    Der wunde Punkt liegt in der Art der Anwendung des Arguments, denn während ich unterrichte, basiert mein Wissen nicht auf meiner Meinung, sondern auf Tatsachen und Erfahrungen, die durch meine Aktvitität als Trainer und aber auch die Grundlagen der Ausbildung unterstützt werden. Jahrzehntelanges Wissensanreicherung von vielen erfahrenen technischen Tauchern und Instruktoren ist in das Design des entsprechenden technischen Kurses geflossen.

    Dies bedeutet, das Anrecht auf einer eigenen Meinung des Studenten ist ein informeller Fehlschluss, der bedeutet, dass er eine Diskussion gewinnen will und nicht bereit scheint, lernen zu wollen. Ausserdem, auch wenn ich mich nicht mehr an den Inhalt der Diskussion erinnern kann (oder will)….. siehe Meme… (Achtung: Ironie)

    Wikipedia hat wie so oft mir geholfen, den Sachverhalt etwas besser zu verstehen und ich zitiere:

    Dazu gehört der dialogische Ansatz, der Argumente als Züge in einem Dialogspiel auffasst, welches darauf abzielt, die andere Person rational zu überzeugen. Für dieses Spiel gelten verschiedene Regeln. Fehlschlüsse werden als solche Verstöße gegen die Dialogregeln definiert, welche den Fortschritt des Dialogs behindern. Der epistemische Ansatz stellt eine weitere Herangehensweise dar. Sein Kerngedanke ist, dass Argumente eine epistemische Rolle spielen: Sie zielen darauf ab, Wissen zu erweitern, indem sie eine Brücke von bereits gerechtfertigten Glaubenshaltungen zu noch nicht gerechtfertigten Glaubenshaltungen schlagen. Fehlschlüsse sind Argumente, die dieses Ziel verfehlen, indem sie eine Regel der epistemischen Rechtfertigung verletzen.

    Leider sind wir im Gespräch nicht mehr darauf zurückgekommen und so ist ein bisschen ein schales Gefühl wahrscheinlich bei beiden von uns geblieben. Förmlich entschuldigen konnte ich mich nicht wirklich, weil ich mich an den Inhalt nicht erinnern konnte, aber aufgearbeitet habe ich es für mich durch diesen Beitrag. Was haltet ihr davon?

  • Navigation beim Höhlentauchen

    Navigation beim Höhlentauchen

    Seit den Anfängen des Höhlentauchens und der Erforschung von Unterwasserhöhlen hat es einen gewaltigen Sprung im Wissen um das sichere Betauchen von Höhlen gegeben. Ausbildungsorganisationen haben Minimumstandards festgelegt, was trainiert werden soll und was die Minimalausrüstung für das Höhlentauchen ist. Dazu zählt auch das Navigationskit.

    Ein Navigationskit – auch pig tail (Schweineschwänzchen) genannt, ist ein Gummischlauch, auf den mehrere personalisierte richtungsweisende aka Pfeile und nicht richtungsweisende Marker, Kekse oder Cookies genannt angesteckt werden können. Bei TDI ist das Minimum je 3 Stück pro Taucher. Und dann gibt es auch noch die REMs (reference exit marker).

    Woher kommen diese Marker?

    Die Idee seinen Weg in einer Höhle zu markieren stammt ursprünglich aus der Trockenhöhlen Erforschung. Mit dem Erforschen von Unterwasserhöhlen wurden Techniken angepasst und über die Jahre erweitert. Angefangen damit, dass in erforschten Höhlen der Etikette nach die Explorationsleine installiert bleibt. In Mexiko mit Ausnahmen, wenn die Tunnel nur kurz sind, nirgendwo hinführen, parallel zum Haupttunnel verlaufen usw. Nachdem aber nun jeder Taucher der Originalleine entlang tauchte, entstand das Bedürfnis seinen individuellen Weg zu markieren. Als erste Hilfsmittel nahm man, was leicht verfügbar war und das war Tape, welches man an die Leine kleben konnte und Wäscheklammern. Aus dem Tape, welches erstmalig 1976 in den USA von Lewis Holzendorff in Dreiecksform verwandt wurde, den sogenannten Dorff-Markern, haben Forrest Wilson, Sheck Exley und andere mögliche Formen auf einem Workshop des NSS-CDS diskutiert und heraus kamen die heute bekannten Höhlenpfeile, deren Design später von DiveRite aufgekauft wurde und in Massen produziert wurde. Die Wäscheklammern entwickelten sich zu persönlichen Markern, den Cookies, die von Daniel Riordan 1997 in Akumal entwickelt wurden und heute noch Hauptnavigationsmittel bei GUE Tauchern ist. Bil Phillips hat 2011 die Reference Exit Marker vorgestellt – kurz REM und seine Idee, wie sie in der Höhlennavigation verwendet werden können. Hier das Video dazu.

