Autor: Christine

  • Einige Betrachtungen über das Tauchen – in Bezug auf Ausrüstung

    Oder warum sehe ich Tauchen in Sidemount als die technisch ausgereifteste Form?

    Wir Taucher gehen aus den verschiedensten Gründen ins Wasser, einer weil er Fische sehen will, der andere weil er die Ruhe geniesst. Wieder ein anderer weil der das Abenteuer sucht, ein nächster, weil er Reisen liebt.

    Allen gemein ist, dass wir im Medium Wasser uns Tauchausrüstung bedienen müssen, damit wir nicht nur überleben, sondern uns auch angemessen wohl fühlen können. Was erwarte ich nun von einer Tauchausrüstung?
    Maske: damit ich unter Wasser sehen kann.
    Flossen: sollen mir Vortrieb geben und das Manövrieren erleichtern
    Anzug: soll mich warm halten und mich nicht in der Bewegung einschränken.
    Lungenautomaten: sollen mir jederzeit ohne grosse Atemarbeit gut Luft spenden
    Tartiereinheit: soll mir jederzeit neutralen Auftrieb verschaffen und positiven Autrieb an der Oberfläche erhalten

    Das sind nun in aller Einfachheit die Anforderungen an meine Tauchausrüstung. Vielleicht schreibe ich auch einam einen gesonderten Beitrag über Anzug, Lungenautomaten, Flossen und Maske, jedoch möchte ich mich heute auf die Tariereinheit konzentrieren.

    Der Mensch hat sich in seiner Evolution aus der vierfüssigen Position in eine aufrechte Position entwickelt, weil evolutionstechnisch dies an Land entscheidende Vorteile gebracht hat. Wir haben gelernt, den Körperschwerpunt (KSP) zu spüren und zu nutzen. Allein beim Gehen können wir die Teilkörperschwerpunkte auf geschickte Art so aufeinander abstimmen, dass wir nicht umfallen. Babies lernen das und wer mal gestolpert ist, weiss was es bedeutet, den Körperschwerpunkt nicht mehr über den Füßen zu haben, d.h. der KSP kann anders als bei starren Körpern sich bewegen und auch ausserhalb des Körpers sein. Aus den evolutionstechnisch bedingten Gründen liegt der Körperschwerpunkt eines Menschen unterhalb der rechnerischen Mitte, also näher zum Boden hin. Das erlaubt uns eine relativ stabile Position ohne zu aufwändige Muskelarbeit.

    Was ist aber der KSP? Der Körperschwerpunkt ist ein fiktiver Punkt, in dem die Masse des gesamten Körpers gedacht werden kann und Angriffspunkt der Schwerkraft, d.h. im KSP halten sich die Schwerkraftmomente aller Masseteile die Waage.
    Körperschwerpunkt Tauchen KSP Sidemount

    Aus der aufrechten Position des Landlebewesens, kommt der Taucher nun in die horizontale Position. Wir sind nun in anderen Lebensumständen und können die Evolution beschleunigen, indem wir die Notwendigkeiten betrachten und dann das Beste auswählen:

    Übung Nr. 1:

    Bring dich im Wasser mit kompletter Ausrüstung in neutrale Tarierung, versteife keine Muskeln, keine Bewegungen der Arme oder Flossen. Ich empfehle diese Übung ab einer Wassertiefe von ca. 5 m, vor allem wenn man einen Neoprenanzug anhat. Das Neopren komprimiert sich mit zunehmender Tiefe und verändert daher deinen Schwerpunkt. Normalerweise werden wir nicht flacher als 5 m tauchen, was die normale Tiefe für Sicherheitsstopps gilt. (zur Ausnahme komme ich später).
    Aufgrund des KSP werden wahrscheinlich deine Beine absinken.

    Wenn du schon ein fortgeschrittener Taucher bist, wirst du gelernt haben, dem vorzubeugen durch eine Umverteilung des Bleis, durch leichtere Flossen, durch dickere Füsslinge, durch eine leichte seitliche Wischbewegung der Flossen (im englischen Sculling genannt).

    Die Tariereinheit selber kann man nicht viel verändern zu der gekauften Version. Klodeckel hatten einen Luftschlauch im den Hals, Jackets haben die Luftverteilung mehr an den Körper um den unteren Brustraum gebracht und die Verteilung je nach Konstruktion des Jackets verteilt; man erinnere sich an die ADV- Jackets mit ihrer ohnmachtssicheren Position an der Oberfläche versus herkömmlicher Jackets. Wings haben die Luftblase zwischen Flasche (grösserer negativer Abtrieb) und Körper des Tauchers gebracht. Viele Sidemountsysteme haben den Stil der Wings imitiert, jedoch habe ich die Flaschen ja nicht mehr auf dem Rücken, daher ist für mich die technisch ausgereifteste und evolutionär am weitest oben stehende Lösung, die Tariereinheit nahe des Körperschwerpunkts anzubringen. Im Klartext auf dem Rücken jedoch mit dem Grossteil der Luftblase in Nierennähe.

    Übung Nr. 2:

    Nun bringe dich in neutraler Tarierung leicht in die Seitenlage, entspanne dich und lass die Physik deinen Körper drehen. Du wirst wahrscheinlich in Rückenlage kommen, denn dies ist die stabile Position. Jeder Körper wird immer bestrebt sein, aus einer labilen Gleichgewichtssituationen in eine stabile Position überzuwechseln. Sehr schön sind die Bestrebungen von Tauchanfängern anzusehen, die beim Abtauchen damit kämpfen, von der schwereren Flasche nicht in Rückenlage gezogen zu werden und als guter Tauchlehrer geben wir auch unsere Erfahrungen weiter, wie wir mit der Ausrüstung und ihre Mängeln korrekt umgehen. Selbst ein Wing-Jacket ist ein nur teilweise stabiles System, denn wenn ich im neutralen Zustand im Wasser mich in die 90° Seitenlage bringe, gibt es immer noch 2 Drehmöglichkeiten, auf den Rücken oder in die normale Tauchposition.

    Das Anbringen der Tanks seitlich neben dem Körper verändert den KSP weniger und idealerweise bleibt der KSP immer noch innerhalb des menschlichen Körpers. Dies gilt vor allem bei Anbringen von 2 Tanks, jedoch auch beim Single Sidemounting habe ich den KSP in einer eher stabilen Position seitlich/unterhalb des Tauchers. Achtung: Ich kann nicht zu sehr abschweifen und die unterschiedlichen Tanks mit ihrem unterschiedlichen Auftriebsverhalten diskutieren (auch das vielleicht in einem späteren Beitrag).

