Vergessene Seelen

Rescue day for Remi 13 August 2022

Das Schöne an Social Media ist, dass des Interaktionen auslöst, dass man in Kontakt mit Menschen bleibt, die woanders sind und dass man dieses Netzwerk für allerlei Zwecke, sei es für Kundenaquise oder mehr dem Gemeinwohl ausgerichtete Ziele nutzen kann

In diesem Sinne poste ich auch über meine Aktionen im Tierschutz, hab dafür sogar meine eigene FB-Seite F.R.E.S.A., aber viel geht natürlich auch über mein persönliches Profil, da die Verbreitung grösser ist.

Mexiko ist ein Land mit unglaublicher Schönheit und Menschen, die äusserst herzlich sind. Obwohl die Gesetze zum Schutz von Fauna und Flora in Mexiko sehr fortschrittlich sind und Haustieren gerade in den vergangenen Jahren durch neue Gesetze und Regelungen sehr geholfen wird, ist ein Schwerpunkt der Berichterstattung in den Medien jedoch, über die Schattenseiten, den Abschaum und das Grauen zu berichten.

Wenn ich ein Tier rette, berichte ich normalerweise von der ersten Minute über den Zustand, da ich sehr häufig hier bereits das erste Mal um Hilfe bitte. Denn 100% der geretteten Tiere müssen zum Tierarzt und sich einer oder mehrerer Behandlungen unterziehen, bis sie gesund sind und in ein neues Zuhause vermittelt werden können. Nicht immer gibt es ein Happy End und leider habe ich Tiere auch schon erlösen müssen, weil sie nicht geheilt werden konnten.

Wann immer möglich poste ich dann mit einem positiven Touch, denn ich möchte weder jeden Tag jammern, noch etwas schwärzer malen als es sowieso schon ist oder mit grafischen Darstellungen von Gewalt oder Verletzungen Aufmerksamkeit gewinnen. Aber hier kommt der Punkt: Leute, die meine Beiträge ansehen und dem Tierschutz wohlgeneigt sind, sehen die Notwendigkeit nicht, auch mir zu helfen, wenn ja nach aussen hin alles in Ordnung zu sein scheint. Auch wenn ich schreibe, dass ich für einen Hund ein Zuhause suche, dass er gesund ist und nicht bei mir bleiben kann (denn ich kann nicht jeden Hund adoptieren, dem ich geholfen habe, so geht das nicht), wird unterschwelig angenommen, dass er bei mir ein gutes Zuhause hat und ich mich um ihn gut kümmern werde.

Ein gutes Zuhause ist aber oftmals etwas anderes als ein guter Platz um zu Heilen und Gesund zu werden.

Ich verstehe, wenn Menschen versuchen etwas Nettes zu sagen oder zu Helfen und weder was sie sagen, kommt als Nett an, noch ist die Hilfe wirklich hilfreich, dass es oftmals ein Kommunikationsproblem ist. Ich weiss auch, dass die FB Algorithmen mir etwas helfen, wenn irgendwas gepostet wird (selbst der doofe sprichwörtliche Punkt unter vielen Beiträgen um ihn zu pushen), aber mein Gefühl der Hilflosigkeit, wenn meine Message nicht rüberkommt und mir nicht geholfen wird, ist überwältigend.

Jeden Beitrag den ich mit dem Hashtag #adoptdontshop #adoptame oder ähnlichem poste, meint wörtlich, dieser Hund ist in Adoption und Nein, dieser Hund bleibt nicht bei mir. Meine Geduld auf die Probe zu stellen, weil er ja schon so lange bei mir ist und es ihm ja offensichtlich gefällt, ist die Verkennung der Gesamtsituation (die ich auch immer wieder darstelle).

Im aktuellen Fall sind es 2 Jahre, dass ich Remi aus einer Situation aufgenommen habe, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Hier ist Remis Album auf Facebook. Es hat eine lange Zeit gedauert, bis sie gesund war, weil ich ein Behandlungsprotokoll gewählt habe, das über mehrere Monate sich hinzog. In diesen Monaten ist sie stark geworden, konnte geipmpft werden, hat ihr Vertrauen in die Menschen wieder gefunden und ich konnte mit einem Grundtraining mit ihr beginnen. Leider hat sie es aber nie geschafft, sich in die Gemeinschaft meiner Hunde zu integrieren, so dass es zu mehreren Kämpfen kam, die ich getrennt habe, bis ich dann konsequent sie nicht mehr ohne Leine im Haus laufen ließ und wenn ich nicht im gleichen Zimmer bin, sie nicht mit meinen Hunden alleine ist. Als Hintergrund muss ich dazu sagen, dass ich einen Hund habe, der sehr futterneidisch ist und seine Rescourcen auch verteidigt, einen Hund, der sehr aggressiv auf schnelle Bewegungen in seiner Nähe reagiert, ein Hund, der sehr ängstlich ist und mit extremen Bellen und Stress auf Geräusche von aussen reagiert sowie zwei andere Hunde, die an einem Kampf teilnehmen, wenn er mal angefangen hat. All das sind keine schlechten Hunde und es sind meine Hunde, aber da Remi selber sehr futterorientiert ist, gerne rumspringt und mit dem Stofftier spielt und meiner Ansicht nach auch, normale Hundekommunikation in ihren jungen Jahren nicht gelernt hat, findet sich hier das Potential zur Eskalation.

Schreibe ich nun darüber, wie toll sie ist, bekomme ich den Kommentar, ui, die wird bei dir bleiben, weil es ihr so gefällt. Schreibe ich, was sie benötigt, nämlich dass sie keine Gesellschaft von anderen Hunden (oder Katzen) benötigt, bekomme ich Schelte, dass ich nicht so negativ schreiben soll.

Fakt ist, ich suche ein Zuhause für Remi, ein Zuhause, das sich verpflichtet ihr ein besseres Zuhause zu bieten, als ich es kann, mehr Zeit mir ihr zu verbringen und auf ihre Bedürfnisse mehr einzugehen. Remi ist eine aktive Hündin, die gern an der Langleine Spaziergänge im Grünen machen möchte, die abends gern an der Seite ihres Menschen kuschelt und Fernseh sieht, die es liebt, ihr Plüschtier selber durch die Luft zu schmeißen und unter Aufsicht und mit den richtigen Hundefreunden auch spielen kann. Was sie nicht kann, ist mit Stress richtig umgehen und einfach die anderen ignorieren, sondern sie fährt dann auch hoch. Was ich ihr noch nicht einmal ankreiden kann. Kenne genug Menschen (inklusive mich selber), die auch nicht immer mit Stress richtig umgehen.

Bitte helft mir, ihr das passende Zuhause zu finden. Ich weiss, es ist nicht einfach, weil sie eben das besondere Zuhause sucht, ich weiss, es gibt viele andere Hunde, denen schneller geholfen werden kann, sie zu vermitteln und wegen der riesigen Anzahl von Hunden (und Katzen) in Not hier in Mexiko und weltweit, gehen die Fälle im System verloren, die eben etwas mehr Hilfe brauchen, um zu ihrem Happy End zu kommen. Aber ich benötige dieses Netzwerk, um eben mehr Leute zu erreichen und ihre perfekte Familie zu finden. Vielen Dank.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert