Kategorie: F.R.E.S.A.

  • Vier Augen sehen mehr – Mentorship

    Vier Augen sehen mehr – Mentorship


    Vier Augen sehen mehr

    Ursprünglich 2015 begonnen, nun in überarbeiteter Fassung veröffentlicht.

    Der Einstieg in die Freiwilligenarbeit

    Im Jahr 2015 begann ich meine Tätigkeit als Freiwillige in einer Sterilisationsklinik – im Aufwachraum 1 für Hunde. Obwohl ich seit 2002 als Tauchlehrerin arbeite, schlägt mein Herz auch für den Tierschutz. Neben meinen eigenen adoptierten Tieren hier in Mexiko konnte ich bereits vielen weiteren Tieren zu einem besseren Leben verhelfen – sei es durch direkte Adoption oder durch Verbesserungen ihrer Lebensumstände.

    Tierärzte auf Zeit: Die Arbeit von VIDAS

    Wie schon in den vergangenen Jahren, unterstütze ich auch dieses Jahr wieder eine Sterilisationskampagne in Playa del Carmen. Tierärztinnen und Tierärzte nehmen sich Urlaub, um mit der Organisation VIDAS so viele (Straßen-)Tiere wie möglich zu kastrieren. Seit 2002 hat VIDAS das Leben zehntausender Tiere in Mexiko verbessert – ein beeindruckendes Engagement, das von vielen Organisationen bis heute weiterhin gezeigt wird.

    Struktur und Zusammenarbeit in der Klinik

    Jedes Tier wird von einem ausgebildeten und erfahrenen Tierarzt operiert. Andere Tierärzte sowie Tierärzt*innen in Ausbildung arbeiten in Vorbereitung und Nachsorge – unterstützt von geschulten Freiwilligen, die mit klaren Anweisungen in ihre Aufgaben eingeführt werden.

    Im letzten Jahr begann ich damit, chirurgische Instrumente zu sterilisieren – eine Aufgabe, die sonst niemand übernehmen wollte. Später wechselte ich in den Aufwachraum für Hunde, wo ich auch dieses Jahr wieder tätig war – sowohl in Raum 1 (direkt nach der Narkose), als auch in Raum 2 (wo die Tiere bereits mit ihren Besitzern sind).

    Schulung und Betreuung

    Für jede Aufgabe erhalten wir Freiwilligen eine Einweisung. Die Organisation Coco’s Animal Welfare bietet sogar Halbtageskurse an, die Grundlagen der postoperativen Erste Hilfe bei Hunden und Katzen vermitteln.

    Täglich begegne ich neuen Situationen. Doch ich bin nie allein: Ein Tierarzt oder erfahrener Helfer ist immer zur Stelle, beantwortet jede Frage und erklärt jedes Verfahren. Diese Lernumgebung ist ein Geschenk.

    Der Ablauf im Aufwachraum

    Unsere Aufgabe im Aufwachraum ist es, das Tier beim Aufwachen zu beobachten und jegliche Auffälligkeiten zu melden:

    • Wir entfernen Katheter und Beatmungsschläuche.
    • Melden Floh- oder Zeckenbefall.
    • Überwachen Atmung, Temperatur, Übelkeit oder andere Symptome.
    • Schneiden Krallen.
    • Und flüstern beruhigende Worte ins Ohr unserer pelzigen Patienten.

    Jeder ungewöhnliche Vorfall folgt demselben klaren Ablauf:

    1. Der Freiwillige bemerkt etwas und meldet es ruhig.
    2. Der zuständige Tierarzt überprüft die Situation und fragt nach Details.
    3. Die Lage wird professionell eingeschätzt.
    4. Der nächste Schritt wird erklärt – zur Weiterbildung aller Beteiligten.

    Ich selbst bin weder Tierärztin noch medizinisch ausgebildet – meine höchsten Qualifikationen im Erste-Hilfe-Bereich stammen aus der PADI- und DAN-Ausbildung. Dennoch darf ich hier täglich von erfahrenen Fachleuten lernen – eine außergewöhnliche Gelegenheit.