    Dies wird durch die Tariereinheit, die ja in der Nähe des KSP angebracht ist, ausgeglichen, d.h. die physikalischen Kräfte setzen sehr nahe am gleichen Punkt an und ich habe ein sehr geringes Drehmoment und daher natürlicherweise von Anfang an eine sehr ruhige Wasserlage.

    Die Ausrüstung, die diese beiden eigentlich sehr logischen und einfachen Gegebenheiten berücksichtigt, erlaubt mir von Anfang an mit weniger Blei zu tauchen, da ich Blei nicht mehr als Trimhilfe (um mich in der horizontalen Lage zu halten) verwenden muss.

    Warum will ich aber nun in horizontaler Lage sein?

    Auch hier nur ein paar relativ kurze Stichpunkte, um das alles nicht zu sehr in die Länge zu ziehen:

    Auch wenn ich mich im dreidimensionalen Raum bewege, muss ich aufgrund der Riffstruktur mich meist horizontal vorwärtsbewegen. Wasserwiderstand gebietet, dies in der stromlinienförmigsten Form zu machen. Selbst an Steilwänden, an denen ich mit der Strömung entlangtauche, ist die horizonale Position von Vorteil, weil ich jederzeit meine Flossen für Korrekturbewegungen verwenden kann, was nicht der Fall ist wenn ich vertikal im Jacket drin hänge.

    Viele Tiere leben in Höhlen und Überhängen, damit ich da reinsehen oder sogar reinschwimmen kann, muss ich horizontal sein und überdies auch rückwärts wieder raustauchen können. Wer das nie übt, wird das nicht können, die benötigten Muskeln müssen sowohl trainiert werden, wie auch die notwendige Muskelerinnerung durch ständige Wiederholung aufgebaut werden.

    Anmerkung: Manchmal möchte ich auch kopfüber oder seitlich irgendwo reinsehen, auch diese geht mit einem guten Sidemountsystem besser als mit jedem anderen System (siehe die Erklärungen zum KSP oben).

    Die Flossen sollten in der Verlängerung des Körpers entgegengesetzt zur Vortriebsrichtung sein. Auf dem Rücken angebrachte Tanks versteifen das Rückgrat des Tauchers zu sehr und behindern. Selbst ungelenke Taucher werden in Sidemount einen besseren Vortrieb haben als mit auf dem Rücken montieren Flaschen.

    Fotografen können sich besser an ihr Objekt annähern, wenn sie horizontal sind und bessere Ergebnisse erzielen. Weniger aufgewirbelter Sand, weniger Kontakt zum Riff, nähere Annäherung möglich, da man für den Fisch im Querschnitt nicht so gross erscheint.

    Dekompressionstheorie besagt, dass ich meine Deko- oder auch nur die Sicherheitsstops in der gleichen Position machen sollte, wie ich mehrheitlich getaucht bin, damit die Entsättigung der Gewebe im Körper genauso gleichmässig verläuft wie die Aufsättigung. Dazu sollte ich so entspannt wie möglich bei der Entsättigung sein, um nicht sogenannte Spannungsdeko zu verursachen.

    Und noch habe ich kein einziges Mal von technischen Tauchgängen gesprochen, für die das alles natürlich auch gilt.

    Meine Tauchausrüstung habe ich mir ausgesucht, weil sie mir beim Tauchen unter Wasser die optimale Lösung bietet, das Handling an Land ist natürlich unterschiedlich zu anderen Systemen und muss auch geübt werden, genauso wie eine optimale Position und Bewegung an der Wasseroberfläche.

    Bei der derzeit üblichen Politik der Fluglinien über Tauchgepächbeförderung ist auch die Gewichtsfrage der Ausrüstung nicht zu vergessen. Sporttauchjackets haben ein sehr hohes Gewicht (bis auf die meiner Ansicht nach oftmals sehr minderwertigen Traveljackets), Wing und Backplate vielleicht sogar noch mit Single-tank Adapter sind sogar noch schwerer.

    Mein Sidemountharness ist um ein vielfaches leichter, kompakter und vor allem flexibler. Ich kann mich entscheiden, es als single-sidemount Version im Freiwasser zu tauchen, bei technischen Tief- Tauchgängen, bei Höhlentauchgängen, als Solodiver (alles natürlich, sofern ich die entsprechende Ausbildung dazu habe).

    Welches System ich benutze? Das Razor von GoSidemount, weil sie o.g. konsequent umgesetzt haben.

    Näheres zu mir und wo ich tauche.

    Noch ein kleines Nachwort: Gebe ich Kurse, dann gleiche ich meine Ausrüstung mit meinen Studenten ab. Open Water Kurse also zumeist noch mit herkömmlichen Jackets, wer jedoch mit seinem Sidemountharness ankommt, der kann bei mir die von ihm/ ihr gewünschten Kurse natürlich auch in dieser Konfiguration machen und selbstveständlich von Open Water an.

  • Lernen, wie lernt man und wie werde ich ein Höhlentaucher

    Lernen, wie lernt man und wie werde ich ein Höhlentaucher

    Immer wenn ich einen neuen Studenten begrüsse, stelle ich unter anderem die Frage nach dem Warum? Die Hintergründe, die jemand angibt, was einen antreibt, genau das Warum, sind für mich immer sehr aufschlussreich und erleichtern mir in vielen Fällen die Planung und Durchführung des Kurses.

    Gleichwohl wichtig ist es herauszufinden, wie bereit der Student tatsächlich ist, neues zu lernen. Und hier komme ich schon zu einem der Kernpunkte, wie bewusst ist sich der Taucher, dass er lernen muss und wieviel er weiss und was er nicht weiss?

    Um Charles Darwin zu zitieren: „Ignorance more frequently begets confidence than does knowledge“ (Ignoranz erzeugt häufiger Vertrauen als es Wissen tut). Schon Darwin hat erkannt, dass wer nicht weiss, dass er nicht weiss, auch nicht bereit sein kann zu lernen, weil er ja nicht weiss, dass er nicht weiss. Das scheint nur verworren, hat aber seit einigen Jahren als Phänomen einen Namen: der Dunning-Kruger-Effekt. Dies bezeichnet die Tendenz inkompetenter Menschen, das eigene Können zu überschätzen, die eigenen Defizite nicht zu erkennen, und die Leistungen kompetenterer Personen zu unterschätzen. (siehe Wikipedia).

