Diesen Monat hatte ich eine Gruppe Höhlentaucher für vorgebuchte 7 Tage. Wie sich herausstellte, war einer davon selber Höhlentauchlehrer, dann ein full cave diver und zwei weitere, die eigentlich ihr Training zum full cave schon abgeschlossen hatten, jedoch für die Zertifizierung die notwendige Vielfalt der verschiedenen Höhlen noch nicht hatten (mind. 3 verschiedene Systeme und in ihrer Heimat – in Russland – trainieren sie nur in einem Höhlensystem.

Die Planung an den ersten Tagen fing recht einfach ein. Erst einmal eintauchen, die Cenoten hier kennenlernen. Die Überraschung kam gleich am ersten Tag, als sie meinten, dass ich sie unter Zeitdruck setze, weil ich schwitzend in meinem Anzug stand und mich ins Wasser mit den Worten verabschiedet habe: „Lasst euch Zeit, ich geh schon mal vor, mich abkühlen“. In Russland geht das Team zusammen, denn Wartezeiten im Wasser müssen bei Wassertemperaturen um 4°C minimiert werden. Als ich sie aufklärte, dass wir hier der Hyperthermie (Hitzschlag) vorbeugen müssen, war alles klar. Zu Trainingszwecken liessen sie die Handschuhe an, das fand ich zwar extrem und eigentlich verlieren sie den Vorteil der Feinfühligkeit, aber sie waren sehr umsichtig und haben die Handschuhe nicht zum Anlass genommen, die Höhle einfach anzufingern.
Auch fand ich es ungewohnt, dass sie ihre Batterie- Kanister links montiert haben und spätestens an dem Tag, als wir mit Stages getaucht haben, sollten sie den Unterschied im Handling bemerkt haben. Wie das Kabel um die Zusatzflasche führen, An-und Ausschalten ist mit Kanister rechts weitaus einfacher.
Die Briefings habe ich als Eingeständnis an unsere Sprachbarriere immer ausserhalb des Wassers mit einem aufgezeichneten Plan der Höhlenleinen und Höhlenumgebung abgehalten und wurden immer so lange durchgesprochen, bis wirklich alles klar war.
Die Tauchgangsplanung war bis auf den letzten Tag immer so gestaltet, dass neben der Goldenen Regel, dass jeder sowieso immer zu jeder Zeit aus irgendeinen Grund den Tauchgang beenden kann, wir nicht zielorientiert tauchen gingen. Ich wollte vermeiden, dass die Taucher sich selber unter Druck setzen und da alle einen relativ hohen Luftverbrauch hatten, war es sehr schwierig, für mich die korrekten Distanzen, die sie erreichen konnten, zu planen.
Bei den Zirkeltauchgängen haben wir unsere Gruppen gern aufgespaltet, um die Sicht durch die Halokline auf für den letzten Taucher noch so gut wie möglich zu haben.
Die Gruppe kommt aus der Gegend um Moskau und sie tauchen in der Ordinskaya Höhle in der Region Perm. Die Höhlen sind aus Gips entstanden, ähnlich weiss wie unsere Kalksandstein- Höhlen, jedoch nicht so formenreich und in manchen Stellen mit feinstem Gipssediment, der tagelang in Suspension bleibt. Man hat es an ihren feinen, abgestimmten Flossenschlägen gesehen, dass sie darauf trainiert sind, kein Sediment aufzuwirbeln.

Dieses kurze Video

ist von der Minotauro Cenote hier in der Riviera Maya, alle 4 Taucher waren sehr angetan von der Verschiedenartigkeit unserer Höhlen, an mehreren Tagen hintereinander hatte ich Kommentare, wie „der beste Höhlentauchgang jemals“, „Höhle wie ein Museum“, „wir kommen wieder, es ist fantastisch“.

Getaucht bin ich schlussendlich 10 Tage mit ihnen und mir hat es Spass gemacht und ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann ihre Einladung in Ordinskaya zu tauchen wahrnehmen könnte.

Christine


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