    Der Wert der zweiten Meinung

    Was mich besonders beeindruckt: Die Tierärzte konsultieren regelmäßig ihre Kolleg*innen. Ob zur Absicherung der Diagnose, zum Erfahrungsaustausch oder zu Lehrzwecken – eine zweite Meinung scheint Standard zu sein. Ich erlebe täglich ein offenes, respektvolles und lernförderndes Miteinander, in dem jede Stimme zählt. Diese Kultur des Dialogs und der Wertschätzung ist inspirierend.

    Ein Vergleich zur Tauchwelt

    Im Gegensatz dazu sieht die Realität in der Tauchwelt oft ganz anders aus.
    Ein gut gemeinter Hinweis wird schnell als Kritik verstanden, das Ego des Tauchpartners ist leicht verletzt. Ich musste früh lernen, wie sensibel man Verbesserungsvorschläge verpacken muss. Leider begegnet man dort oft:

    • Rivalität statt Kooperation,
    • Neid statt Unterstützung,
    • Zurückhaltung statt Wissensteilung.

    Mehr als einmal wurde ich wegen offener Meinungsäußerung bedroht – persönlich oder öffentlich. Und oft denke ich, es wäre einfacher, allein zu tauchen, statt sich solchen Dynamiken auszusetzen. Selbst erfahrene Taucher verweigern oft die Weitergabe ihres Wissens – selbst wenn man explizit darum bittet.

    Nach gründlicher Selbstreflexion bin ich überzeugt, dass dieses Problem nicht an meiner Person liegt. Viele meiner Kolleg*innen machen ähnliche Erfahrungen – wir sind gefangen in einem Kreislauf aus Unsicherheit und Konkurrenz.

    Was wäre, wenn…?

    Was wäre, wenn Tauchguides und Taucher sich genauso verhalten würden?
    Würde Wissen weitergegeben oder verloren gehen?
    Würden junge Kolleg*innen von Erfahrung profitieren oder nur aus Lehrbüchern lernen?

    Warum ist es in der Tauchszene so schwer zu akzeptieren, dass man auch nach dem Kurs noch lernen kann – und sollte – besonders durch die Augen und Erfahrungen anderer?

    Denn: Vier Augen sehen mehr. Und gemeinsam lernen wir besser.

    Mentoring nicht nur unter Wasser

    Als Instructor Trainer ist Coaching und Mentoring ein zentraler Bestandteil meiner Trainingsphilosophie. Ich glaube fest daran, dass individuelles Wachstum im Tauchen nicht nur durch Kurse, sondern durch kontinuierliche Reflexion und kollegiale Unterstützung geschieht.

    In meiner Rolle als Cave Instructor engagiere ich mich zudem als Evaluator für die lokale, freiwillige Organisation CREER, die sich dem Ziel verschrieben hat, das Höhlen- und Grottentauchen in den Cenoten Mexikos für Besucher sicherer zu machen.

    Mehr Informationen zu meinen Trainingsansätzen und Mentoring-Programmen findest du auf meiner Webseite:


    👉 https://divingcaves.de/instructor-training/


  • Vergessene Seelen

    Vergessene Seelen

    Das Schöne an Social Media ist, dass des Interaktionen auslöst, dass man in Kontakt mit Menschen bleibt, die woanders sind und dass man dieses Netzwerk für allerlei Zwecke, sei es für Kundenaquise oder mehr dem Gemeinwohl ausgerichtete Ziele nutzen kann

    In diesem Sinne poste ich auch über meine Aktionen im Tierschutz, hab dafür sogar meine eigene FB-Seite F.R.E.S.A., aber viel geht natürlich auch über mein persönliches Profil, da die Verbreitung grösser ist.

    Mexiko ist ein Land mit unglaublicher Schönheit und Menschen, die äusserst herzlich sind. Obwohl die Gesetze zum Schutz von Fauna und Flora in Mexiko sehr fortschrittlich sind und Haustieren gerade in den vergangenen Jahren durch neue Gesetze und Regelungen sehr geholfen wird, ist ein Schwerpunkt der Berichterstattung in den Medien jedoch, über die Schattenseiten, den Abschaum und das Grauen zu berichten.