    In dieser Konstellation ist es problematisch einen Studenten für eine neue Lernerfahrung zu öffnen und ohne sein bereits erworbenes Wissen oder Fertigkeiten zu minimieren, ihn darauf vorzubereiten, dass er Neues aufnehmen kann.

    In der Kompetenzstufenentwicklung spricht man üblicherweise von 4 Stufen (auch Wikipedia), im Falle eines Lehrers möchte ich noch eine 5. Stufe hinzufügen:

    1. Unbewusste Inkompetenz: Das Individuum versteht nicht, worum es geht oder weiß nicht, wie es bewirkt werden soll; ebenso erkennt es seine eigenen Defizite nicht oder hat ein Problem, sie zu erkennen.

    2. Bewusste Inkompetenz: Die Person versteht oder weiß nicht, wie sie etwas erreichen kann, kennt jedoch ihre Defizite, kümmert sich aber nicht darum.

    3. Bewusste Kompetenz: Die Person versteht oder weiß, wie sie die Dinge anpacken muss, um ein Ziel zu erreichen. Trotzdem erfordert das Zeigen des Könnens und Wissens eine hohe Konzentration und Bewusstheit.

    4. Unbewusste Kompetenz: Das Individuum hat soviel praktische Erfahrung mit seinen Fähigkeiten, dass sie ihm in Fleisch und Blut übergehen und jederzeit abgerufen werden können, oftmals ohne höhere Konzentration in Anspruch nehmen zu müssen. Diese Person kann ihre Fähigkeiten, da sie sich ihrer nicht bewußt ist, nicht problemlos weitervermitteln wenn seit dem Erlernen ein längerer Zeitraum vergangen ist.

    Und 5. Bewusste Kompetenz der unbewussten Kompetenz: Das Übertragen der gelernten Erfahrung und Formulieren der Lerninhalte, so dass auch Laien und Anfänger (auf Stufe 1 stehende) dies aufgreifen können.

    Zurückkommend auf die 4 (5) Stufen, beschreibe ich einen Taucher:

    1. Ja ich habe eine Spule, mit 15m Leine für meine Boje. Was die Boje brauche ich nicht in der Höhle – aber was ist mit DIR? Warum brauche ich überhaupt eine Sicherheitsspule und ich weiss nicht wie ich Spulen handhabe und was der Unterschied der verschiedenen Spulen und Rollen ist.

    2. Ich verstehe den theoretischen Unterschied zwischen Fingerspulen und Spulen mit Griff und Nabe. Ich kann die normalen Hauptspulen nicht leiden, weil sie nicht das machen, was ich will. Die Fingerspulen sind zu klein, wenn ich Handschuhe anhabe und ich kann nicht mit ihnen arbeiten.

    3. Ich kann mit der Hauptspule umgehen, wenn ich langsam abtauche und mich auf die einzelnen Schritte und Prioritäten konzentriere. Meine Fertigkeiten verschlechtern sich, wenn ich unvorbereitet mit neuen Aufgaben oder abgeänderten Aufgaben konfrontiert werde wie zum Beispiel in einem anderen Höhlensystem abtauchen oder Kommunikation plus Tauchtechnik in Kombination mit der Leinenarbeit.

    4. Spulen, Hauptspulen ob geschlossen oder offen stellen für mich kein Problem dar und ich wähle aufgrund der Tauchgegebenheit die passenden Spulen aus.

    5. Als Instruktor vermittle ich logisch und stufenweise aufgebaut die einzelnen Schritte, um eine Überladung des Studenten zu vermeiden und das Lernen zu vereinfachen. Gleichzeitig bin ich in der Lage, bei Problemen zu intervenieren und bei neuen Situationen entsprechend richtig zu reagieren und zu korrigieren.

    Üblicherweise setze ich 8-10 Tage für das Höhlentauchtraining an. Selbst bei Tauchern, die bereits fortgeschrittene Tarierungs- und Vortriebstechniken aufweisen und eventuell auch schon Erfahrung im Tauchen mit technischer Ausrüstungskonfiguration haben, stelle ich fest, dass viele Taucher auf Stufe 3 nach den geplanten und durchgeführten Trainingstagen. Wenn sie einen Kurs beenden dann vielleicht auf einer niedrigeren Stufe (wollte full cave, wurde intro-to-cave zertifiziert usw.), denn natürlich möchte ich betonen, dass ich nur zertifiziere, wenn jemand die Anforderungen zur Zertifizierung erfüllt. Für das Lernen von motorischen Fertigkeiten kommt darüberhinaus natürlich hinzu, dass nicht jeder Taucher die gleichen motorischen Fähigkeiten, Feedback- Techniken, Körpergefühl und motorische Lernfähigkeit besitzt. Dies sind spätestens beim technischen Taucher die Limitierungen der Ausbildung, der Punkt an dem man den Studenten nach Hause schickt mit der Aufgabe zu Üben und das Gelernte weiter anzuwenden und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzukommen um das Training wieder aufzunehmen.

    Tips für die Zukunft meiner Taucher beinhalten auch immer, das zu üben, was sie am wenigsten mögen und weiter umsichtig und bedacht zu tauchen.

    Das gegenseitige Lernen bedeutet für mich, dass ich auf Stufe 5 von jedem (wirklich jedem) meiner Studenten lerne. Glücklicherweise bin ich seit 2012 auch wieder in der Lage, diese Lernerfahrungen in Ruhe durchzudenken, zu verarbeiten und mich weiterzuentwickeln. Für mich gehört nicht nur dazu, viel zu Tauchen und im Dschungel neue Systeme zu erforschen, sondern auch das Lernen der theoretischen Basis.

  • Ein kleiner Mexikourlaub

    Tauchertraum Yucatan
    Ein Film von Stefan Pape

    Eine sehr gelungene Dokumentation über das Tauchparadies Riviera Maya mit vielen Aufnahmen von den Cenotes, Playa del Carmen, Cozumel und Isla Mujeres. Die Dokumentation ist begleitend kommentiert von Christine Loew (der Name ist im Video verdreht zu Christine Leow) und Hendrik Matthijssen, meinem ehemaligen Kollegen.

