Dean

Zwei Tage ist es her, da ist er in mein Leben getreten. Dean, Traum meiner schlaflosen Nächte, alles was ich schon immer nicht haben wollte – kurz ein Sturm mit Richtung auf die Yucatan- Halbinsel. „NEIN, nicht schon wieder“, denke ich und fange sofort an Vergleiche zu ziehen. Wie war denn das 2005, nun Emily kam zu uns bereits im Juni und in diesem denkwürdigen Jahr waren um diese Zeit schon weit aus mehr tropische Tiefs, Stürme und Hurrikans unterwegs gewesen. Emily war schnell und ging eigentlich genau wie es vorausgesagt war, direkt auf uns zu. Nun, Playa hat es dann nicht zentral getroffen, aber einige Schäden waren zu vermelden. Und ich sass in meiner Wohnung, hm hm, welche war es noch gleich? Alles ging ziemlich schnell und überdies das Schlimmste war in der Nacht und bald vorüber.

Trotzdem, noch einmal? Muss das wirklich schon wieder kommen. Wie ging das 2005 dann weiter? Im Oktober hatten wir unsere schlimme Wilma, das einzig positive daraus, dass sie Namensvetter für einen kleinen, schwarzen Welpen mit weisser Brust war. Wilma – das Welpen – hatte eine Ramsnase und hat sich binnen weniger Wochen von einem verschüchterten, weil immer drangsalierten Baby, zu einer echten Persönlichkeit entwickelt. Ich hoffe, es geht ihr gut. Wilma – der Hurrikan – kam langsam, aber genauso zielstrebig auf uns zu. Das Auge ging fast genau über uns hinweg und wir alle sassen drei Tage in unseren Häusern fest. Auch die gut Informierten konnten sich nicht vorstellen, dass drei Tage so lang werden können. Kein Strom, kein Wasser, denn alles wird vorsichtshalber vorher abgestellt. Viel Regen, viel Wasser durch Ritzen an den Fenstern und unter den Türen ins Haus, elendiger Wind. Und doch sassen Leute teilweise im Windschatten auf ihren Balkonen und konnten das Schauspiel im Freien mit ansehen. Die Glücklichen! Ich war eingesperrt in meinem kleinen Studio, Gitter vor den Fenstern, keine Möglichkeit sich mal die Füsse zu vertreten oder frische Luft zu schnappen. Richtig eingesperrt war ich, denn die Tür hat sich so voll Wasser gesaugt, dass sie im Rahmen festgeklemmt war und ich als alles vorbei war, nicht mehr rausgekommen bin. Musste komplett das Schloss ausbauen und das nur mit einem Blechmesser und Kreditkarte bewaffnet.

Das sind meine Gedanken, während wir hier normal weiterarbeiten und leben. Gestern Tauchen im Meer, das Meer ist etwas aufgewühlt – sind das schon erste Anzeichen der Schlechtwetterfront? Heute Cenote, wahsinnig viel Leute dort gewesen, wahrscheinlich sind die Häfen in Akumal und Tulum bereits zu, die sind einfach nicht mehr durch die Insel Cozumel geschützt. Wir konnten immer noch rausfahren heute. Morgen gehe ich wieder Tortuga/ Barracuda tauchen.

Am Nachmittag Holzplatten gekauft, mit denen man die Fenster vernageln kann. Man muss schnell sein, denn die Preise steigen rasch. Die Mexikaner wissen auch, wie sie Geld verdienen können!! Ging alles recht problemlos, auch weil ich derzeit einen Pick- up zur Verfügung habe und ich die grossen Platten heimtransportieren konnte. So vernagle ich mich das erste Mal. Na ja, nicht mich, mein Hüttchen. Und das auch erst am Montag Abend, wenn abzusehen ist, dass er wirklich kommen wird. Denn immer noch reden wir ja nur von Wahrscheinlichkeiten, wir liegen zwar auch der direkten Linie und drei von fünf Vorhersagen sagen den Landfall in unserer Nähe voraus, dennoch kann immer noch alles anders kommen.

Anders ist auf jeden Fall, dass ich nun nicht mehr alleine warten muss. Fresa – meine Erdbeer- Hundedame – wird sich sicherlich zu Tode fürchten. Bei einem normelen Gewitter liegt sie schon in der hintersten Ecke unter dem Bett und wenn die Strassen nass sind, geht Madame nicht vor die Tür. Da wird sich dann alles verkniffen. Nun wir werden schon auf uns aufpassen.

Das muss ich mal ganz deutlich sagen. Wer Bilder wie von New Orleans vor Augen hat, ganz verkehrt. Mexiko verhält sich in einer solchen Naturkatastrophe wirklich vorbildlich und die wirklich teuren Schäden gibt es eigentlich in den Touristenzentren, die ganzen Einkaufspassagen mit ihren Fensterfronten, Schnickschnack- bauten, Palapas (Strohgedeckte Dächer), das wird brechen, davonfliegen. Ein normal gebautes Haus, zumal weg vom Strand, wie es sich normal Sterbliche hier leisten können, ist sicher. WIRKLICH, glaubt mir. Ich bin hier sicher und auch wenn ich mich danach ein paar Tage nicht melden werden kann, mir geht es gut und ich bin in Sicherheit.

Sagt allen Bescheid, dass sie hier mal auf den Blog sehen können, wenn sie an mich und Playa del Carmen denken, wenn möglich, gebe ich updates. Bis bald.

die stürmische Resei


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