    Wenn ich ein Tier rette, berichte ich normalerweise von der ersten Minute über den Zustand, da ich sehr häufig hier bereits das erste Mal um Hilfe bitte. Denn 100% der geretteten Tiere müssen zum Tierarzt und sich einer oder mehrerer Behandlungen unterziehen, bis sie gesund sind und in ein neues Zuhause vermittelt werden können. Nicht immer gibt es ein Happy End und leider habe ich Tiere auch schon erlösen müssen, weil sie nicht geheilt werden konnten.

    Wann immer möglich poste ich dann mit einem positiven Touch, denn ich möchte weder jeden Tag jammern, noch etwas schwärzer malen als es sowieso schon ist oder mit grafischen Darstellungen von Gewalt oder Verletzungen Aufmerksamkeit gewinnen. Aber hier kommt der Punkt: Leute, die meine Beiträge ansehen und dem Tierschutz wohlgeneigt sind, sehen die Notwendigkeit nicht, auch mir zu helfen, wenn ja nach aussen hin alles in Ordnung zu sein scheint. Auch wenn ich schreibe, dass ich für einen Hund ein Zuhause suche, dass er gesund ist und nicht bei mir bleiben kann (denn ich kann nicht jeden Hund adoptieren, dem ich geholfen habe, so geht das nicht), wird unterschwelig angenommen, dass er bei mir ein gutes Zuhause hat und ich mich um ihn gut kümmern werde.

    Ein gutes Zuhause ist aber oftmals etwas anderes als ein guter Platz um zu Heilen und Gesund zu werden.

    Ich verstehe, wenn Menschen versuchen etwas Nettes zu sagen oder zu Helfen und weder was sie sagen, kommt als Nett an, noch ist die Hilfe wirklich hilfreich, dass es oftmals ein Kommunikationsproblem ist. Ich weiss auch, dass die FB Algorithmen mir etwas helfen, wenn irgendwas gepostet wird (selbst der doofe sprichwörtliche Punkt unter vielen Beiträgen um ihn zu pushen), aber mein Gefühl der Hilflosigkeit, wenn meine Message nicht rüberkommt und mir nicht geholfen wird, ist überwältigend.

    Jeden Beitrag den ich mit dem Hashtag #adoptdontshop #adoptame oder ähnlichem poste, meint wörtlich, dieser Hund ist in Adoption und Nein, dieser Hund bleibt nicht bei mir. Meine Geduld auf die Probe zu stellen, weil er ja schon so lange bei mir ist und es ihm ja offensichtlich gefällt, ist die Verkennung der Gesamtsituation (die ich auch immer wieder darstelle).

    Im aktuellen Fall sind es 2 Jahre, dass ich Remi aus einer Situation aufgenommen habe, die ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Hier ist Remis Album auf Facebook. Es hat eine lange Zeit gedauert, bis sie gesund war, weil ich ein Behandlungsprotokoll gewählt habe, das über mehrere Monate sich hinzog. In diesen Monaten ist sie stark geworden, konnte geipmpft werden, hat ihr Vertrauen in die Menschen wieder gefunden und ich konnte mit einem Grundtraining mit ihr beginnen. Leider hat sie es aber nie geschafft, sich in die Gemeinschaft meiner Hunde zu integrieren, so dass es zu mehreren Kämpfen kam, die ich getrennt habe, bis ich dann konsequent sie nicht mehr ohne Leine im Haus laufen ließ und wenn ich nicht im gleichen Zimmer bin, sie nicht mit meinen Hunden alleine ist. Als Hintergrund muss ich dazu sagen, dass ich einen Hund habe, der sehr futterneidisch ist und seine Rescourcen auch verteidigt, einen Hund, der sehr aggressiv auf schnelle Bewegungen in seiner Nähe reagiert, ein Hund, der sehr ängstlich ist und mit extremen Bellen und Stress auf Geräusche von aussen reagiert sowie zwei andere Hunde, die an einem Kampf teilnehmen, wenn er mal angefangen hat. All das sind keine schlechten Hunde und es sind meine Hunde, aber da Remi selber sehr futterorientiert ist, gerne rumspringt und mit dem Stofftier spielt und meiner Ansicht nach auch, normale Hundekommunikation in ihren jungen Jahren nicht gelernt hat, findet sich hier das Potential zur Eskalation.