    Stefan Pape ist ein Sporttaucher und Kameramann, der seine beiden Leidenschaften sehr harmonisch und professionell verbunden hat. Gefilmt wurde wenn in den Cenoten ausschliesslich im Grottenbereich und ich habe zusätzlich einige Tauchtechniken des Höhlentauchens und in Sidemount demonstriert. Gern beantworte ich Fragen über die Doku unter info@christineloew.info.

    Wer einen kleinen Mexikourlaub geniessen möchte, sollte also nicht bis zum nächsten Urlaub warten. Ausserdem ist es ein ideales Geschenk für den Taucherfreund, der bisher noch nicht in Mexiko war.

    Bestellungen können direkt bei DiveVideo oder auch bei Amazon erfolgen.

    Stefan und sein Team waren so angetan vom Tauchen hier, dass sie versprochen haben, bald wiederzukommen. Ich freue mich darauf und wünsche allen erst einmal einen entspannten Abend mit dem Tauchertraum Yucatan.

  • Alter Hase

    Seit 2002 bin ich nun PADI Tauchlehrer und reihe mich damit in die lichter werdende Schar der Tauchlehrer ein, die in diesem Business über mehrere Jahre bestehen. In Playa del Carmen haben wir jedoch den Vorteil, dass wir eine hohe Dichte an technischen Tauchern und technischen Tauchlehrern haben und es aus diesem Grund nicht ungewöhnlich ist, wenn man einen erfahrenen Tauchlehrer trifft.

    Diesen Weg bin ich ja selber gegangen, jedoch betone ich immer wieder, dass ich selbstverständlich auch Anfänger im Tauchen unterrichte. Mit der Weiterbildung eines Tauchlehrers ergibt es sich sehr oft, dass diese die Anfängerkurse nicht mehr unterrichten, und das ist aus wirtschaftlicher Sicht durchaus verständlich. Anfängerkurse sind darauf ausgelegt, dass sie in Gruppen unterrichtet werden, die Verdienstspanne ist nicht so gross wie bei einem technischen Kurs. Und dem Gesetz der Marktwirtschaft müssen wir uns alle beugen. Habe ich jedoch eine Lücke in meinem Terminplan gross genug für den entsprechenden Kurs biete ich durchaus konkurrenzfähige Preise an zuzüglich dem Vorteil, dass ich über eine aängjährige Erfahrung verfüge.

    Kürzlich passierte mir folgendes:
    Ich habe einen Open Water Kurs unterrichtet und befand mich auf dem Boot für Freiwassertauchgang 3 und 4. Nach dem Tag konnte ich meine beiden Studenten zum erfolgreichen Abschluss ihres Kurses beglückwünschen. Beim Verlassen der Tauchbasis, für die ich an diesen Tagen freiberuflich gearbeitet hatte, wurde ich darauf hingewiesen, dass ich einen Standardverstoss begangen hätte. Ich war wir vor den Kopf gestossen, ich Frau PADI? Das kann doch nicht wahr sein. Rückfragen bei PADI haben jedoch ergeben, dass es tatsächlich so war. PADI hat keine Sankionen mir gebenüber verordnet, sondern wir haben das in emails geklärt.

    Wie kam es dazu?
    Über die Jahre haben sich bei mir Lösungen für bestimmte Übungsabläufe eingeschlichen, die aus der damaligen Situation notwendig waren. Solche Situationen werden bestimmt durch die Kollegen, mit denen man zusammenarbeitet und die helfen und zuarbeiten sollten, mit dem Tauchbasisbesitzer, der Forderungen in Bezug auf Effizienz stellt oder einfach aufgrund der Wetterbedingungen.

    Wer keine Zeit hat, seine Arbeitsweise immer wieder zu hinterfragen, auf Kritik seiner Kollegen zu hören, Updates der Trainingsorganisation zu lesen und anzuwenden und sonst einfach nur darauf vertraut, dass er als alter Hase ja alles aus dem Eff-eff kann, kreiert innerhalb kürzester Zeit seinen eigenen Kurs.

    Fazit
    Als Freiberufler habe ich mehr Zeit für die Vorbereitung und Nachbearbeitung von Kursen, ich stelle mich individuell auf jeden Studenten ein. Ich ziehe nicht nur einen Kurs nach dem anderen durch, sondern habe genügend Zeit, selber tauchen zu gehen und mit selber taucherisch und sonstig fortzubilden.

    Vielen Dank an alle, die über diese lange Zeit mir ihr Vertrauen bewiesen haben. Ich arbeite auch in Zukunft daran, dies mir zu erhalten.

    Christine

  • Höhlentauchlehrer

    Für den letzten und aufwendigsten Schritt hatte ich mir ein Zeitlimit bis Ostern 2011 gesetzt und ich freue mich, dass meine Planungen auch aufgegangen sind, denn am 04.04.2011 hat mir TDI bestätigt, dass ich die Zertifizierung zum Höhlentauchlehrer / Cave Instructor TDI habe.

    Folgende Kurse können nun bei und mit mir gebucht werden

    Cavern Diver / Grottentaucher
    Intro-to-Cave Diver
    Full Cave Diver / Höhlentaucher

    Eingentlich sind die Eingangsvoraussetzungen für den Kurs recht niedrig gehalten, jedoch sollte sich jeder vor Augen halten, dass im technischen Tauchen keine Zertifizierungen bezahlt werden sondern Trainingstage gebucht und bezahlt werden.

    Jeder wird entsprechend seines Ausgangsniveaus seine Tauchtechniken verbessern und lernen sich richtig und korrekt in der Grotte- und Höhlenumgebung zu verhalten.

    Zum technischen Taucher wird man jedoch nicht, indem man die entsprechenden Techniken lernt, sondern die Transformation beginnt individuell im Kopf des jeweiligen Tauchers.

