Zeitlich passend zur Olympiade 2024, habe ich meinen Eintrag von 2019 überarbeitet und angepasst. War der Originalbeitrag noch vor Jahr X (aka 2020), reite ich nun endlich wieder weiter oben auf der Welle, wirtschaftlich, emotional und körperlich.
Ich bin ein Leistungssportler. Im Herzen immer noch. Mir gefällt das sich Messen mit anderen nach olympischen Idealen, ohne Neid, Leistung gerne erbringen, Regeln beachten und sich gegenseitig achten. Ich habe nicht mal bayernweit eine Medaille gewonnen, aber im Zuge genau dieses olympischen Gedanken war das eigentlich unwichtig. Am wichtigsten war eigentlich der Spaß, wenn wir alle auf einen Wettkampf gefahren sind oder wenn wir gemeinsam trainiert haben. Trainingspläne und Ziele waren wichtig für meine Routine und für mich eine große Hilfe, meine Jugend zu organisieren. Wichtig, war der Wettkampfgedanke, ohne dass ich jemals auf die Idee gekommen wäre, einen meiner Konkurrenten nieder zu machen, weder auf persönlicher Ebene noch auf sportlicher. Wir haben miteinander für das beste Ergebnis gekämpft. Dafür das ich recht klein bin, war ich stolz auf meine Ergebnisse im Sprint, Hoch- und Weitsprung. In einem Jahr hatte ich auch begonnen, im modernen Fünfkampf anzufangen (als Jugendlicher war es Dreikampf mit Reiten, Schwimmen und Laufen) und warum ich da nicht weitergemacht habe, kann ich nur vermuten, aber erinnere mich nicht. Gleichzeitig habe ich auch Volleyball für mehrere Jahre gespielt und meine Sprungkraft hat mir viel dabei geholfen, wurde dann aber Steller für meine größeren Freundinnen.
Fast forward in die Gegenwart.
Seit vielen Jahren lebe ich nun in Mexiko, seit noch mehr Jahren habe ich mich dem Tauchen verschrieben und ich denke, eines der Hauptgründe, warum es mir im Tauchsport so gut gefällt, ist die Unmöglichkeit mit jemand einen Wettkampf abzuhalten, wer der bessere Taucher ist (und die Routinen, die mir helfen, mein Leben strukturiert zu halten).
Halt, sagen da die einen, du kannst ja besser tarieren und hast einen besseren Luftverbrauch. Diese Maßstäbe anzulegen kommt aus dem Verlangen heraus, mit dem anderen vergleichbar zu sein, die Tarierfähigkeit ist sicherlich ein Maßstab, der mich zu einem Besseren, weil sicheren Taucher macht. Und vor allem im technischen Tauchen gibt es viele Fähigkeiten, die geschult werden sollten, damit man ein guter technischer Taucher ist.
Aber wo die Latte hängt, an der man sich messen will, das bleibt jedem selber überlassen und so kann jeder für sich selber entscheiden, ob er am liebsten im Pool rumtümpelt, nur im Warmwasser im Shorty taucht, um bunte Fische zu bestaunen, oder doch sein Glück in einer Höhle sucht.
In welcher ich letztendlich gelandet bin. Ich kann immer noch nicht dieses völlig geniale Gefühl beschreiben, das mich überkommen hat, als ich meinen ersten Höhlen-Schnuppertauchgang gemacht hatte (nein nicht Grotte sondern mit einem Höhlentauchlehrer vor meinem Kurs einen wahrscheinlich kurzen Intro-to-Cave Tauchgang). Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich mich an nicht mehr viel erinnern kann, außer diesem lebensverändernden Gefühl, dass ich das lernen möchte.
Das war in 2005. In 2019 bin ich nun seit mehreren Jahren selber Höhlentauchlehrer und selbständig. Und im Paradies für Höhlentaucher in Mexiko. Nicht nur gibt es den Wettbewerb unter den Tauchschulen, wer das beste Paket schnürt (sei es nun auf Preisebene, oder Leistung oder Zusatzkomponenten) sondern technisches Tauchen wird für den breiten Markt beworben, als ob es ein MUSS für den breiten Markt wäre. Jeder ambitionierte Taucher hört und liest, dass er ja irgendwann Sidemount tauchen muss oder mehr noch Höhlentauchen. Nachdem die Wirtschaft und der Tourismus nach der Pandemie wieder voll in Schwung kam, neue Tauchschulen öffneten und Tauchlehrer sich hier niedergelassen haben, ist dieser Trend weitergegangen und wird sehr aggressiv auf allen sozialen Medien- Plattformen vermarktet.
Ich kann die Faszination der Höhlen nicht abstreiten, aber ich komme immer mehr zum Schluss, dass ich das Marketing so nicht mitmachen kann. Einer der Nachteile des Anpreisens seiner eigenen Fähigkeiten scheint es manchmal auch zu sein, dass man den Wettbewerb niedermacht. Soziale Medien wie Facebook und Instagram werden nicht nur für das positive Bewerben Seiner Einer hergenommen, sondern speziell im lokalen Wettbewerb werden hinter der Hand, niederschwellig oder manchmal auch ganz offen, die offensichtlichen Fehler des anderen angeprangert. Ich bin der letzte Mensch, der dagegen ist, schwarze Schafe in unserem Geschäft offenzulegen, aber es über das Marketing zum Endkunden hin zu machen, zeugt meiner Meinung nach von einem mangelnden olympischen Gedanken in unserem Sport und mag mit ein Grund sein, warum das technische Tauchen keine Idole vorweist, auf die selbst die Nichttauchende Welt mit Achtung blickt.
Die Konsequenz für mich war, dass ich einige Personen auf meinen Profilen geblockt habe, denn wenn wenn es mich ärgert oder irritiert, muss ich mich dem nicht aussetzen. Die Beiträge, die man in den letzten Jahren von mir gesehen hat, richten sich mehr über meine Erfahrungen, Fotos über Details in den Höhlen, oder Höhlenfauna oder was ich so an Land besonderes sehe und nicht meine Studenten vorzuführen, als wären es Welpen, die ich erzogen habe oder es meine Padawans wären. Ich verstehe, dass es notwendig ist, Präsenz zu zeigen, und hoffe, dass meine Art den Tauchsport zu bewerben und die Faszination, die er für mich ausübt, über diese Beiträge sichtbar wird und hoffe, dass der geneigte Tauchschüler mich so oder so finden wird.
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