    Viele Höhlentaucher, die mich in Mexiko besuchen, kennen Navigationen aus anderen Höhlensystemen weltweit, aber kennen sich nicht wirklich mit der „mexikanischen Höhlen- Navigation“ aus. Das hört sich nun chaotischer an, als es ist, denn wir sind hier nun mal der Schmelztiegel verschiedener internationaler Einflüsse und aber auch der Innovationsmotor für neue Techniken und Verfahren. Und genau deshalb habe ich über die Jahre angepasst, wie ich meine Höhlentauchschüler in der Navigation einweise und wie wir Kekse, Pfeile und REMs korrekt nutzen. Jeder Höhlentaucher wiederholt anfangs mit mir, auf welche Art er/ sie gewohnt ist zu navigieren, wie ich es normalerweise mache, auf welche Version wir uns einigen, so dass es für alle im Team sicher ist und dann besprechen wir oftmals nach den Tauchgängen, was wir an anderen Varianten anderer Teams gesehen haben.

    Es gibt ein paar Bücher über Navigation zu kaufen und die meisten, die ich kenne sind auf Englisch. In diesem Zusammenhang möchte ich aber das neu in 2024 erschienene kleine Büchlein von Günter Persoglia nennen, das informativ über Höhlentauchausbildung in Deutsch informiert. Nur nebenher, ihr findet mich auf der Titelseite und auch in ein paar Fotos im Buch. Hier könnt ihr mit ihm Kontakt aufnehmen.

    Wenn euch das Lust auf mehr macht, dann schreibt mir doch einfach und wir machen zum Höhlentauchen oder -Training aus.

    Christine

  • Vergessene Seelen

    Vergessene Seelen

    Das Schöne an Social Media ist, dass des Interaktionen auslöst, dass man in Kontakt mit Menschen bleibt, die woanders sind und dass man dieses Netzwerk für allerlei Zwecke, sei es für Kundenaquise oder mehr dem Gemeinwohl ausgerichtete Ziele nutzen kann

    In diesem Sinne poste ich auch über meine Aktionen im Tierschutz, hab dafür sogar meine eigene FB-Seite F.R.E.S.A., aber viel geht natürlich auch über mein persönliches Profil, da die Verbreitung grösser ist.

    Mexiko ist ein Land mit unglaublicher Schönheit und Menschen, die äusserst herzlich sind. Obwohl die Gesetze zum Schutz von Fauna und Flora in Mexiko sehr fortschrittlich sind und Haustieren gerade in den vergangenen Jahren durch neue Gesetze und Regelungen sehr geholfen wird, ist ein Schwerpunkt der Berichterstattung in den Medien jedoch, über die Schattenseiten, den Abschaum und das Grauen zu berichten.

    Wenn ich ein Tier rette, berichte ich normalerweise von der ersten Minute über den Zustand, da ich sehr häufig hier bereits das erste Mal um Hilfe bitte. Denn 100% der geretteten Tiere müssen zum Tierarzt und sich einer oder mehrerer Behandlungen unterziehen, bis sie gesund sind und in ein neues Zuhause vermittelt werden können. Nicht immer gibt es ein Happy End und leider habe ich Tiere auch schon erlösen müssen, weil sie nicht geheilt werden konnten.

    Wann immer möglich poste ich dann mit einem positiven Touch, denn ich möchte weder jeden Tag jammern, noch etwas schwärzer malen als es sowieso schon ist oder mit grafischen Darstellungen von Gewalt oder Verletzungen Aufmerksamkeit gewinnen. Aber hier kommt der Punkt: Leute, die meine Beiträge ansehen und dem Tierschutz wohlgeneigt sind, sehen die Notwendigkeit nicht, auch mir zu helfen, wenn ja nach aussen hin alles in Ordnung zu sein scheint. Auch wenn ich schreibe, dass ich für einen Hund ein Zuhause suche, dass er gesund ist und nicht bei mir bleiben kann (denn ich kann nicht jeden Hund adoptieren, dem ich geholfen habe, so geht das nicht), wird unterschwelig angenommen, dass er bei mir ein gutes Zuhause hat und ich mich um ihn gut kümmern werde.

    Ein gutes Zuhause ist aber oftmals etwas anderes als ein guter Platz um zu Heilen und Gesund zu werden.

    Ich verstehe, wenn Menschen versuchen etwas Nettes zu sagen oder zu Helfen und weder was sie sagen, kommt als Nett an, noch ist die Hilfe wirklich hilfreich, dass es oftmals ein Kommunikationsproblem ist. Ich weiss auch, dass die FB Algorithmen mir etwas helfen, wenn irgendwas gepostet wird (selbst der doofe sprichwörtliche Punkt unter vielen Beiträgen um ihn zu pushen), aber mein Gefühl der Hilflosigkeit, wenn meine Message nicht rüberkommt und mir nicht geholfen wird, ist überwältigend.