    Wenn du die folgenden Fragen mit Ja beanworten kannst, bist du auf irgendwo auf der Entwicklunsstufe zwischen Urlaubstaucher und technischem Taucher. Entscheide selber, ob du bereit bist, den erhöhten Anforderungen des technischen Tauchens gerecht zu werden:

  • Du planst für den kommenden Tag einen Tauchgang und auch wenn es so schön heute abend ist, entscheidest du dich vorzeitig nach Hause zu gehen, damit du für den kommenden Tag fit bist.
  • Deine Ausrüstung ist gut gewartet und du kannst kleinere Reparaturen auch selber durchführen.
  • Du kennst dich mit deinem Tauchcomputer aus und weisst, wir er eingestellt werden muss und was alle Anzeigen bedeuten.
  • Wenn du tauchen gehst, verlässt du dich nicht ausschliesslich auf den Guide, sondern beteiligst dich aktiv an der Tauchgangsplanung und vorbereitung.
  • Du hast deine eigene Meinung und Grundsätze über deine Limits und folgst nicht blind einem Führer, der sagt, dass das schon so ok wäre.
  • Du kannst viele Problemchen und Fast-Notsituationen unter Wasser alleine lösen ohne nervös und panisch zu werden.
  • Du kennst dich ein bisschen in Tauchtheorie aus, selbst wenn es nicht viel ist, hast du keine Angst, neues zu lernen.
  • Du weisst, dass du kein perfekter Taucher bist und dass es immer wieder Situationen und Tauchumgebungen geben wird, die von dir erfordern, dass du dich anpasst.
  • Du weisst, dass Lernen durch Erfahrung gut sein kann, dass jedoch Kurse bei erfahrenen Tauchlehrern ein wichtiger und notwendiger Schritt im Lernprozess ist.
  • Frohe Ostern

    Christine

  • Fortsetzung von: Bullenhaie der Riviera Maya

    Tourismus und Tourismus – das ist der Antrieb, der den Motor an der Riviera Maya am Laufen hält. Jeder versucht, seinen Anteil vom Kuchen der reichen Ausländer zu bekommen. Carlos Slim (Mexikaner) ist der reichste Mann der Welt, das macht aber Mexiko nicht automatisch zu einem wohlhabenden Land, die Kaufkraft pro Kopf ist laut Statistik um mehrere Ränge hinter Russland auf Platz 61. Was ich damit aussagen will, ist dass es in Mexiko ein immenses Gefälle zwischen unglaublich reich (1), ziemlich reich (ein paar) und ziemlich arm (viele) gibt. Wer keine Arbeit in tourismusnahen Bereichen hat, ist arm und hat auch wenig Aussichten, das zu ändern.

    Was hat das mit Bullenhaien zu tun? Ziemlich viel.

    Zum einen meinen einige Tauchschulen in und um Playa del Carmen, dass sie das Tauchen mit Bullenhaien zu absolut überteuerten Preisen anbieten können. Der Kunde zahlt es ja. Nichts gegen ein gutes Preis- Leistungsverhältnis und wenn ich entsprechend etwas geboten bekomme, dann bin ich auch bereit, dafür zu zahlen. Für eine Naturbegegnung mit einem Tier, welches ich mit sehr geringem Aufwand und relativ hoher Wahrscheinlichkeit sowieso an bestimmten Plätzen zu bestimmten Jahreszeiten sichten würde, zahle ich persönlich keinen Cent mehr. Überdies sind viele Guides schlecht trainiert, haben kein Hintergrundwissen, welches sie weitergeben könnten oder auch falsches Wissen, wodurch sie mehr Ängste aufbauen als die Scheu vor diesen wunderschönen Tieren zu nehmen.

    Ausserdem baut man damit eine Erwartungshaltung beim Kunden auf, der ja mehr zahlt, also auch „fordert“, dass er seinen Hai zu sehen bekommt und sehr leicht kommt man in Versuchung, diesem nachzukommen, indem man sicherstellt, dass die Haie kommen. Wie? Man wirft einfach Futter ins Wasser kurz vor dem Tauchen (so wie die Haie ja schon seit Jahrzehnten Bootslärm an dieser Stelle mit rückkehrenden Fischern assoziierten, die dort ihre Netze säuberten) oder die besonders arroganten Ignoranten ziehen sich den Netzhandschuh an und handfüttern die Tiere während die Taucher gegenüber sitzen.
    Füttern

    Hände weg von solchen Veranstaltern, dass Unfälle passieren, ist dokumentiert, nur sprechen diese Personen nicht darüber, denn das ruiniert ja ihren Ruf als Bezähmer und Bezwinger.

    Was noch umso trauriger ist, sind jedoch die Ereignisse der letzten Wochen, die zu einem Aufschrei bei mir und bei vielen gleichgesinnten Tauchern geführt hat.

    Mitte November hat ein Fischer aus einem benachbarten Ort im ersten Fang 8 Bullenhaie und über mehrere Tage verteilt, über 20 Haie gefangen und getötet. Die Fische wurde dann für lächerliche je 1000 Pesos (nicht einmal 80 Euro) weiterverkauft und der Fischer freute sich über den übermässig hohen Geldsegen. Die beiliegenden Zeitungsauschnitte vom 12. und 15.11.2010 sprechen sehr offen darüber, wie diese Unsinnstat die Lebensgrundlage von über 500 Familien zerstört, die von den lebenden Haien als Attraktion profitieren.
    Por Esto …. Por Esto

    Kurze Zeit darauf kam ein anderer Artikel, in welchem diese Tat abgestritten wird und abgewiegelt wird, da ja nichts passiert sei.
    Por Esto

    Warum? Ja, die Bullenhaie waren einige Tage nicht dagewesen, was aufgrund der Strömungssituation passieren kann und als dann wieder welche gesichtet wurden, war auf einem alles nicht so schlimm. Haie haben einen sehr langsamen Fortpflanzungszyklus, Bullenhaie werden im Schnitt erst mit 20 Jahren geschlechtsreif, wenn die geschlechtsreifen Tiere geschlachtet werden, kommt es zu einer Unterbrechung im Forfpflanzungszyklus, der die Population ausdünnt. Spürbar wird das jedoch erst in vielen Jahren sein und der Zusammenhang mit diesen Aktionen dann nicht zweifelsfrei belegbar. Wenn ich jedoch in die Zukunft blicke, dann ist das genau das Bild: weniger Haie, die weniger geschlechtsreife Partner finden, weniger Vermehrung, weniger Nachwuchs, noch weniger Haie, die noch weniger … usw.

    Wir müssen die Behörden und die Öffentlichkeit wachrütteln. Diese Petition kann vielleicht helfen, dass die toten Haie und dieses Unglück nicht in Vergessenheit geraten. Wir wissen nicht, wovon diese Person spricht, wenn sie von 10 Jahren Arbeit erzählt, die zerstört wurden, denn diese Person hat in den vergangenen 10 Jahren sicher nichts für die Haie hier getan ausser damit Geld zu verdienen. Trotzdem befürworten wir die Unterschriftensammlung, denn wie gesagt, jede Stimme zählt.