    Schreibe ich nun darüber, wie toll sie ist, bekomme ich den Kommentar, ui, die wird bei dir bleiben, weil es ihr so gefällt. Schreibe ich, was sie benötigt, nämlich dass sie keine Gesellschaft von anderen Hunden (oder Katzen) benötigt, bekomme ich Schelte, dass ich nicht so negativ schreiben soll.

    Fakt ist, ich suche ein Zuhause für Remi, ein Zuhause, das sich verpflichtet ihr ein besseres Zuhause zu bieten, als ich es kann, mehr Zeit mir ihr zu verbringen und auf ihre Bedürfnisse mehr einzugehen. Remi ist eine aktive Hündin, die gern an der Langleine Spaziergänge im Grünen machen möchte, die abends gern an der Seite ihres Menschen kuschelt und Fernseh sieht, die es liebt, ihr Plüschtier selber durch die Luft zu schmeißen und unter Aufsicht und mit den richtigen Hundefreunden auch spielen kann. Was sie nicht kann, ist mit Stress richtig umgehen und einfach die anderen ignorieren, sondern sie fährt dann auch hoch. Was ich ihr noch nicht einmal ankreiden kann. Kenne genug Menschen (inklusive mich selber), die auch nicht immer mit Stress richtig umgehen.

    Bitte helft mir, ihr das passende Zuhause zu finden. Ich weiss, es ist nicht einfach, weil sie eben das besondere Zuhause sucht, ich weiss, es gibt viele andere Hunde, denen schneller geholfen werden kann, sie zu vermitteln und wegen der riesigen Anzahl von Hunden (und Katzen) in Not hier in Mexiko und weltweit, gehen die Fälle im System verloren, die eben etwas mehr Hilfe brauchen, um zu ihrem Happy End zu kommen. Aber ich benötige dieses Netzwerk, um eben mehr Leute zu erreichen und ihre perfekte Familie zu finden. Vielen Dank.

  • ViDAS – Leben

    ViDAS ist das spanische Wort für Leben und steht für
    Veterinarios Internacionales Dedicados a Animales Sanos
    (Internationale Tierärzte, die sich für Gesunde Tiere getätigen). Die Gruppe hat sich um ein paar angehende Tierärzte aus USA gebildet, die die Notwendigkeit erkannt hatten, die Übervölkerung mit Strassentieren in den Griff zu bekommen. 2002 wurden die erste Klinik auf der Yucatan Halbinsel organisiert und von anfänglich 100 sterilisierten Tieren mit zwei Tierärzten und sechs Tierärzten im Studium ist sie dieses Jahr auf 1612 sterlisierte und kastrierte Hunde und Katzen mit über 80 Voluntären gewachsen (sowohl von örtlichen Organisationen und freiwilligen Helfern wie auch den ViDAS Tierärzten und Assistenten).

    Bereits mehrere Male habe ich die jährlichen Kliniken besucht, 2010 mit einem Nachbarshund, 2011 mit dem fünfköpfigen Nachwuchs von Franky. Ob es sich dabei um ViDAS oder CANDI als Organisatoren drehte, ist eigentlich einerlei, die Hilfestellung, die sie offerieren, um das Problem der unkontrollierten Vermehrung von Strassenhunden- und Katzen zu vermeiden, ist unabhängig von Namen.