    Jeden Beitrag den ich mit dem Hashtag #adoptdontshop #adoptame oder ähnlichem poste, meint wörtlich, dieser Hund ist in Adoption und Nein, dieser Hund bleibt nicht bei mir. Meine Geduld auf die Probe zu stellen, weil er ja schon so lange bei mir ist und es ihm ja offensichtlich gefällt, ist die Verkennung der Gesamtsituation (die ich auch immer wieder darstelle).

    Im aktuellen Fall sind es 2 Jahre, dass ich Remi aus einer Situation aufgenommen habe, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Hier ist Remis Album auf Facebook. Es hat eine lange Zeit gedauert, bis sie gesund war, weil ich ein Behandlungsprotokoll gewählt habe, das über mehrere Monate sich hinzog. In diesen Monaten ist sie stark geworden, konnte geipmpft werden, hat ihr Vertrauen in die Menschen wieder gefunden und ich konnte mit einem Grundtraining mit ihr beginnen. Leider hat sie es aber nie geschafft, sich in die Gemeinschaft meiner Hunde zu integrieren, so dass es zu mehreren Kämpfen kam, die ich getrennt habe, bis ich dann konsequent sie nicht mehr ohne Leine im Haus laufen ließ und wenn ich nicht im gleichen Zimmer bin, sie nicht mit meinen Hunden alleine ist. Als Hintergrund muss ich dazu sagen, dass ich einen Hund habe, der sehr futterneidisch ist und seine Rescourcen auch verteidigt, einen Hund, der sehr aggressiv auf schnelle Bewegungen in seiner Nähe reagiert, ein Hund, der sehr ängstlich ist und mit extremen Bellen und Stress auf Geräusche von aussen reagiert sowie zwei andere Hunde, die an einem Kampf teilnehmen, wenn er mal angefangen hat. All das sind keine schlechten Hunde und es sind meine Hunde, aber da Remi selber sehr futterorientiert ist, gerne rumspringt und mit dem Stofftier spielt und meiner Ansicht nach auch, normale Hundekommunikation in ihren jungen Jahren nicht gelernt hat, findet sich hier das Potential zur Eskalation.

    Schreibe ich nun darüber, wie toll sie ist, bekomme ich den Kommentar, ui, die wird bei dir bleiben, weil es ihr so gefällt. Schreibe ich, was sie benötigt, nämlich dass sie keine Gesellschaft von anderen Hunden (oder Katzen) benötigt, bekomme ich Schelte, dass ich nicht so negativ schreiben soll.

    Fakt ist, ich suche ein Zuhause für Remi, ein Zuhause, das sich verpflichtet ihr ein besseres Zuhause zu bieten, als ich es kann, mehr Zeit mir ihr zu verbringen und auf ihre Bedürfnisse mehr einzugehen. Remi ist eine aktive Hündin, die gern an der Langleine Spaziergänge im Grünen machen möchte, die abends gern an der Seite ihres Menschen kuschelt und Fernseh sieht, die es liebt, ihr Plüschtier selber durch die Luft zu schmeißen und unter Aufsicht und mit den richtigen Hundefreunden auch spielen kann. Was sie nicht kann, ist mit Stress richtig umgehen und einfach die anderen ignorieren, sondern sie fährt dann auch hoch. Was ich ihr noch nicht einmal ankreiden kann. Kenne genug Menschen (inklusive mich selber), die auch nicht immer mit Stress richtig umgehen.

    Bitte helft mir, ihr das passende Zuhause zu finden. Ich weiss, es ist nicht einfach, weil sie eben das besondere Zuhause sucht, ich weiss, es gibt viele andere Hunde, denen schneller geholfen werden kann, sie zu vermitteln und wegen der riesigen Anzahl von Hunden (und Katzen) in Not hier in Mexiko und weltweit, gehen die Fälle im System verloren, die eben etwas mehr Hilfe brauchen, um zu ihrem Happy End zu kommen. Aber ich benötige dieses Netzwerk, um eben mehr Leute zu erreichen und ihre perfekte Familie zu finden. Vielen Dank.

  • Licht und Höhlen, Teil 1

    Licht und Höhlen, Teil 1

    Vor einiger Zeit habe ich in einem Beitrag eines anderen Höhlentauchlehrers einen Begriff verwendet, um etwas zu beschreiben, was ich während meiner Kurse versuche meinen Studenten weiterzuvermitteln.

    In aller Kürze ist es eine Komponente der Lichtkommunikation. In jedem Manual über Höhlentauchen steht, dass Handzeichen in Höhlen erleuchtet sein müssen, damit man sie sehen kann. Jedem Höhlentaucher ist das natürlich bekannt, aber der Schritt vom Freiwasserkommunikator zum korrekten Kommunizieren in der Höhle ist manchmal gar nicht so einfach und erfordert etwas Umdenken speziell für den Ansatz, wie ich meine Lampe verwende.

    Ich hatte damals vom schweigenden Licht (aka light silence) gesprochen, um den Zustand zu beschreiben, dass mein Lampenstrahl in der Höhle nicht hin und herfuchtelt und unruhig die Höhle absucht, wie so viele Taucher es anwenden, wenn sie den Lampenstrahl ihren Augenbewegungen folgen lassen.