    Das lokale Fernsehen hat in einem Beitrag vom 27.12.2010 auch einen Bericht mit Stellungnahmen von verschiedenen Personen gesendet.

    Dies ist also die vergangenen Wochen passiert und wird sich leider wiederholen, weil Ignoranz und Gier nicht so schnell aus der Welt zu schaffen sind.

    Der Tourist hat eigentlich das letzte Wort, denn er bringt die harten und erwünschten Devisen ins Land, die Touristen sollten laut aufschreien und kommentieren und boykottieren, vor allem, wenn es sich um unseriöse und nur auf Gewinnmaximierung Unternehmen handelt.

  • Bullenhai – meine 3. aktive Saison

    Bullenhai – meine 3. aktive Saison

    Erstmalig veröffentlicht am 20. Dezember 2010, update 12. März 2025. Leider musste ich alle Verlinkungen entfernen, weil sie nicht mehr aktuell waren, aber ich habe die Quellen dennoch weiter benannt.

    Vor 6 Jahren (also 2004) habe ich meinen ersten Bullenhai hier in Playa gesehen, doch erst die letzten Jahre bin ich bewusst auf die Suche nach der Begegnung mit Bullenhaien gegangen, als ich gelernt hatte, dass sie alljährlich zwischen Dezember und Februar in flache Gewässer aufsteigen.

    Fasziniert bin ich von Haien schon seit vielen Jahren, seit meinen ersten Tauchgängen im Meer war klar, dass der Wunsch nach Haisichtungen immer sehr weit oben stand. Und immer waren sie etwas Besonderes, manche Begegnungen werden auf ewig in meinem Gedächtnis eingebrannt sein – und nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil es ein absolut einzigartiges Erlebnis mit der Natur ist.

    Über die Bullenhaie und Haie im allgemeinen werden viele Gerüchte verbreitet und Wahrheiten verfälscht, so möchte ich mit einigen der gängigsten und kürzlich gehörten Irrtümer aufräumen.

    1. Bullenhaie sind die gefährlichsten Haie und greifen wie der Weisse Hai Menschen an.

    Menschen stehen nicht auf der Speisekarte von Haien. Wenn Unfälle mit Haien passieren, ist es oft ein Zusammentreffen von mehreren Umständen, oft ist Futter im Wasser, die Sicht ist trüb, die Personen reagieren falsch.

    Bullenhaie sind bekannt dafür, dass sie in Süsswasser überleben können, sprich Flussmündungen, die ins Meer münden. Viele grosse Flüsse unserer Erde werden von den Anwohnern immer noch dazu genutzt, um ihre tägliche Wäsche zu waschen, im Wasser stehend zu angeln oder ähnliches. Ein Hai, der in die Enge getrieben wird und keinen Ausweg sieht, kann aus dem Flucht-und Überlebenstrieb heraus beissen oder es ist ein sogenannter Testbiss, weil sie nicht wissen, was sie vor sich haben. Davon abzuleiten, dass die Haie uns jagen, ist purer Unsinn.

    Bei Hai.ch steht:

    Trotz allem ist ihre Gefährlichkeit jedoch zu relativieren, denn zwischen 1995 und 1996, gab es weltweit nur gerade einen verbürgten und einen zweifelhaften Unfall mit diesen Tieren. Begegnet man diesen Tieren, fällt auf, dass sie oftmals direkt auf den Taucher oder Schnorchler zuschwimmen, etwas, was bei Riffhaien meist nicht der Fall ist (abgesehen von tauchergewöhnten oder angefütterten Tieren). Diese, meist einschüchternde Annäherungsweise, wird durch eine geringe Fluchtdistanz unterstrichen. Dabei entsteht meist auch ein Gefühl von diesen Haien „angestarrt“ zu werden, etwas, was zwar denn meisten Grauhaien nachgesagt werden kann, bei Bullenhaien aber durch die sehr kleinen Augen unangenehm auffällt.

    Und nichtzuletzt bei Sharkproject.org diese überaus klare Klarstellung (sorry, für das doppelt gemoppelt, aber Danke, Danke, Danke an Sharkprojekt):

    Die ISAF Attackenstatistik nach Arten zeigt es deutlich. In einer Liste von 39 Haiarten, die Menschen attackiert haben, führt der Weiße Hai deutlich mit 232 Attacken wovon 63 tödlich enden. Der zweite mit weitem Abstand ist der Tigerhai mit 86 Attacken und davon 28 Toten. Den dritten im Bunde bildet der Bullenhai mit 75 Attacken und 23 Toten. Weit abgeschlagen folgen dann Requiemhaie mit 30 Attacken und 8 Toten und Arten wie Sandtigerhaie, Schwarzspitzen-Riffhaie bis hin zum Hundshai, der mit einem unprovozierten Angriff die rote Laterne der Haistatistik bildet. Im Grunde eine klare Aussage, bei der nur nachdenklich macht, dass sie den Zeitraum von 1580 (sie haben richtig gelesen) bis 2006 umfasst. Dazu kommt die Einleitung zu der Statistik, die mehr oder weniger die Statistik selbst in Frage stellt, weil sie feststellt, dass die meisten Haiarten bei Unfällen überhaupt nicht zweifelsfrei identifiziert werden können und man überwiegend auf Berichte aus zweiter oder dritter Hand angewiesen ist.

    2. Wenn die Haie um uns kreisen, dann checken sie uns aus, bevor sie angreifen.

    Da ich eben diese überaus klare Erklärung von Dr. Erich Ritter auf Shark Info gelesen habe, möchte ich sie hier wörtlich zitieren.