    Statistisch gesehen, können zwei Hunde im fortsplanzungsfähigen Alter innerhalb von sechs Jahren 67.000 Nachkommen produzieren. In der Realität in den Strassen von Playa del Carmen ist es aber eine traurige Wahrheit, dass Welpen, welche ausserhalb der Obhut von Menschen geboren wurden, nur minimalste Überlebenschance haben; selbst Hündinnen, die ein Haus und Halter als Anlaufstelle haben, bringen vorsichtig geschätzt, nicht einmal die Hälfte ihrer Jungen durch. Das liegt zum einen an einem unterschiedlichen Verständnis, wie man ein Haustier behandelt, oftmals auch an Geldnot, an mangelnder Information oder einfach dem typisch mexikanischen Credo, Mañana, irgendwie wird sich alles schon richten, Hauptsache ich muss nichts tun.

    Der meiner Ansicht nach einzig richtige Ansatz ist, dieses Problem an der Wurzel zu packen und zum einen alle Haustiere ausnahmslos zu sterilisieren und zu kastrieren und zum anderen die Tierhalter und die Bevölkerung allgemein dazu anzuhalten, sich tierschutzgerecht zu verhalten.

    Ich bin sehr froh, dass wir hier in Playa del Carmen mit Coco’s Cat Rescue eine Organisation haben, die ganzjährig Hunde und Katzen zu Selbstkosten bzw. auf Spendenbasis sterilisiert. Sie haben auch in den vergangenen Jahren die Koordination der jährlichen Kliniken übernommen.

    Vor zwei Jahren konnte ich arbeitsbedingt nur am letzten Tag einige der Veterinäre zurück an den Flughafen fahren, in 2013 habe ich mit einer kleinen Spende für die tägliche Getränkeverpflegung gesorgt; dieses Jahr konnte ich an 2 vollen Tagen und einem Nachmittag mich voll der Arbeit vor Ort widmen.

    Bei den Tieren, denen ich bisher hier in Mexiko geholfen habe, hatte ich immer das Gefühl, wenn ich nicht einspringe, dann keiner und das Tier verendet. Das gute Gefühl, wenn man was erreicht hat und das Tier schliesslich adopiert ist, geht oft unter in dem überwältigenden Druck, dass man nicht mehr machen kann und als Einzelperson immer nur wenigen Tieren helfen kann. Um so gigantischer empfinde ich es, wenn ich mich wie dieses Jahr als Teil eines Netzwerkes nicht nur fühle, sondern auch tatsächlich sehe, weil jede Person der anderen zuarbeitet; Hunde und Katzen werden gewogen, erfasst, entwurmt und bekommen die erste schmerzstillende Medikation; danach kommen sie in den Vorbereitungsbereich, wo sie anästhesiert werden, intubiert und rasiert werden, sie werden sterilisiert, um danach im Aufwachraum 1 unter Beobachtung aus der Narkose aufzuwachen, während sie auf allgemeine Krankheiten untersucht werden. Ihnen werden die Nägel geschnitten (bei Hunden) und das Fell gebürstet und auf Parasiten untersucht bzw. behandelt. Danach werden sie an die Besitzer im Aufwachraum 2 weitergegeben, bis sie wieder soweit wach sind, dass sie laufen können. Hier bekommen die Halter weitere Informationen für die Nachsorge, Antibiotikum und wichtige Tipps für die richtige Tierhaltung.

    Dieses Jahr war ich Teil davon und ich bin unsagbar stolz darauf, dass ich mit so vielen tollen Leuten arbeiten durfte. Herzlichen Dank.

    copyright©PauloMaçarico2014
    copyright©PauloMaçarico2014

    some of the beautiful people that came together for this cause
    some of the beautiful people that came together for this cause

  • Der Hund mit den vier Namen

    Ambar

    Erinnert ihr euch noch an die Geschichte des Hundes ohne Namen? Lui ist nach Kanada gereist und obwohl das Happy End noch aussteht, vermisst er nichts, weil er komplett in einer Pflegefamilie integriert ist.