    Wenn man jemand beobachtet, der seine Umgebung „scannt“ oder ein Bild genau betrachtest, sieht man, dass die Augen in vielen Bewegungen kreuz und quer gehen und es nicht so aussieht, als ob man einer Struktur folgt, wie man eine Umgebung oder eben ein Bild aufnimmt, damit man die bestmögliche Information in kürzester Zeit erhalten. Aber viele Taucher verwenden ihre Lampen dann parallel genauso, wie Zeiger oder Schwerter, die eben den Augenbewegungen folgen, wenn es eigentlich nicht notwendig ist, die Lampen ständig und vor allem schnell oder gar hektisch zu bewegen.

    Wenn wir in einem Team tauchen und das Team die entsprechende Nähe zueinander hat und unsere Lampenbewegungen harmonisch aufeinander abgestimmt sind, dann sehe ich mehr als nur mit meiner Lampe. Wenn ich beispielweise als Zweiter im Team meinen Lampenstrahl an die Leine hinführe, wenn der erste Taucher seine wegführt, so leuchte ich automatisch den etwas dunkleren Raum aus und er (und auch ich) können mit unseren normalen Augenbewegungen einen grösseren Raum absuchen und die Informationen aufnehmen. Der Lampenstrahl ist also nicht direkt vor mich gerichtet, sondern in einem Abstand, so dass auch der vordere Taucher den ausgeleuchteten Raum sehen kann.

    Für mich ist eine ruhige Lampenhaltung wichtig, weil es mich selber in einen Zustand der Ruhe versetzt, und ich mich dann auf die notwendigen und wichtigen Dinge und Kommunikation konzentrieren kann.

    Das schweigende Licht ist ein mächtiges Werkzeug, das richtig angewandt, ein Zusammenspiel und Harmonie im Team herbeiführt und das Gefühl, im Flow zu sein. Falls dich Höhlentauchen interessiert oder du den ersten Schritt zum technischen Tauchen machen möchtest, beantworte ich deine Fragen gern in einem persönlichen Gespräch oder e-mail.

  • Tauchen ist Teuer

    Tauchen ist Teuer

    Mehr als einmal habe ich gehört, wie teuer Tauchen ist. Vor vielen Jahren wollte mir ein Wiederholerkunde diktieren, wieviel es ihm wert ist, wenn ich sein Guide wäre. Natürlich habe ich dankend abgelehnt und ihm aus Kulanz auch nicht in Rechnung gestellt, dass ich durch seine Einstellung einen bezahlten Arbeitstag verloren habe.

    Kürzlich schreibt mir ein Kunde, der sowohl neue Ausrüstung wie auch einen Kurs und dann noch einige Spasstauchgänge mit mir gebucht hat, dass er sich das nicht so häufig leisten kann, weil er die Finanzanalyse seiner Reise abgeschlossen hat und die Tauchkosten sich am Ende auf knapp 50 % der Reisekosten beliefen. Ich hab mal nicht darauf reagiert, weil ich nicht weiss, ob er eine Rechtfertigung, Entschuldigung oder Preisnachlass erwartet und keines bin ich bereit zu geben.

    Ich weiss, dass Tauchen teuer ist. Ich bin von Zuhause aus nicht reich und ein Antriebsfaktor im Tauchen zu arbeiten war, weil ich mir die vielen Tauchgänge, die ich machen wollte, nicht leisten konnte. Jetzt arbeite ich als Tauchlehrer und habe mich über mehr als 20 Jahre langsam hochgearbeitet, so dass ich Erfahrung, Ausbildung und Können vorweisen kann. Aber Ausrüstung ist – bis auf wenige Ausnahmen genauso teuer für mich wie für jeden anderen. Ich hab keine Probleme damit, mit Lungenautomaten zu tauchen, die ebensoviele Jahre alt sind, weil vor allem die 1. Stufen bei entsprechender Pflege fast unzerstörbar sind. Allerdings sind die 2. Stufen naturgemäss etwas anfällliger, weil viel aus Plastik ist und das Material eben nach X Jahren ermüdet. Zusätzlich ist die Beschaffung in Mexiko manchmal schwieriger, die vor Ort Preise wegen variabler Einfuhrzölle höher sind als im Herstellungsland und vor allem weil Käufer, die in normal verdienenden Berufen arbeiten, prozentuell weniger ihres Gehalts für die Tauchausrüstung ausgeben. Kommt oben darauf noch hinzu, dass ich keine meiner internationalen Einkäufe steuerlich geltend machen kann und ich weitaus häufiger in Ausrüstung investieren muss, weil der Verschleiss grösser ist, vor allem bei den Anzügen. Auch für Kurse bezahle ich die normalen Preise (auch hier wenige Ausnahmen) und habe keine Sponsoren dafür. Und für meine Erfahrung – nämlich meine Spasstauchgänge muss ich natürlich auch zahlen.