    Es ist ein Vorurteil. Haie kreisen nicht, um später zu attackieren, sondern um sich ein Bild davon zu machen, was sich da vor ihnen im Wasser befindet. Meinen eigenen vielen Beobachtungen zufolge ist es reine Neugier, und nicht verbunden mit einem Fressreiz. Das Kreisen ist entsprechend auch nicht mit dem Einkreisen von Beute zu verwechseln, sondern beruht darauf, dass die meisten Haiarten permanent schwimmen müssen, um zu atmen, denn diese Haiarten können das Wasser nicht wie Knochenfische aktiv an ihren Kiemen vorbeipumpen, um ihm den Sauerstoff zu entziehen. Bedenkt man weiterhin, dass sich der Schwimmer oder Taucher im Vergleich zum Hai meistens fast nicht bewegt, bleiben dem Hai nur zwei Verhaltensvarianten; entweder er kreist oder schwimmt in Form einer Acht – in einer Auf- und Abwärtsbewegung – vor dem Objekt des Interesses hin und her. Kreisen hat den Vorteil, dass der Hai nicht ständig die Schwimmrichtung ändern muss und dennoch in konstanter Entfernung bleiben kann. Befindet sich das Objekt allerdings nicht im freien Wasser, sondern zum Beispiel in einem Riff, kann er es nicht umkreisen, da sonst der Augenkontakt unterbrochen werden könnte. In diesem Fall wird der Hai in der Achterbewegung vor dem Schimmer oder Taucher hin und her schwimmen. Dabei wird er jedoch immer darauf bedacht sein, das freie Wasser im Rücken zu haben.

    3. Der Bullenhai heisst so, weil er wie ein Bulle eine grosse Menge Testosteron im Blut hat, welches ihn aggressiv macht.

    Bei BR Online finde ich folgende Erklärung: *

    Offiziell heißt er „Gemeiner Grundhai“ oder „Stierhai“, im täglichen Gebrauch hat sich allerdings die Bezeichnung „Bullenhai“ eingespielt. Ursache ist allein schon das bullige Äußere mit dem mächtigen Kopf.

    Im Deutschen hat er auch den Namen Gemeiner Grundhai, Bullenhai oder Stierhai ist eine wortwörtliche Übersetzung seines englischen Namens Bullshark.

    Jetzt weiss ich nicht, ob dies unter den 1. oder 3. Punkt gehört, aber ich applaudiere Tina Gstoettner, deren Beitrag ich aus einem Forum bei Sharkproject.org kopiert habe:

    Ein Wort zum Anthropomorphismus
    Wer kennt nicht den Ausdruck der böse Wolf, der schlaue Fuchs oder die dumme Gans? Alle drei Ausdrücke haben etwas gemeinsam: Anthropomorphismus – das Hineininterpretieren menschlicher Gefühle in die Erscheinungsweise eines Tiers. Zwar weiss jeder, dass es sich bei den obigen Bezeichnungen nur um Ausdrücke handelt, und dass der Wolf nicht wirklich böse ist oder die Gans dumm, aber Anthropomorphismen haben sich in einem ähnlichen Rahmen auch in der Wissenschaft eingeschlichen und machen gerade das Beschreiben von Tierbewegungen oder „Erscheinungsbildern“ teilweise schwierig. Oft sind Studenten oder auch angesehene Wissenschaftler nicht in der Lage, das Verhalten eines Tiers neutral zu beschreiben, und haben teilweise mehr als nur die Tendenz, tierische Verhaltensweisen mit menschlichen Gefühlen zu umschreiben. Damit weiss dann zwar jeder, was gemeint ist, doch ist eine solche Beschreibung nicht korrekt. Einer unserer beliebtesten Sätze, wenn wir mit Studenten über dieses Thema diskutieren ist, dass wenn ein Wissenschaftler von einem aggressiven Hai spricht, man seine Expertise nicht ernst zu nehmen braucht. Denn der betreffende Forscher ist scheinbar nicht in der Lage, das gesehene Verhalten objektiv – ohne eigene Emotionen – beschreiben zu können und entsprechend hat er seine Hausaufgaben nicht erledigt. In einer eher bissigeren Note lassen wir unsere Studenten dann aber auch wissen, dass jemand, der einen Hai als aggressiv bezeichnet sicher keine Erfahrung mit diesen Tieren haben kann, ansonsten er keinen Ausdruck bräuchte, der wissenschaftlich für diese Tiere noch nie definiert wurde. Ganz allgemein haben wir grosse Probleme mit diesem Wort, wenn man es im Zusammenhang mit einem wilden Tier verwendet. Natürlich werden nun viele sagen, dass sie ebenfalls schon einen aggressiven Hai gesehen hätten – doch ist dem wirklich so? Wir glauben, dass noch nie jemand einen Hai gesehen hat, dessen Verhalten wirklich diese Emotion darstellte. Ein als aggressiv bezeichneter Hai ist entweder ein Hai, der eine erniedrigte Annäherungshemmschwelle hat etwas Neues auszukundschaften und es schlussendlich vielleicht mit einem Biss auch tut, um herauszufinden, was es ist. Oder es ist ein sich „normal“ verhaltender Hai, dessen innerer Kreis (siehe weiter unten) geringer ist, als bei einer – für den Taucher – bekannten Art. Diese beiden Beschreibungen scheinen zwar wenig aussagekräftig, doch geben sie Hinweise darauf, warum ein Hai für einen Menschen aggressiv erscheinen kann.
    Einen Hai als aggressiv zu sehen, reflektiert die Grundeinstellung, die eine Person gegenüber Haien hat. Bereits in den späten 1920er Jahren sagte der Philosoph Betrand Russell, dass Tiere sich immer so verhalten werden, dass sie die Ansichtsweise des Beobachters bestätigen werden. Und auch der Nobelpreisträger Konrad Lorenz hat um 1960 etwas sehr ähnliches gesagt. Dass nämlich niemand, der ein Tier nicht wirklich liebt, die Geduld haben wird, sich so lange hinzusetzen, wie es notwendig wäre, um das Tier auch wirklich zu verstehen (und entsprechend eben die Grundeinstellung früher oder später in einer Beschreibung zum Tragen kommen wird). Wir möchten an dieser Stelle nicht sagen, dass man Haie lieben muss, um sie in den Grundzügen zu verstehen, aber wir sind ebenfalls der Überzeugung, dass Menschen, die diesen Tieren eher furchtsam, ekelerregt oder in Panik gegenübertreten, ein entsprechendes Verhalten eher sehen und in das Tier hineininterpretieren als jemand, der diesen Tieren gegenüber ohne Vorurteile ist. Natürlich kennen wir auch hier diejenigen Leute, die uns nun sagen würden, dass sie keine Angst vor Haien haben, aber dennoch einen aggressiven Hai sahen. Was sagen wir denen? Sofern sie uns Bilder oder Videoclips zeigen konnten waren es immer die bereits erwähnten Hemmschwellen des Hais, die erniedrigt wurden oder das Vorhandensein eines geringeren inneren Kreises, aber keine Aggression. Dort, wo keine Dokumente gezeigt wurden, müssen wir wohl oder übel mit der alten Idee leben, dass Haie und ihre Verhaltensweisen immer grösser und bedrohlicher werden, je weiter das tatsächliche Ereignis zurückliegt. Schlussendlich sollte man aber nicht vergessen, was Aggression eigentlich bedeutet. Das Wort stammt vom lateinischen aggredi ab und bedeutet Angreifen. Etwas, was wohl in den wenigsten Fällen im Zusammenhang mit Haien und Menschen je geschehen ist.
    Trotz dieser Bemerkungen sind wir uns sicher, dass aggressive Haie – so lange Menschen mit Haien interagieren – in den Medien und Tauchergeschichten Platz haben werden. Es ist uns allerdings ein wichtiges Anliegen, dass wir zu lernen beginnen, dass nicht alles, was so scheint, auch tatsächlich so ist.