    Die Geschichte dieses Hundes ist ähnlich und doch so anders.
    Einst war er ein süsser Welpen mit schrumpeligen Gesicht und babyweichem Fell; höchstwahrscheinlich wurde er der Familie geschenkt oder er hat sich als Halbwüchsiger in den Augen seiner Familie schlecht benommen. So haben sie ihn verstossen; ihn einfach auf die Strasse gelassen. Doch das reichte nicht, weil er immer wieder in den Garten wollte; also haben sie ihn geschlagen und mit heissem Wasser übergossen, damit er von diesem Haus wegblieb.

    Er hat seine Lektion gelernt, doch ist der Gegend treu geblieben und ich habe seine Geschichte mitverfolgen können.

    Es hat lange gedauert, bis ich gemerkt hatte, dass er verstossen ist, denn ich hab ihn ja immer nur auf Spaziergängen mit meinen Hunden gesehen und er sah eigentlich immer gut genährt aus. Irgendwann fragte ich jedoch die Nachbarskinder und die erzählten mir seine Geschichte. Von da an, habe ich ein Auge auf ihn gehabt und habe festgestellt, dass er verschiedene Anlaufstellen zum Füttern und Unterkunft bei Regen hatte. Als er jedoch eines Tages hinkte, habe ich mir grosse Sorgen gemacht. Auch habe ich ihn einige Tage nicht gesehen und so habe ich mir zu meinem Geburtstag das Versprechen gegeben, ihm zu helfen.

    Ich habe ihn Ambar genannt, weil er die schönsten bernsteinfarbenen Augen hat, die man sich vorstellen kann.

    Ambar hatte immense Angst, in mein Haus zu gehen. In seiner Angst versteift er sich und friert ein, er wird bewegungslos. Mit viel guten Worten (und anfangs auch über die Schwelle tragen) und vielen tollen Belohnungshappen habe ich ihn nach einigen Wochen nun soweit, dass er mit einer kleinen Aufforderung nachtrabt. Immernoch zögert er an den Häusern, an denen ihn Hunde in der Vergangenheit angebellt hatten und ich muss ihn ermuntern weiterzugehen. Sein Training ist einfach, weil er wirklich schlau ist, aber auch schwierig, weil er sehr erregbar ist. Wenn es zum Beispiel Zeit zum Spazierengehen ist, dann springt und bellt er und ist so erfreut, dass auch meine halbwegs erzogenen Hunde wieder alte Unarten zeigen. Ihm dies abzugewöhnen, wird noch einiges an liebevollem Training erfordern.

    Auf meinen Spaziergängen mit ihm nun habe ich gelernt, dass er mindestens 4 Namen hat:
    – Güero – Blondie
    – Perri – Hundchen
    – Chato – Stubsnase
    – Ambar – den Namen von mir.

    So schön es ist, dass er viele Freunde hatte, so wichtig ist zu verstehen, warum ich ihn trotzdem aufgenommen habe. Es sind zum einen die Kinder gewesen, die ihn kannten und mit ihm spielten, denen ich ein gutes Beispiel gegeben möchte, als ich den Hund in Pflege genommen habe. Aber auch die Erwachsenen, die mir von den Problemen erzählt haben, dass er nicht in ein Haus gehen will (einige wenige hatten ihn versucht, bei sich aufzunehmen), kann ich mit meinem Training beweisen, dass es nicht in der Natur des Hundes liegt, auf der Strasse leben zu wollen (das sind oft gehörte Aussagen), sondern die anerzogene Verhaltensweise, weil er in seinem ersten Heim ja permanent bestraft wurde, wenn er ins Haus wollte. Und natürlich für Ambar, der nun ca. 2 Jahre als ist und viele Schrammen und Wunden im Gesicht und Körper hat, von den Misshandlungen durch Menschen, von Kämpfen mit anderen Hunden und von Autounfällen, die leider hier sehr häufig sind.

    Ambar ist bereit für sein neues Zuhause. Er ist gesund, kastriert, geimpft.
    Er ist in Playa del Carmen, Mexiko und bitte helft mir ihm ein gutes Heim zu finden.
    Wir können auch über die Grenzen adoptieren.