    Wenn ich mir ansehe, dass der Eintritt in einem Vergnügungspark hier ohne irgendwelche grossen Extras über 100 Euro kostet, ein Ausflug nach Chichen Itza über 120 Euro kosten kann und das alles bei Anbietern, die mit grossen Gruppen arbeiten oder zumindest nicht individuell abgestimmt auf ihren Kunden, dann brauche ich einen Vergleich nicht zu scheuen. Ähnliche Luxushobbies wären zum Beispiel Golf mit nur wenigen öffentlichen Anlagen, die unter 100 USD zum Bespielen kosten, aber die exklusiveren ab 150 bis 350 USD verlangen und man dann keinen persönlichen Trainer oder Begleitung hat, denke ich, ist das offensichtlich genug. Fliegen, Fallschirmspringen? Keine Ahnung, was die Kosten sind, aber sicher nicht billig.

    Tauchen hat es geschafft, sich ein breiteres Publikum zu verschaffen, aber wenn ein Kunde kommt und meine Preise mit denen des Mitbewerbers zu vergleichen, egal ob hier lokal oder an einer anderen Tauchdestination, dann wird oftmals dennoch vergessen, das komplette Paket zu vergleichen. Wie jemand im Tauchen seine Preise kalkuliert, bleibt jedem selber überlassen, aber wer günstiger ist als der direkte Wettbewerb, muss Ecken abkürzen und Kosten sparen oder hat weniger Erfahrung, sieht Tauchen als Nebenerwerb an oder kann schlichtweg nicht wirtschaftlich kalkulieren.

    (End of rant)

  • Solo Tauchen

    Solo Tauchen

    Seit einigen Jahren hat sich das Solo Tauchen im Sporttauchbereich durch verschiedene Kurse „offiziell“ präsentiert. Dass zuvor Sporttaucher solo unterwegs waren und auch nachdem es diese Kurse gab, ohne einen Kurs abgelegt zu haben solo Tauchen, schliesst das nicht aus.

    Ich kann mir gut so ein Szenario vorstellen: an meinem Haussee, den ich jedes Wochenende betauche, auch mal alleine anfahren, wenn keiner meiner Buddies Zeit hat.

    Was lernt man im Solo Tauchkurs? In vielen Bereichen ist es eigentlich ein Heranführen des Sporttauchers an das Gedankengut des technischen Tauchers, dass wir unseren Tauchgang planen und den Plan dann exakt tauchen. Darüber hinaus, kann man viele Notfallszenarien theoretisch durchsprechen und meiner Ansicht nach, sollten viele Selbstrettungsübungen und Notfallszenarien wiederholt werden, zusätzlich zu den vorgeschriebenen Übungen. Ich seh mir natürlich auch die Ausrüstung des Studenten an und wir diskutieren notwendige oder sinnvolle upgrades und Ergänzungen. Dieser Kurs bei International Training ist in der SDI Sparte also dem Sporttauchen angesiedelt, also führen wir dekompressionsfreie Tauchgänge und nicht in Höhlen oder Grotten durch.

    Höhlentauchen und Solo?

    Ab wann ist man vorbereitet, solo in der Höhle zu tauchen?
    Von keiner Trainingsorganisation gibt es dazu Standards oder einen Standpunkt, wenn überhaupt dann wird das Tauchen im Team immer herausgestellt und die Vorteile hervorgehoben.
    In einer Diskussion hatte ich einmal gesagt, dass es immer nur die Entscheidung eines Einzelnen ist, und man sich bewusst sein muss, die Verantwortung voll zu übernehmen. Selbstverständlich, höre ich, ist ja kein anderer dabei. Ich finde es aber wichtig, zu unterscheiden, ob man Tanks leiht oder eigene hat, wer über den Tauchplan benachrichtigt wird, einen schriftlichen Notfallplan zu haben.

    Der Tauchgang muss genauestens geplant sein und genau so durchgeführt werden. Wenn man natürlich nicht die kompletten Ortskenntnisse hat, dann erschwert das eine Planung. Also wieviel Jumps und andere Navigationsentscheidungen mache ich? Geh ich durch Verengungen und wieviel Null Sicht ist akzeptabel? Erkenne ich beim Eintauchen wie schlecht die Sicht beim Raustauchen sein wird? Kann ich meinen Kompass in die Navigation einbinden und ein Verständnis während des Tauchgangs beibehalten, wo genau im System ich mich befinde (also Jumps zurück nicht deshalb, weil mein Pfeil nach Hause zeigt, sondern weil ich genau weiss, in welche Richtung ich abbiegen muss, ohne auf meinen Plan zu sehen) Welche Planänderungen on the fly sind ok? Wenn ich also auf etwas unerwartetes treffe, wie entscheide ich, ob ich sicher weitertauchen kann?