    ….Fortsetzung folgt, ich weiss, dass ich dieses Jahr viele Male mit den Bullenhaien tauchen werde.

  • Geführtes Höhlentauchen

    Meine Arbeit beschreibt sich am besten, wenn der ortsunkundige Kunde darüber erzählt, darum an dieser Stelle einen kurzen Verweis auf den Blog von Christoph Wahrenberger, der mir die Freude macht und schon das zweite Mal mit mir und Yucatek Divers taucht.

    Caving und Diving Blog

    Ich freue mich besonders, dass er mit dem Sidemountkurs und dem Razor System von Steve Bogaerts einen weiteren Schritt gemacht hat und wir daher eine Menge Höhlen neu entdecken können, wenn er im Mai wieder zurückkommt. Ausserdem stehen dann viele neue Höhlen offen, die im Backmount System einfach nicht so gut zu betauchen sind oder schlichtweg nicht möglich sind, da Einstieg zu eng, Engestellen während des Tauchgangs etc. Das wird ein Highlight des Jahres 2011.

  • Info- Veranstaltungen Höhlen- Grottentauchen in den Cenoten der Riviera Maya, Mexiko

    Einige Termine für die kommende Reise nach Deutschland stehen schon fest:

    Cenoten: Grotten- und Höhlentauchen
    in und um Playa del Carmen
    ein bisschen Meer?

    – 16.09.2010 19:00 beim TSC Langgöns ab 20:30 im Anschluss ans Training

    – 18.09.2010 19:00 bei den Happy Divers in Asselfingen

    – verfügbar für 20.-24.09.2010 München; genauer Veranstaltungsort noch nicht bestätigt.

    – ? Nürnberg

    – ? Regensburg

    – 29.09.2010 Berlin; Abyss Tauchsport

    – in Verbindung mit dem Berlin Termin; Nordhausen

    In den nächsten Tagen werden die Veranstaltungsdaten noch ergänzt und vervollständigt. Bei Interesse bitte eine email an Christine.

  • 1. Tag Exploration

    In den letzten Tagen habe ich mich etwas auf meinen ersten Höhlenforschungstauchgang vorbereitet. Die Grundausrüstung steht, jedoch benötige ich Leine und zwar mehrere Hundert Meter und standardmässig wird diese alle 10 feet geknotet. Damit kann man dann eine Messung der Länge der Leine ziemlich einfach vornehmen. Die erste Spule Nylonleine #18 habe ich gekauft und die Knoten innerhalb einer Stunde plaziert. Richtig hilfreich war das Video von einem Bekannten und exzellentem Höhlentaucher, Steve Bogaerts, der es in wenigen und einfach nachvollziehbaren Schritten erklärt.

    Meine Tafel hat einen Kompass, ist auf Linkshänder umgebaut und die Technik, wie ich Leine sinnvoll verlege und die Daten aufnehme, sind in der Theorie bekannt.

    Aber natürlich mache ich alle Anfängerfehler, die ich eigentlich tunlichst vermeiden sollte:
    – Leine läuft um einen Stein rum und ändert die Richtung. Obwohl ich oftmals zurückschaue, passiert es mir sehr extrem bei den Tiefenänderungen, dass die Leine am Boden oder an der Decke anliegt
    – ich verfange mich mit der Flosse in der Leine. Nicht schlimm, aber es passierte. Merke es gleich und korrigiere, aber Haltung nicht in Ordnung.
    – der Platz nach oben oder seitlich ist nicht gross genug, dass ich mich oberhalb mit meiner Kompasstafel plazieren kann um die Richtung abzulesen. Es ist wirklich schwierig, die passenden Plazierungen zu finden.

    Dazu kommen dann die weiteren Widrigkeiten:
    – mein Kompass gibt den Geist auf, ich habe eine Luftblase innen und nach 10 Stationen zeigt die Kompassnadel offensichtlich nicht mehr nach Norden. Wie weit kann ich den ersten Messungen trauen?
    – meine Lichthalterung am Helm ist zu wackelig und der Lichtstrahl ist zu weit nach oben gerichtet. Um den Kompass im Licht zu haben, muss ich extrem den Kopf nach unten beugen und dann meine Augen nach oben richten. Das gibt sicherlich eine verfälschte Messung
    – die Höhle wird im Salzwasserbereich sehr porös. Mit Perkolation wird in der Geologie das Durchfließen von Wasser durch ein festes Substrat bezeichnet. Dabei kann es zu Herauslösung oder Fällung von Mineralien kommen. (siehe Wikipedia). Beim Höhlentauchen wurde mir Perkolaton als die Situation erklärt, wenn durch das Anstossen der Ausatemblasen an der Höhlendecke sich Stücke aus dem Gestein lösen und herabfallen. Faustgrosse Stücke fallen mit im tiefen Bereich der Höhle entgegen und obwohl ich gut tariert bin und quasi ohne Bewegung schwebe, ist innerhalb weniger Minuten in diesem Teil der Höhle das Wasser weisslich michlig. Durch die Halokline ist ausserdem das Fokussieren fast unmöglich und somit fällt mir das Ablesen der Zahlen schwer, was die Verweildauer erhöht, was die Keine-Sicht- Situation verschlimmert.

    Alles in allem eine gigantische erste Erfahrung im Erforschen und Aufnehmen der Daten „meiner“ Höhle. Tauchzeit 1. Tauchgang: 102 Minuten und 2. Tauchgang 41 Minuten mit maximaler Tauchtiefe von 17.9 Meter – verlegt Leine ca. 350 Meter, was aber noch verifiziert werden muss (einschliesslich der Leine des ersten Tages).

    Christine