Three Times makes Easy

oder Wie man sich am besten auf eine Prüfung vorbereitet

Die Materialien, die wir erhalten, damit wir unsere Studenten korrekt auf die theoretischen Grundlagen ihres Tauchkurses vorbereiten, sind ein Teil der Vorbereitung. Aber wir müssen sie auch korrekt einsetzen.

Ein Beispiel aus meiner Zeit, als ich Sporttauchkurses regelmässig unterrichtet habe:

Kunde kommt in den Laden und möchte seinen Tauchkurs beginnen. Die Frage nach vorhergehender Erfahrung beantwortet er mit nein und ach ja, ‚ich bin auch nur eine Woche hier‘. Ihm wird das Buch in die Hand gedrückt und wenn der Tag noch nicht zu weit fortgeschritten ist, dann auch gleich die entsprechenden Videos (falls sie für den Kurs vorhanden sind). Die Wiederholungsfragen werden unmittelbar nach dem Video beantwortet und aus Zeitmangel wird auch oft mal gesagt, dass man sich die Wiederholungsfragen nach jedem Kapitel ansehen soll. Wenn man die nach dem Video beantworten kann, dann ist das ok und man braucht nicht das ganze Buch zu lesen, wenn nicht, einfach den entsprechenden Abschnitt im Buch nachlesen.

Ich geb es zu, ich habe meine Tauchschüler auch schon so geprept.

Die Frage ist, ob der Tauchschüler tatsächlich alles Notwendige im Langzeitgedächtnis abgespeichert hat.

Bei der Lektüre zu einem etwas anderen Thema – nämlich klassischer, instrumentaler und operanter Konditionierung – bin ich dann auf diese überaus ausführliche Seite gestossen und das Einleitungskapitel hat mich zu diesem Blog inspiriert.

Mehr kann man hier unter dieser Seite nachlesen (auf Englisch) auf der Seite Psych Web von Dr. Dewey.

Für solche Studenten, denen das Wissen nicht sofort zufliegt, ist seine Schlussfolgerung, dass man eine neues Thema dreimal studieren sollte (intensiv durchlesen und nichts sonst), damit es verstanden wird und man es zu seinem eigenen Gedankengut macht. Und dies nennt es sein „Three Times makes Easy“.
In der ersten Stufe macht man sich mit der Thematik bekannt, aber es entsteht noch kein stimmiges Ganzes. Der Student sagt, ‚Ich hab das studiert‘, aber er kann noch keine Antworten auf die Wiederholungsfragen geben, wenn das Buch geschlossen ist.
Beim zweiten Durchlesen formen sich Verlinkungen. Einige Dinge beginnen Sinn zu machen. Der Student kann auf diesem Level isolierte Antworten geben, die korrekt klingen, aber er kann sie nicht diskutieren, was sie in einem grösseren Kontext bedeuten.
Beim Dritten Durchlesen wird alles klar. Oft erscheint es in der Rückschau als einfach oder selbstverständlich. Ein Student auf diesem Level fühlt sich mit dem Material vertraut und könnte es einem anderen Studenten beibringen.

Alles was notwendig ist, um Lernen einfach zu machen, ist das dreimalige Lesen.

Die Wiederholungsfragen werden nach dem Durchlesen beantwortet, nachdem man eine kleine Pause gemacht hat, damit man auch wirklich abtestet, dass man auf das Langzeitgedächtnis zugreift.

Im Tauchen haben wir dieses Dilemma augenscheinlich gelöst, in dem das Wissen via Video, Textbuch und praktischer Wiederholung anhand von Wiederholungsfragen, Abschlusstest und den praktischen Anwendungen in und am Wasser angewendet werden. Wichtig ist aber, dass es mehrmals vorkommt, damit es zu einem permanenten Erinnern und Verstehen kommt. Aber reicht es auch, dass es wirklich gelernt ist und im Langzeitgedächtnis abgespeichert ist?

Wie sind eure Erfahrungen damit?

Christine

Die Idee für diesen Beitrag kam übrigens zustande, weil ich im Lernen bin, wie ich meine Hunde am besten trainieren kann, da offensichtlich kein grosses Angebot an guten Trainern hier in meiner Gegend besteht.

Zum Weiterlesen über Trainingstheorien hier auch ein weiterer Beitrag von mir, in dem ich über ähnliche Mechanismen der Kompetenzstufenentwicklung geschrieben habe.

Diesen Blog habe ich auch 2024 nach 10 Jahren nochmal überarbeitet.


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