    Ist meine Ausrüstung in Ordnung und mach ich ehrlich die notwendigen Checks vor dem Tauchgang? Wie oft sehe ich dass Taucher Blasen aus den ersten Stufen ignorieren, sei es aus Unkenntnis über die Funktion des Lungenautomaten (ist die Blase da, weil der O-Ring der mit dem Tank abdichtet, etwas Belag hat oder ist etwa in Funktion des Lungenautomaten kompromitiert) Bin ich in der Lage, kleine Reparaturen am Tauchplatz durchzuführen? Dreh ich um, und fahre wieder nach Hause, wenn irgendwas sich nicht ok anfühlt, oder pushe ich durch, weil der Tag ja geplant war und man ja ein Ziel/ Projekt vor Augen hatte?

    Was persönlich für mich ein No Go für Solo Tauchen ist

    • Drittelregelung, ist nicht konservativ genug
    • Nicht 100% funktionsfähige Lungenautomaten bzw. Ausrüstung und der dazugehörige Blinde Spot (nicht gesehen, nicht erkannt, als nicht wichtig abgetan) bzw. mangelnde Kenntnis über die eigene Ausrüstung
    • keine weitere redundante Ausrüstung
    • Tauchumgebung falsch eingeschätzt (Sediment, Null Sicht, Kollapse)
    • Finanzielle Gründe (Guide ist zu teuer)
    • kein Notfallplan formuliert, keine Notfallkontakte
    • zu ehrgeiziges Tauchgangsziel generell
    • Luftverbrauch erhöht wenn solo unterwegs

    Luftverbrauch ist natürlich subjektiv, denn wenn ich mich in Sicherheit fühle (und ein zu grosses Selbstvertrauen – Ego – habe), ist der Luftverbrauch nicht unbedingt eine Messlatte.

    Meinen ersten Solo Tauchgang habe ich noch als Rescue Diver mit 80 Tauchgängen im Jahr 2000 gemacht, ich hab vor dem Tauchgang eine Maximaltiefe festgelegt und eine Tauchzeit, am Tauchplatz hab ich noch geschaut, ob ich mich vielleicht doch einem anderen Team anschliessen konnte und dann war ich mit grösster Aufmerksamkeit dort unterwegs. Das Wasser war glasklar und es war ein sonniger Tag und der Tauchgang wird mir immer in Erinnerung bleiben.

    Mein erster Höhlen Solo Tauchgang war noch in Doppelgerät (und Stage) 2007 mit ca. 1800 Tauchgängen gesamt in Tajma-ha, einer Höhle, die ich sowohl während des Kurses, als auch danach mit meinem damaligen Buddy getaucht bin. Mein Buddy äusserte sich danach überrascht, als ich ihm erzählt hatte, wie weit ich getaucht war und ich erinnere mich noch genau daran, weil ich mir sehr viel Zeit im Eingangesbereich genommen habe und sehr langsam getaucht bin.

    Ich bevorzuge nach wie vor mit einem netten und guten Team zu tauchen und habe jahrelang viel zu wenig in den Höhlen getaucht, weil es nicht so einfach zu koordinieren ist, wenn alle meine Freunde ja auch im Tauchbusiness arbeiten.

    Viele Cenotenbesitzer erlauben uns nicht mehr, alleine auf ihr Grundstück zu kommen, weil vor allem in den letzten Jahren mehrere Unfälle mit Solo Tauchern passiert sind. Eine Unfallanalyse kann natürlich nicht mit Sicherheit sagen, was der ausschlaggebende Faktor war (wir wissen, dass immer mehrere Faktoren zusammenfallen müssen, bis das katastrophale Ereignis eintritt), aber in vielen Fällen erkenne ich ein Task Loading, ein Überladen mit Aufgaben, Skills für den Tauchgang und dieses Überladen hängt natürlich mit der Erfahrung zusammen. Ich möchte keine Zahlen in den Raum stellen, wann man genug Tauchgänge gesammelt hat, um Solo sicher zu tauchen, aber meist sehe ich dass zu früh zu viel erreicht werden will. Erfahrungen gewinnt man, wenn man Routinen fehlerfrei wiederholt und dadurch auf ungeplante Ereignisse strukturiert und ruhig reagieren kann, und selbst wenn man täglich den gleichen Tauchgang wieder holt gibt es jeden Tag etwas daraus zu lernen. Das Lernen ist progressiv, denn wenn man die erste Stufe gemeistert hat, geht es zur nächsten, und man erweitert seine Fertigkeiten und Kenntnisse auf der nächsen Stufe. Genau wie ich eine mir unbekannte Höhle progressiv kennenlerne (erst Mainline, dann eine Navigation, später dann erst komplexe Navigation), so dass ich mir ein inneres Bild der Höhle einpräge, welches nicht mit dem blossen Lesen einer Karte vergleichbar ist.

  • Lebenslanges Lernen – Teil Zwei

    Lebenslanges Lernen – Teil Zwei

    Wer hier auf meinem endlich öffentlich gestellten Blog nachforscht und sucht, wird meine ersten Teil dazu finden, den ich in 2009 geschrieben habe.

    Viele meiner Lernerfahrungen vor allem im Tauchen sind durch die Kurse, die ich belegt habe, durch die Kurse, die ich gegeben habe (ja, nicht nur mein Student lernt, sondern ich auch jedes Mal) und natürlich durch die Erfahrung der vielen Tauchgänge entstanden.

    Mein Weg in Mexiko hat mich vom Sporttauchlehrer zum Höhlentaucher, dann zum Höhlentauchlehrer und danach generell technischen Tauchlehrer geführt und Anfang 2024 dann einen Kreis geschlossen, in dem wieder zur Ausbildung auf der Sporttauchebene gehe, denn ich bin nun Trainer für Tauchlehrer und Course Director bei SDI, sowie Instructor Trainer für verschiedene technische Kurse.

    Die Entscheidung dazu war ein Gemisch aus verschiedenen Motivationen und ich bin hier ganz ehrlich das erste war FOMO – fear or missing out – so viele meiner Kollegen und Freunde vor Ort, die fast alle jünger als ich sind, sind inzwischen Instructor Trainer und als die Gelegenheit kam, diesen Workshop hier in Playa del Carmen zu machen, konnte ich mich nicht wirklich mehr davor drücken. Wachsen und Lernen ist manchmal nicht einfach, wie so viele Menschen, bin auch ich bequem geworden, hab mich eingerichtet in meinem Leben und habe eine Routine entwickelt.

    Routinen sind gut, aber sie behindern auch, in Richtungen zu wachsen, die man nicht wirklich im Blickwinkel hat, und selbst wenn ich immer noch nicht genau sehe, wohin mich meine neue Qualifikation führen kann und wird, so hab ich nun neue Alternativen, die ich genauer erkunden werde.

    Als Taucher kann es sein, dass du Dive Master oder gar Tauchlehrer werden möchtest, oder du bist bereits Tauchlehrer und möchtest nun in die technische Sparte wachsen? Mach es mir nach und fang einfach an, die Möglichkeiten werden sich ergeben, wenn du die Tür einmal geöffnet hast.

  • Hallo Welt!

    Hallo Welt!

    Eine kleine Geschichte über mich, warum du hier auf einen Blog mit Einträgen bis ins Jahr 2007 zurück triffst.

    Wie es so will, bin ich nicht wirklich tech-begabt. Die ursprünglich entwickelte Webseite war statisch und ich konnte sie nur sehr schwer ändern, daher hatte ich mit einem Blog begonnen, jedoch nicht erkannt, dass dieser nicht öffentlich war, sondern sozusagen eine Versuchsplattform auf meinem Internethost war. Viele Jahre und Einträge später, wollte ich den Blog dann umziehen und öffentlich stellen, und da ist es dann passiert. Es ist eben nicht passiert.

    Die Daten waren noch vorhanden, aber ich konnte nicht zugreifen, dann kam Corona, dann hatte ich monatelang kein stablies Internet, dann Unfall, wieder viel Arbeit und andere Prioritäten.

    Aber schlussendlich sind einige Einträge meiner Ansicht nach wert, dass sie öffentlich gestellt werden/ bleiben und daher, bin ich nun endlich mit der neuen Seite online.

    Stöbern im Archiv erlaubt.

  • Konkurrenz

    mein Herz in der Höhle gefunden

    Zeitlich passend zur Olympiade 2024, habe ich meinen Eintrag von 2019 überarbeitet und angepasst. War der Originalbeitrag noch vor Jahr X (aka 2020), reite ich nun endlich wieder weiter oben auf der Welle, wirtschaftlich, emotional und körperlich.

    Ich bin ein Leistungssportler. Im Herzen immer noch. Mir gefällt das sich Messen mit anderen nach olympischen Idealen, ohne Neid, Leistung gerne erbringen, Regeln beachten und sich gegenseitig achten. Ich habe nicht mal bayernweit eine Medaille gewonnen, aber im Zuge genau dieses olympischen Gedanken war das eigentlich unwichtig. Am wichtigsten war eigentlich der Spaß, wenn wir alle auf einen Wettkampf gefahren sind oder wenn wir gemeinsam trainiert haben. Trainingspläne und Ziele waren wichtig für meine Routine und für mich eine große Hilfe, meine Jugend zu organisieren. Wichtig, war der Wettkampfgedanke, ohne dass ich jemals auf die Idee gekommen wäre, einen meiner Konkurrenten nieder zu machen, weder auf persönlicher Ebene noch auf sportlicher. Wir haben miteinander für das beste Ergebnis gekämpft. Dafür das ich recht klein bin, war ich stolz auf meine Ergebnisse im Sprint, Hoch- und Weitsprung. In einem Jahr hatte ich auch begonnen, im modernen Fünfkampf anzufangen (als Jugendlicher war es Dreikampf mit Reiten, Schwimmen und Laufen) und warum ich da nicht weitergemacht habe, kann ich nur vermuten, aber erinnere mich nicht. Gleichzeitig habe ich auch Volleyball für mehrere Jahre gespielt und meine Sprungkraft hat mir viel dabei geholfen, wurde dann aber Steller für meine größeren Freundinnen.

    Fast forward in die Gegenwart.
    Seit vielen Jahren lebe ich nun in Mexiko, seit noch mehr Jahren habe ich mich dem Tauchen verschrieben und ich denke, eines der Hauptgründe, warum es mir im Tauchsport so gut gefällt, ist die Unmöglichkeit mit jemand einen Wettkampf abzuhalten, wer der bessere Taucher ist (und die Routinen, die mir helfen, mein Leben strukturiert zu halten).
    Halt, sagen da die einen, du kannst ja besser tarieren und hast einen besseren Luftverbrauch. Diese Maßstäbe anzulegen kommt aus dem Verlangen heraus, mit dem anderen vergleichbar zu sein, die Tarierfähigkeit ist sicherlich ein Maßstab, der mich zu einem Besseren, weil sicheren Taucher macht. Und vor allem im technischen Tauchen gibt es viele Fähigkeiten, die geschult werden sollten, damit man ein guter technischer Taucher ist.

    Aber wo die Latte hängt, an der man sich messen will, das bleibt jedem selber überlassen und so kann jeder für sich selber entscheiden, ob er am liebsten im Pool rumtümpelt, nur im Warmwasser im Shorty taucht, um bunte Fische zu bestaunen, oder doch sein Glück in einer Höhle sucht.

    In welcher ich letztendlich gelandet bin. Ich kann immer noch nicht dieses völlig geniale Gefühl beschreiben, das mich überkommen hat, als ich meinen ersten Höhlen-Schnuppertauchgang gemacht hatte (nein nicht Grotte sondern mit einem Höhlentauchlehrer vor meinem Kurs einen wahrscheinlich kurzen Intro-to-Cave Tauchgang). Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mich an nicht mehr viel erinnern kann, außer diesem lebensverändernden Gefühl, dass ich das lernen möchte.

    Das war in 2005. In 2019 bin ich nun seit mehreren Jahren selber Höhlentauchlehrer und selbständig. Und im Paradies für Höhlentaucher in Mexiko. Nicht nur gibt es den Wettbewerb unter den Tauchschulen, wer das beste Paket schnürt (sei es nun auf Preisebene, oder Leistung oder Zusatzkomponenten) sondern technisches Tauchen wird für den breiten Markt beworben, als ob es ein MUSS für den breiten Markt wäre. Jeder ambitionierte Taucher hört und liest, dass er ja irgendwann Sidemount tauchen muss oder mehr noch Höhlentauchen. Nachdem die Wirtschaft und der Tourismus nach der Pandemie wieder voll in Schwung kam, neue Tauchschulen öffneten und Tauchlehrer sich hier niedergelassen haben, ist dieser Trend weitergegangen und wird sehr aggressiv auf allen sozialen Medien- Plattformen vermarktet.

    Ich kann die Faszination der Höhlen nicht abstreiten, aber ich komme immer mehr zum Schluss, dass ich das Marketing so nicht mitmachen kann. Einer der Nachteile des Anpreisens seiner eigenen Fähigkeiten scheint es manchmal auch zu sein, dass man den Wettbewerb niedermacht. Soziale Medien wie Facebook und Instagram werden nicht nur für das positive Bewerben Seiner Einer hergenommen, sondern speziell im lokalen Wettbewerb werden hinter der Hand, niederschwellig oder manchmal auch ganz offen, die offensichtlichen Fehler des anderen angeprangert. Ich bin der letzte Mensch, der dagegen ist, schwarze Schafe in unserem Geschäft offenzulegen, aber es über das Marketing zum Endkunden hin zu machen, zeugt meiner Meinung nach von einem mangelnden olympischen Gedanken in unserem Sport und mag mit ein Grund sein, warum das technische Tauchen keine Idole vorweist, auf die selbst die Nichttauchende Welt mit Achtung blickt.

    Die Konsequenz für mich war, dass ich einige Personen auf meinen Profilen geblockt habe, denn wenn wenn es mich ärgert oder irritiert, muss ich mich dem nicht aussetzen. Die Beiträge, die man in den letzten Jahren von mir gesehen hat, richten sich mehr über meine Erfahrungen, Fotos über Details in den Höhlen, oder Höhlenfauna oder was ich so an Land besonderes sehe und nicht meine Studenten vorzuführen, als wären es Welpen, die ich erzogen habe oder es meine Padawans wären. Ich verstehe, dass es notwendig ist, Präsenz zu zeigen, und hoffe, dass meine Art den Tauchsport zu bewerben und die Faszination, die er für mich ausübt, über diese Beiträge sichtbar wird und hoffe, dass der geneigte Tauchschüler mich so oder so finden wird.